Zittern vor der Klima-Entscheidung Wie die Welt Trump ins Gewissen redet

Ein Ausstieg aus dem Weltklimaabkommen würde die USA international isolieren. Trump hat jedoch genau diesen Schritt seinen Anhängern im Wahlkampf versprochen. Politiker aus aller Welt wollen den Schritt verhindern.

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US-Präsident Donald Trump Quelle: AP

Spitzenpolitiker aus der ganzen Welt haben am Donnerstag in letzter Minute versucht, US-Präsident Donald Trump von einem Verbleib seines Landes im Pariser Klimaschutzabkommen zu überzeugen. So bezeichnete der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang den Kampf gegen den Klimawandel am Donnerstag als „internationale Pflicht“, auch der Kreml signalisierte Unterstützung. Europäische Vertreter äußerten sich besorgt darüber, dass Trump die globalen Bemühungen zum Klimaschutz untergraben könnte.

Trump wollte am Donnerstag (21.00 Uhr MESZ) seine Entscheidung zum Pariser Klimaabkommen bekanntgeben. Nach Angaben aus Regierungskreisen will er aus dem Pakt aussteigen. In dem Abkommen hatten sich Ende 2015 knapp 200 Länder darauf verständigt, die Erderwärmung auf weniger als zwei Grad zu begrenzen. Für die USA unterzeichnete das Abkommen Trumps Vorgänger Barack Obama.

„Bitte verändern Sie das (politische) Klima nicht zum Schlechteren“, twitterte EU-Ratspräsident Donald Tusk, am Donnerstag an Trump gerichtet. Der britische Außenminister Boris Johnson erklärte, sein Land werde die USA weiterhin drängen, den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen zu reduzieren - selbst wenn Trump aus dem Klimaabkommen aussteige. Großbritannien wünsche sich, dass die USA eine Führungsrolle im Kampf für den Klimaschutz einnehmen. Johnson forderte die einzelnen US-Staaten auf, in diese Richtung weitere Fortschritte zu erzielen.

Ein Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin erklärte, Russland habe eine hohe Meinung von dem Pariser Abkommen. Eine Alternative dazu gebe es nicht. Seine Umsetzung werde jedoch ohne die wichtigsten Unterzeichner weniger effektiv sein.

Die Welt sei sich einig, dass der Klimawandel bekämpft werden müsse, sagte der chinesische Ministerpräsident Li bei einem Besuch in Berlin. In Anbetracht des 2015 in Paris geschlossenen Weltklimaabkommens sagte er: „China ist der Verpflichtung in den vergangenen Jahren treu geblieben.“ Peking habe den Pariser Pakt „aktiv beworben“.

China will sich auch im Falle eines Ausstiegs der USA an den Pakt halten. Gemeinsam mit der Europäischen Union wolle man daran arbeiten, das internationale Abkommen aufrechtzuerhalten, teilte die chinesische Regierung mit. Außenamtssprecherin Hua Chunying sagte, der Klimawandel sei eine globale Herausforderung, die kein Land ignorieren könne. Die USA nannte sie dabei nicht namentlich.

China ist der größte Klimasünder der Erde, die USA liegen in dieser Hinsicht auf Platz zwei. Das Pariser Klimaabkommen trugen beide Länder mit. Ein Ausstieg würde die USA international isolieren. Sie wären dann nur eines von drei Ländern, die sich nicht beteiligen. Die anderen beiden sind Syrien und Nicaragua.

Der indische Ministerpräsident Narendra Modi bekräftige auf seiner Europareise in dieser Woche das Engagement seines Landes. Es wäre ein Verbrechen, die Umwelt für künftige Generationen zu verschmutzen, erklärte er. Auch Papst Franziskus hat Trump bei ihrem Zusammentreffen in der vergangenen Woche aufgefordert, den Klimapakt nicht aufzugeben.

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