AfD Kasse machen mit den Rechtspopulisten

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Zielgröße ist weniger der Profit als die Verbreitung der Botschaft

Bekannt ist, dass Elsässers Magazin im Verlag des nationalkonservativen Verlegers Kai Homilius erscheint, auch Elsässer selbst hält Anteile. Die beiden haben aber noch einen dritten Partner mit an Bord, der die Öffentlichkeit meidet.

Laut Handelsregister hält die „Nordheide Kontor GmbH“ ein Drittel der Compact-Anteile. Geschäftsführer dieses Unternehmens ist Jörgen-Arne Fischer-van Diepenbrock, Unternehmer aus dem Hamburger Umland. Im bürgerlichen Leben ist er Mitinhaber und Geschäftsführer des Unternehmens Jumbo-Fischer, das Nutzfahrzeugzubehör herstellt und vertreibt. Über sein Engagement am Rande des demokratischen Spektrums möchte Fischer-van Diepenbrock lieber nicht reden, auf die Anfragen der WirtschaftsWoche reagiert er nicht.


Insgesamt steht „Compact“-Macher Elsässer damit im Mittelpunkt eines Netzwerkes, dessen Zweck nur in zweiter Linie ein wirtschaftlicher ist.

Zielgröße ist weniger der Profit als die Verbreitung der Botschaft. Um ihn herum gruppieren sich zum einen Menschen wie Fischer-van Diepenbrock, die vor allem in komplizierten wirtschaftlichen Zeiten wertvoll sein dürften, um das Blatt finanziell am Leben zu halten. Zum anderen unterstützt Elsässer diverse Personen, die ihm finanziell kaum nützen, jedoch hilfreich sind, um die Agenda rechts der Mitte in seinem Sinne gestalten zu können.

Er tritt bei ihren Veranstaltungen auf, hält Reden, schreibt auf deren Plattformen. Elsässer ist so etwas wie der Popstar der rechten Bewegung: ein Idol, das mit seinem Ruhm gutes Geld verdient. Für solche Kategorien scheidet Jochen Kopp schon aus einem einfachen Grund aus: Kaum einer hat ihn je gesehen. Dabei könnte er Leute wie Elsässer leicht vom Thron stoßen, wenn ihm denn danach wäre.

Stimmenanteil rechter Parteien

Er verlegt mit Udo Ulfkotte nicht nur den einzigen Autor des Pegida-Milieus, der es je auf die vorderen Plätze der Bestsellerlisten gebracht hat. Auch sonst spielt er in einer eigenen Liga. Sein Verteilzentrum verlassen pro Tag mehr als 10 000 Bücher, die Kundenkartei zählt 700 000 regelmäßige Kunden.

Dass er diese Macht nicht politisch nutzt, liegt an Kopp selbst. Kopp ist ein zurückhaltender Mensch mit leiser Stimme. Schon beim leisesten Räuspern des Gegenübers unterbricht er seine Ausführungen, ohne selbst jemals dem Gesprächspartner ins Wort zu fallen. Hat Kopp politische Ziele? Langes Zögern, Ausatmen. „Nein, im Prinzip würde ich sagen, dass ich unpolitisch bin. Ich sehe die aktuellen Probleme der Politik eher vor dem Hintergrund der inneren Sicherheit.“

Kopp ist damit das Beispiel einer zweiten Gattung von Unternehmern, die auf der Welle des AfD-Erfolgs reiten und doch mit der Partei selbst nichts zu tun haben. Ob man ihre Motive deshalb für ehrenhafter halten muss, ist eine andere Frage.

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