Berlin Ungeachtet der Krisenlage in Afghanistan könnte nach Medienberichten in der kommenden Woche erneut ein sogenannter Abschiebeflug in Richtung Kabul starten. Nach übereinstimmenden Berichten von NDR und Spiegel Online aus der Nacht zum Donnerstag sollten am Mittwoch abgelehnte Asylbewerber - in diesem Falle Straftäter, Gefährder oder Menschen, die ihre Identität nicht verraten wollen - von Leipzig nach Afghanistan geflogen werden.
Das Bundesinnenministerium wollte diese Informationen laut den Medien weder bestätigen noch dementieren. Man habe darauf verwiesen, dass es sei eine gängige Praxis des Ministeriums sei, um eventuelle Proteste zu verhindern und die Maßnahme nicht zu gefährden.
Auf Anfrage des NDR verwies das Ministerium zudem darauf, die Abschiebungen seien nicht komplett ausgesetzt - Straftäter, Gefährder und Menschen, die ihre Identität nicht preisgeben wollen, dürften weiter nach Afghanistan zurückgeführt werden.
Aufgrund der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan stehen die Abschiebeflüge jedoch schon länger in der Kritik. Mehrere Bundesländern hatten sich bereits vor den jüngsten Anschlägen offen gegen die Abschiebepraxis der Bundesregierung gestellt und nur noch in Ausnahmefällen Abschiebungen durchgeführt.