AfD-Wahltriumph Unternehmer fordern von CDU Kurskorrektur

Die AfD hat in den Landtagswahlen große Gewinne verbucht. Jetzt schlagen Unternehmer Alarm: Unter anderem fordert Trigema-Chef Wolfgang Grupp von Bundeskanzlerin Merkel, ihren Kurs in der Flüchtlingspolitik zu ändern.

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Wolfgang Grupp, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Modefirma Trigema, im Jahr 2013: „Klare Protestaussage in Richtung CDU.“ Quelle: dpa

Berlin Angesichts der Wahlerfolge der rechtspopulistischen AfD werden in der Wirtschaft Rufe nach einer Reaktion der Bundesregierung laut. „Das Abschneiden der AfD ist eine klare Protestaussage in Richtung CDU. Hätte die Kanzlerin in der Flüchtlingspolitik früher umgesteuert, hätte die AfD nicht diese Zustimmung erfahren“, sagte Wolfgang Grupp, Chef der Bekleidungsfirma Trigema, dem Handelsblatt. Wichtig sei nun, dass Angela Merkel „den Weckruf auch wahrnimmt und in der Flüchtlingspolitik ihren Kurs ändert“.

Der Maschinenbauer Martin Herrenknecht, selbst CDU-Mitglied, fordert von Merkel eine umfassende Reformagenda. „Die etablierten Volksparteien, vorne weg die CDU, müssen endlich wieder aktiver und konkreter die wahren Probleme und Herausforderungen des Landes anpacken und durch entsprechende Programme sauber abarbeiten“, sagte Herrenknecht dem Handelsblatt. „Die Zukunft Deutschlands wird nicht in Talkshows oder durch Statistik entschieden, sondern durch verbindlich umgesetzte Politik, die die Bürgerinnen und Bürger überzeugt und ihnen Sicherheit selbst in historisch besonderen Zeiten gibt.“

Thilo Brodtmann, Hauptgeschäftsführer beim Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), rief die etablierten Parteien ebenfalls zum Handeln auf. „Wir brauchen jetzt einen politischen Dreiklang aus stabilen Regierungsbildungen, mehr Lösungskompetenz in der Flüchtlingskrise und einer Agenda der Zukunftssicherung“, sagte Brodtmann dem Handelsblatt. Neben dem Krisenmanagement dürften aber nicht die Themen vergessen werden, die den Wohlstand sichern. Die Stichworte Digitalisierung der Wirtschaft und Globalisierung zeigten, vor welchen Herausforderungen man hier stehe. „Deutschland muss sich ins Zeug legen, um seine Spitzenstellung zu behalten“, sagte der VDMA-Hauptgeschäftsführer und fügte hinzu: „Als Exportindustrie sagen wir ebenso eindeutig, dass unsere Zukunft in Europa liegt.“

Friedrich von Metzler, persönlich haftender Gesellschafter des Bankhauses Metzler zeigte sich besorgt über das Erstarken der AfD. „Es ist bedauerlich, dass durch die Flüchtlingsproblematik solch radikale Ideen entstehen“, sagte von Metzler dem Handelsblatt. „Es sind Minderheiten, die sich zu Mehrheiten erklären. Das schadet dem Image von Deutschland.“ Es gibt viel mehr Freiwillige, die sich für ein offenes Deutschland einsetzten.

Andreas Barner, Chef von Boehringer Ingelheim und Präsident des Stifterverbandes, äußerte die Hoffnung, dass sich die AfD nun nicht dauerhaft in das politische System etablieren wird. „Die Demokratie ist immer auch herausfordernd – das war bei den Wahlen durch das Abschneiden der AfD wieder so. Aber die Präsenz in den Parlamenten wird, so hoffe ich, nur von kurzer Dauer sein“, sagte Barner dem Handelsblatt.

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