AfD und ZDF Petry schimpft nach verpasstem TV-Auftritt über das ZDF

AfD-Chefin Petry hat einen Fernsehauftritt am Montagmorgen versäumt. Das sorgte für Wirbel im Netz, angefeuert durch Kommentare des Fernsehsenders. Petry wirft dem ZDF nun in scharfen Worten unprofessionelle Arbeit vor.

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Die AfD-Chefin ist empört, dass das ZDF offen über ihr Fernbleiben bei einer Sendung berichtet. Quelle: dpa

Frauke Petry ist sichtlich erbost. Die AfD-Chefin wirft dem ZDF-Morgenmagazin (Moma) nach ihrem verpassten TV-Auftritt eine tendenziöse Berichterstattung vor. Die Moma-Moderatoren strebten über Twitter und andere Online-Medien eine „Skandalisierung“ an, heißt es in einer AfD-Pressemitteilung von Mittwoch. Vor allem Moderatorin Dunya Hayali wird darin ein Mangel an Professionalität und Neutralität vorgeworfen. Petry hatte am Montagmorgen einen vereinbarten Interviewtermin beim ZDF versäumt. Als der Sender sie für Dienstag einlud, schickte die AfD-Chefin einen Vertreter.

„Solange vor allem öffentlich-rechtliche Fernsehsender ihren Auftrag, so neutral wie möglich das pluralistische Meinungsbild darzustellen, dadurch missverstehen, indem sie offensichtliche Politaktivisten wie Dunya Hayali ein derartige breites öffentliches Forum bieten, ist mein persönliches Interesse, in diesem Rahmen über die aufstrebende Alternative für Deutschland zu berichten, deutlich reduziert“, heißt es in der Pressemitteilung.

Was Petry ärgert und ihre Beziehung zur „Lügenpresse“ wohl nicht verbessern wird, ist, dass das ZDF die interne Kommunikation mit der AfD öffentlich gemacht hat. Der Fernsehsender hatte am Montag mitgeteilt, dass Petrys Pressesprecher angerufen und sich für Petrys Fernbleiben entschuldigt habe. Die Politikerin habe „nicht verschlafen, sondern den Termin in ihrem Kalender übersehen“, wurde der Sprecher zitiert.

All dies sorgte in den sozialen Medien für viel Wirbel. Es gab Spott, Kritik und unterhaltsame Spekulationen darüber, warum Petry den vereinbarten Interview-Termin nicht einhielt.

Als Petry auch am Dienstagmorgen nicht im Morgenmagazin auftauchte und sich stattdessen von André Poggenburg, AfD-Landeschef von Sachsen-Anhalt, vertreten ließ, kommentierte das ZDF einmal mehr den Vorgang. „Sie kommt auch heute nicht“, erklärte der Sender. Petry habe auf terminliche Gründe verwiesen.

Moma-Moderatorin Hayali schrieb auf Facebook: „Wir werden die AfD natürlich erneut anfragen, wenn es thematisch in unsere Sendung passt. Für die Partei gelten die gleichen Maßstäbe, wie für alle anderen Parteien auch.“ Ausführlich beschrieb sie außerdem, wie die Kommunikation mit der Partei abgelaufen war.

Persönliche Töne von einer vierfachen Mutter


Dass der Sender und seine Moderatorin so offen und ausführlich über die interne Kommunikation berichten, verärgert Petry und ihre Partei. In der AfD-Pressemitteilung von Mittwoch steht: „Es ist höchst ungewöhnlich, dass interne Kommunikation zwischen Pressestelle und Senderredaktion zum Anlass öffentlicher Berichterstattung gemacht werden, zumal das ZDF-Morgenmagazin noch am Abend des 13.03.2016 in Berlin mit seinem Interviewwunsch für die Berichterstattung am 14.03.2016 prompt bedient wurde.“

Vor allem Morgenmagazin-Moderatorin Hayali wird heftig kritisiert. Hayali habe offensichtlich Schwierigkeiten damit, „ihre journalistische Arbeit in einem aus Steuergeldern finanzierten Sender von ihrer politischen Einstellung zu trennen“, heißt es in der AfD-Pressemitteilung. Darin wird darauf verwiesen, dass die Journalistin die Vereine „Gesicht zeigen“ und „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ unterstütze. „Es sieht so aus, als würde im Moma dringend frischer Wind gebraucht“ - heißt es im provokanten Schlusssatz der Pressemitteilung.

Petry scheut nicht davor zurück, in der Pressemitteilung sehr persönlich zu werden: „Sie können sich vorstellen, dass ich mir als Mutter von vier Kindern, die morgens zwischen 6 und 7 Uhr nicht nur ein gemeinsames Frühstück, gefüllte Pausendosen, sondern vor allem ein bisschen Familienleben gewährleisten möchte, gut überlege, welche TV-Termine wichtiger als diese familiäre Aufgabe sind. Danke, dass Sie mir mit Ihrem Verhalten der letzten Tage diese Entscheidung nun so leicht machen“

Das Verhältnis zwischen AfD und Medien ist seit langem schwierig. Die Presse wird von AfD-Anhängern gern als „Lügenpresse“ verunglimpft. Der Vorwurf: Medien berichteten nicht objektiv.

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