Abu Sajaf Bundesregierung bestätigt Hinrichtung deutscher Geisel

Es gibt keinen Zweifel mehr: Das Hinrichtungs-Video der Abu Sayyaf ist authentisch. Eine 70-jährige deutsche Geisel ist auf grausame Weise ermordet worden. Die Bundesregierung spricht von einem barbarischen Akt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Philippinische Soldaten hatten in der Nähe der Insel Laparan eine verlassene Jacht mit der Aufschrift

Die Bundesregierung hat die Hinrichtung einer deutschen Geisel auf den Philippinen bestätigt und als barbarischen Terrorakt verurteilt. „Nach Wochen der Sorge haben wir jetzt traurige Gewissheit: Eine deutsche Geisel ist von terroristischen Entführern auf den Philippinen barbarisch ermordet worden“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Die Bundeskanzlerin verurteile die „abscheuliche Tat“, die ein weiteres Mal zeige, wie gewissenlos und unmenschlich diese Terroristen vorgingen. „Wir alle müssen zusammenstehen und den Kampf gegen sie führen.“

Die Terrorgruppe Abu Sayyaf hatte zuvor ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung des 70 Jahre alten Mannes zeigt, der im November entführt worden war. Zuerst hatte die philippinische Regierung die Tat bestätigt. Die deutschen Sicherheitsbehörden prüften das Video eingehend, bevor das Auswärtige Amt das Video ebenfalls für authentisch erklärte.

„Es gibt nun keinen vernünftigen Zweifel mehr, dass der auf den Philippinen entführte Deutsche nicht mehr am Leben ist. Wir sind zutiefst erschüttert über das unmenschliche und grausame Vorgehen der Täter“, erklärte ein Sprecher des Ministeriums. „Wir verurteilen die Ermordung des Deutschen in aller Schärfe. Diese terroristische Tat ist durch nichts zu rechtfertigen.“ Man werde gemeinsam mit den zuständigen Behörden der Philippinen alles tun, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Der Mann war Anfang November entführt worden, als er zusammen mit seiner Lebensgefährtin in den Gewässern zwischen den Philippinen und Malaysia unterwegs war. Die 59 Jahre alte Frau wurde bei dem Überfall erschossen. Ihre Leiche wurde später auf der verlassenen Jacht der beiden, der „Rockall“, entdeckt. Das Paar war mit demselben Boot 2008 schon einmal entführt worden, damals vor der Küste Somalias. Nach mehr als 50 Tagen kamen die beiden gegen Lösegeld frei.

Die Sulu-See gilt wegen der Piraten als eine der gefährlichsten Segelrouten überhaupt. Das Auswärtige Amt rät „dringend“ davon ab, in die Region zu fahren. Die Insel Jolo ist seit Jahrzehnten als Hochburg von Abu Sayyaf („Träger des Schwerts“) bekannt. Die Terrorgruppe, die für die Autonomie von der Zentralregierung in Manila kämpft, finanziert sich mit Entführungen. Mehrfach hatte sie auch schon Deutsche in ihrer Gewalt.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%