++ Politischer Aschermittwoch im Newsblog ++ CSU wirft Schulz „Verrat an Jugend Europas vor“

Im Wahljahr gibt es beim politischen Aschermittwoch keine Aufwärmphase. In Passau knöpft sich die CSU den SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz vor. Doch der kann nur wenige Kilometer entfernt kontern.

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Die Christsozialen mit ihrem Chef Horst Seehofer haben mit Martin Schulz ihr wichtigstes Ziel gefunden. Quelle: dpa

Passau/Vilshofen Horst Seehofer (CSU) und Martin Schulz (SPD) starten das traditionelle Fernduell der Parteien nach Karneval. Im Wahljahr wird mit heftigen Attacken gerechnet – auch ohne Rücksicht auf die Partnerschaft in der Großen Koalition.


+++ CSU-Politiker Weber wirft Schulz Verrat an Jugend Europas vor +++

- CSU-Vizechef Manfred Weber hat den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz beim politischen Aschermittwoch in Passau wegen dessen Positionen in der Zuwanderungspolitik attackiert. „Wenn man sieht, dass in Europa Millionen junger Menschen, junge Europäer keine Arbeit haben, keinen Arbeitsplatz finden, dann ist die Öffnung der Grenzen für andere, für Zuwanderung ein Verrat an der Jugend Europas“, sagte Weber in Passau.

Der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament bezog sich damit auf Forderungen Schulz' nach einem europäischen Zuwanderungsrecht. Weber warf Schulz außerdem vor, er stehe für mehr Schulden und deren Vergemeinschaftung durch europäische Staatsanleihen. „Er steht für eine alte, für eine linke, rückwärtsgewandte Politik“, sagte der CSU-Europapolitiker.

+++ Schulz sieht selbst in Bayern mehr Interesse an der SPD als an der CSU +++

Unter dem Jubel von mehreren Tausend Besuchern hat die SPD ihre Aschermittwochs-Kundgebung in Vilshofen begonnen. Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und der österreichische Bundeskanzler Christian Kern zogen unter großem Applaus ins Festzelt ein. „Ich hab gelesen, die gefühlte Mehrheit sitzt in Passau. Ich glaube, die tatsächliche Mehrheit sitzt hier“, hatte Schulz draußen vor dem Zelt gesagt. Er spielte damit auf CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer an, der von „gefühlt“ 10.000 Besuchern beim CSU-Aschermittwoch in Passau gesprochen hatte, obwohl dort nach offiziellen Angaben nur gut 4000 Menschen in die Halle passen. Die SPD hat ein Zelt für 5000 Besucher aufstellen lassen - und die Bierbänke waren anders als in Vorjahren bis nach hinten besetzt.

+++ CSU-Generalsekretär Scheuer eröffnet „das Original“ in Passau +++

Mit dem Einmarsch von Parteichef Horst Seehofer und seiner Frau Karin hat in Passau der Politische Aschermittwoch der CSU begonnen. Von den Besuchern in der voll besetzten Dreiländerhalle wurde Ministerpräsident Seehofer mit viel Applaus begrüßt. „Es ist ein Fest der Demokratie, der Mythos ist immer da. Heute wird ordentlich gefeiert für die Politik. Wir haben das Original, den weltweit größten Stammtisch“, sagte CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer kurz vor Beginn der Veranstaltung. Erstmals sind vier Redner vorgesehen: neben Seehofer der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, der bayerische Innenminister Joachim Herrmann und CSU-Vize Manfred Weber.

+++ CSU mit angekratztem Selbstverständnis +++

Gut eine Stunde, bevor es überhaupt losgeht, heizt der Moderator schon dem Publikum ein. Es hätte noch Fragen nach Eintrittskarten gegeben, berichtet er. Aber es gebe keine mehr. Die Halle sei ausverkauft. Was früher keine Erwähnung wert gewesen wäre, ist an diesem politischen Aschermittwoch wichtige Botschaft, hat die SPD im nahegelegenen Vilshofen doch ihr Zelt vergrößert. So viele wollen Martin Schulz hören. 5000 sollen es dort sein, nur 4100 passen hingegen in die Dreiländerhalle in Passau, Anbau unmöglich. So eine kleine Demütigung in der Statistik kratzt am Selbstverständnis der CSU. „Ihr müsst Stimmung machen“, ruft Generalsekretär vorsichtshalber schon vor Beginn des politischen Hochamts der CSU dem Publikum zu. Dann spielt die Staatskapelle wieder auf. Kellnerinnen drängen durch die Reihen und rufen: „Vorsicht! Vorsicht!“ als hielten sie wertvolles vor ihrer Brust, dabei sind es nur sechs überschwappende Bierkrüge. Preis je Maß: 8,30 Euro.

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