200.000 Kräfte fehlen Der Ausbildungspakt Pflege kommt

In den Heimen gehen viele Pfleger längst auf dem Zahnfleisch. Wachsender Bedarf und Fachkräftemangel drohen die Lage in den kommenden Jahren noch zu verschlimmern. Ein Pflegepakt soll Abhilfe schaffen.

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Die Bundesregierung bringt eine Ausbildungsoffensive auf den Weg, um einem Pflegenotstand vorzubeugen. Quelle: dpa

Berlin Kurz vor Unterzeichnung eines neuen Initiative für mehr Altenpfleger in Deutschland fordert die Branche noch weit größere Anstrengungen gegen einen drohenden Pflegenotstand. „In den nächsten Jahren brauchen wir 200.000 zusätzliche Pflegekräfte“, sagte der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Gegen den Fachkräftemangel in der Altenpflege bringt die Bundesregierung mit Vertretern von Ländern und Verbänden nun eine Ausbildungsoffensive auf den Weg. Ziel sind mehr Ausbildungsplätze. Es ist der erste bundesweite Ausbildungspakt für die Altenpflege. Beteiligt sind 30 Akteure aus Bund, Ländern und Verbänden.

Meurer, dessen Verband mehr als 7.500 Einrichtungen vor allem der Pflege versammelt, wertete die Initiative als wichtigen Baustein. „Die Umschulung hin zur Altenpflegerin wird gezahlt“, sagte er. Das sei positiv. Sein Verband habe bereits zugesagt, 4.000 Ausbildungsplätze zu schaffen. Nun müsse die Bundesagentur für Arbeit auch die entsprechenden Interessenten nennen.

Doch es müsse weit mehr passieren, forderte Meurer. „Wir haben jedes Jahr zwischen 1.500 und 2.000 Fachkräfte, die sagen: Es reicht.“ Die Politik habe es lange verschlafen, gegen den Verlust an Pflegekräften und den künftig wachsenden Mangel anzusteuern. „Die Leute brauchen unbürokratisch und schnell Entlastung.“

Nötig sei insbesondere eine verstärkte Anwerbung ausländischer Fachkräfte etwa aus Serbien oder Rumänien, aber etwa auch aus den Philippinen. Doch in Deutschland gebe es zuviele Vorbehalte, zu hohe Sprachanforderungen und eine zu spärlich ausgeprägte Willkommenskultur. Viele Zuwanderer machten um Deutschland deshalb einen Bogen und arbeiteten lieber in Schweden, Belgien oder anderen Ländern in der Pflege.

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