AfD-Machtkampf NRW-Landesvorsitzender muss sich Vorwürfen stellen

Nordrhein-Westfalens AfD-Parteichef bläst der Gegenwind in diesen Tagen mächtig ins Gesicht. Die Vorwürfe sind hart, es soll bei der Listenwahl getrickst und manipuliert worden sein.

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AfD-Machtkampf: NRW-Landesvorsitzender muss sich Vorwürfen stellen Quelle: dpa

Nach einem Krisentreffen führender AfD-Landespolitiker will der nordrhein-westfälische Landesverband an diesem Wochenende weitere Weichen für die Landtagswahl stellen. Begleitet wird die dritte von vier geplanten Landeswahlversammlungen in Rheda-Wiedenbrück allerdings von einem neu aufgeflammten parteiinternen Machtkampf und Vorwürfen wegen möglicher Tricks bei der Listenwahl. Im Zentrum der Kritik steht der AfD-Landesvorsitzende Marcus Pretzell, dessen Anhänger bei den ersten beiden Listenwahlen als Strippenzieher agiert und über Parteimitglieder gelästert haben sollen. 

Der Landesverband muss außerdem prüfen lassen, ob bei der Wahl der Listenkandidaten mehrere Stimmzettel nicht ausgezählt, sondern vielmehr vernichtet wurden. Der Landesvorstand sei vor einigen Tagen über diese Behauptung informiert worden, sagte eine Sprecherin der NRW-AfD am Freitag in Düsseldorf.

Ein Mitglied der Zählkommission hatte unter anderem auf Facebook angegeben, auf Bitten eines anderen Kommissionsmitglieds fünf vergessene Stimmzettel entsorgt zu haben. „Das ist eine ungeheuerliche Behauptung, der wir nachgehen“, sagte Sprecherin Renate Zillessen. Im Landesvorstand gebe es allerdings „massive Zweifel“ an der Darstellung, auch wenn diese in einer eidesstattlichen Erklärung festgehalten worden sei.

Auf Einladung Pretzells kamen am Freitagabend führende Vertreter der nordrhein-westfälischen AfD in Essen zu einem Krisentreffen zusammen. Die Bezirks- und Kreissprecher wollten über die jüngsten Vorwürfe beraten. Die Landeswahlversammlung am Wochenende in Rheda-Wiedenbrück solle aber wie geplant stattfinden, hieß es am Rande des Treffens. NRW-Parteichef Marcus Pretzell äußerte sich nicht öffentlich zu den Vorwürfen. 

Der Streit über die Listenwahl war eskaliert, nachdem der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke und Vize-Bundeschef Alexander Gauland den Zustand im Landesverband und den NRW-Parteichef scharf kritisiert hatten. Beide sind Gegner Pretzells und dessen Lebensgefährtin, der Bundesvorsitzenden Frauke Petry. Pretzell hält den Kontrahenten vor, seine Partei „in den Schmutz zu ziehen“. Andere warfen Gauland und Höcke vor, den Machtkampf in der AfD auf dem Rücken des Landesverbandes auszutragen.

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