Zweimonatige Belagerung Mehrere irakische Orte aus IS-Herrschaft befreit

Im Irak wird der Islamische Staat aus immer mehr Orten vertrieben. In Syrien bleibt derweil das Schicksal der 44 von Extremisten gefangenen UN-Soldaten ungewiss.

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Kurdische und irakische Truppen befreiten am Sonntag die nahe Sulaiman Bek gelegene Stadt Amerli. Die Menschen wurden mit Helikoptern evakuiert. Quelle: Reuters

Damaskus/Bagdad Irakische und kurdische Truppen haben ihre Offensiven gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak fortgesetzt. Mehrere Orte konnten nach Medienberichten vom Montag zurückerobert werden. In der am Sonntag aus zweimonatiger IS-Belagerung befreiten Stadt Amerli ist die Lage kritisch: Hunderte Familien leiden Hunger, viele Menschen sind erkrankt. In Syrien lieferten sich nach Angaben von Menschenrechtlern Soldaten des Regimes von Baschar al-Assad Kämpfe mit islamistischen Milizen auf den Golanhöhen. Unklar blieb dort zunächst das Schicksal der 44 von Islamisten gefangenen UN-Soldaten.

Peschmerga-Milizen und irakisches Militär waren am Wochenende an mehreren Fronten nördlich von Bagdad sowie im Umland von Mossul gegen IS-Stellungen vorgerückt. Nach Angaben der unabhängigen irakischen Nachrichtenseite Al-Sumaria News eroberten Soldaten am Montag die Ortschaft Sulaiman Bek rund 160 Kilometer nördlich von Bagdad. Dabei seien ein wichtiger IS-Anführer getötet und 36 weitere Kämpfer gefangen genommen worden, berichtete Rudaw.

Zuvor hatten kurdische und irakische Truppen am Sonntag die nahe Sulaiman Bek gelegene Stadt Amerli befreit. IS-Extremisten hatten die Stadt zwei Monate lang belagert. Nach Angaben des irakischen Staatssenders al-Irakija wurden mindestens 100 IS-Kämpfer getötet.

Hunderte Familien in Amerli litten Hunger, berichtete Al-Sumaria News unter Berufung auf lokale Politiker. Viele Menschen seien erkrankt. Sie hätten über Wochen verunreinigtes Wasser aus versiegenden Brunnen trinken müssen. Der scheidende Ministerpräsident Nuri al-Maliki sei nach Amerli gereist, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen.


44 UN-Soldaten weiter vermisst

Nördlich von Mossul hatten Peschmerga-Kämpfer nach Angaben der kurdischen Nachrichtenseite Rudaw den strategisch wichtigen Ort Sumar von IS-Kämpfern zurückerobert. Die Peschmerga hatte den unweit des Mossul-Damms gelegenen Ort vor einem Monat an IS-Kämpfer verloren, im Anschluss waren die Extremisten auf den mittlerweile wieder gesicherten Staudamm vorgerückt.

Die US-Luftwaffe hatte nach Angaben des US-Zentralkommandos die Offensiven in Amerli und Sumar mit Luftschlägen unterstützt. Vom Beginn ihres Einsatzes am 8. August bis zum Sonntag haben die US-Streitkräfte eigenen Angaben zufolge 120 Luftangriffe im Irak geflogen.

Auf den syrischen Golanhöhen griffen syrische Regierungstruppen am Morgen in der Stadt Kunaitra Stellungen der Islamistenmiliz Al-Nusra-Front an. Das meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Über mögliche Tote und Verletzte war zunächst nichts bekannt.

Keine neuen Erkenntnisse gab es über den Verbleib von 44 UN-Soldaten der Fidschi-Inseln. Die Blauhelmsoldaten waren am Donnerstag gemeinsam mit 72 philippinischen Kameraden von Kämpfern der Al-Nusra-Front eingekesselt worden. Ein Teil der philippinischen UN-Soldaten wurde im Verlauf des Samstags von Kameraden befreit, der andere konnte sich in der Nacht zum Sonntag in Sicherheit bringen. Die UN-Soldaten beobachten auf den Golanhöhen den Waffenstillstand zwischen Israel und Syrien.

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