Zypern Friedensverhandlungen unterbrochen

Die Gespräche zur Wiedervereinigung Zyperns wurden vertagt. Die griechische wie auch die türkische Seite sprechen aber von Fortschritten. Der nächste Verhandlungstermin steht schon fest.

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UN-Generalsekretär General Ban Ki-moon (Mitte) posiert mit dem türkisch-zyprischen Führer Mustafa Akinci (links) und dem Vertreter der griechischen Seite, Präsident Nicos Anastasiades. Quelle: AP

Nikosia Intensive Verhandlungen in der Schweiz über die Landverwaltung unter einem Abkommen zur Wiedvereinigung der ethnisch geteilten Insel Zypern sind unterbrochen worden. Sie würden am 20. November in Genf wieder beginnen, sagte der zyprische Regierungssprecher Nikos Christodoulides am Freitag. Der griechisch-zyprische Präsident Nikos Anastasiades und der Volksgruppenführer der türkischen Zyprer, Mustafa Akinci, hatten die vergangenen fünf Tage in dem Ort Mont Pèlerin verhandelt.

Bei den Verhandlungen ging es darum, wie viel Land griechische und türkische Zyprer unter einem Wiedervereinigungsabkommen kontrollieren würden. Christodoulides sagte, es seien wichtige Fortschritte dabei gemacht worden, Differenzen darüber zu schmälern, wie viel Territorium die griechisch-zyprischen und türkisch-zyprischen Zonen in einer Föderation umfassen würden. Doch blieben wichtige Details ungeklärt. Die von den Vereinten Nationen unterstützten Verhandlungen sollen in Genf für drei oder vier Tage weitergehen.

„Es hat bedeutende Fortschritte gegeben, weshalb wir optimistisch sein können“, sagte Christodoulides vor Reportern. Das Ziel, ein Abkommen bis Jahresende zu erzielen, gelte nach wie vor.

Zypern ist seit 1974 geteilt. Damals putschten zyprische Soldaten mit Unterstützung der Militärjunta in Athen, um einen Zusammenschluss Zyperns mit Griechenland zu erreichen. Die Türkei reagierte, indem sie mit ihren Truppen den Nordteil Zyperns besetzte. 1983 erklärte der türkische Teil seine Unabhängigkeit, was aber nur von Ankara anerkannt wurde. Der griechische Teil Zyperns ist seit 2004 EU-Mitglied und gilt völkerrechtlich als Vertreter der gesamten Insel.

Anastasiades und Akinci hatten sich in Mont Pèlerin um ein Abkommen über Territorium bemüht. Die Verhandlungen waren als Vorstufe zu einem Gipfel gedacht, an dem auch Griechenland, die Türkei und die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien teilnehmen sollen, um über das zentrale Thema Sicherheit zu sprechen.

Der Gipfel würde sich auf die Frage konzentrieren, wer bei einem föderalen Zypern für die Sicherheit sorgen würde und wie. Türkische Zyprer wollen, dass die Türkei in ihrem Namen militärisch eingreifen kann. Griechische Zyprer lehnen das ab. Christodoulides sagte, ohne eine Einigung beim Thema Territorium in einen Sicherheitsgipfel zu gehen, könnte den gesamten Friedensprozess aufs Spiel setzen.

Christodoulides sagte, Anastasiades und Akinci hätten sich auf die neuntägige Verhandlungspause geeinigt, nachdem Anastasiades darum gebeten habe.

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