Wirtschaft im Weitwinkel

G20 muss dringend reformiert werden

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Organisationen wie G20 und IWF sind überholt

Generell stellt sich daher die Frage, ob die Idee von G20, aber auch Organisationen wie der Internationale Währungsfonds, der schließlich auf demselben ideellen Gerüst gebaut wurde, vor ihrem Ende stehen. Diese Organisationen und ihre Struktur spiegeln immer noch die Nachkriegsordnung wieder. Dabei ist die moderne Welt längst eine völlig andere. Die Welt ist multipolar geworden. In ihr fühlen sich die Staaten einigen grundlegenden Idealen verpflichtet. Aber es gibt immer mehr Themenfelder, bei denen sich nicht alle Länder hinter den vorgeschlagenen Lösungen versammeln können. Für den Währungsfonds deutet sich zunehmend an, dass seine monopolistische Rolle zunehmend aufgebrochen und durch regionale Organisationen in Asien und Europa ergänzt wird.

Müssen wir nicht auch in der Staatengemeinschaft uns hin zu eine Art von Netzwerksystematik entwickeln? Es gibt zwar ein gewisses Grundverständnis über manche Werte, aber für die einzelnen Problemfelder finden sich zum Teil unterschiedliche Gruppen von Staaten zur Lösung des Problems zusammen. Dies kann bei globalen Problemen, wie der Klimapolitik, zwar nur bedingt funktionieren. Aber für viele Fragestellungen wäre dies ein moderner Ansatz, der zu passgenaueren Lösungen führen könnte. Natürlich wäre eine solche Organisationsform für die Regierungen anspruchsvoll, da man permanent andere Netzwerke knüpfen und legen muss. Lange eingeübte diplomatische Routinen verlören an Bedeutung. Aber am Ende wäre es eine konsequente Weiterentwicklung der jetzigen Lenkungskonzepte.

Solche Netzwerke hätten eine andere Dynamik als die heutige politische Gruppendynamik. Länder die nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben, würden vermutlich schrittweise ausgegrenzt. Mittelfristig würden diese dann wirtschaftliche Nachteile erleiden. In einem solchen System würde sich zum Beispiel die einseitige Erhöhung von Importzöllen nachhaltig nicht durchhalten lassen.

Könnte man in einer solchen Welt weiterhin mit Stabilität rechnen? Grundsätzlich ja, wenn auch die Lösungen sich deutlicher auf die Mitglieder ausrichten würden. Zudem gäbe es vermutlich auch mehrere Lösungen für ein Problem, was der Vielfältigkeit der Welt angemessen wäre. Eine wichtige Komponente sind aber auch die Wähler. Wenn eine individualistische Politik, die teilweise auf Ausgrenzung setzt, keine Mehrheiten findet, werden die Regierungen sich ändern.

Mit dem zunehmenden Einfluss der kommenden Generation kann man hier hoffnungsvoll in die Zukunft schauen.

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