Affäre um Tebartz-van Elst Vom Erste-Klasse-Flug zum teuren Bischofssitz

Ein zweistelliger Millionenbetrag für einen Bischofssitz, ein drohender Strafbefehl, Hang zum Luxus – der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wackelt gewaltig. Wie er sich immer weiter reingeritten hat.

Januar 2008Tebartz-van Elst wird in sein Amt als Bischof von Limburg eingeführt. Er war zuvor Weihbischof in Münster und folgt in Limburg auf Bischof Franz Kamphaus. Quelle: dpa Picture-Alliance
Juni 2011Der Grundstein für den neuen Bischofssitz wird gelegt. Die grundsätzliche Entscheidung für den Bau fiel schon vor der Amtszeit Tebartz-van Elsts. Bereits im Februar 2007 hatte das Domkapitel, ein Kollegium von Priestern, den Bau beschlossen. Hier steht Tebartz-van Elst schon im fertigen Lichthof des Bischofssitzes. Quelle: dpa
Januar 2012Tebartz-van Elst reist nach Indien, um soziale Projekte zu besuchen. Später wird bekannt, dass er in der Ersten Klasse flog. Es handelte sich dabei laut Bistum um ein Upgrade aufgrund gesammelter Bonusmeilen und eine Zuzahlung aus eigener Tasche. Gegen die Berichterstattung im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über die Reise geht Tebartz-van Elst juristisch vor und wirft dem Magazin eine unwahre Darstellung vor. Quelle: REUTERS
Juni 2013Die Dienst- und Verwaltungsräume im neuen Bischofssitz – dem „Diözesanen Zentrum Sankt Nikolaus“ – werden eingeweiht. Die Kosten allein für die Arbeiten am „historischen Bestand“ wie etwa der Stadtmauer werden auf 9,85 Millionen Euro beziffert. Die Gesamtkosten sollen deutlich höher liegen. Quelle: dpa
Ursprünglich waren für das gesamte Bauprojekt 5,5 Millionen Euro eingeplant. Davon stammen 2,5 Millionen Euro aus einer dafür aufgebauten Rücklage des Bistumshaushalts aus dem Jahr 2004. Die übrigen Kosten trägt der Bischöfliche Stuhl, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Dieser wurde bei Gründung des Bistums im Jahr 1827 vom Herzog von Nassau mit Vermögenswerten ausgestattet, die den Grundstock für das heutige Vermögen bilden. Zu dessen Höhe macht das Bistum keine Angaben - laut dem ehemaligen Bischof Kamphaus sind es aber 100 Millionen Euro. Quelle: dpa
August 2013Tebartz-van Elst gerät in seinem Bistum zunehmend unter Druck. In einem offenen Brief wenden sich hunderte Katholiken gegen seine Amtsführung. In der Kritik steht er unter anderem wegen der Spekulationen über steigende Kosten des Bischofssitzes. In Medienberichten ist von 15 bis 20 Millionen Euro die Rede. Quelle: dpa
September 2013Der Vatikan schaltet sich in die Querelen ein. Bei einem einwöchigen Besuch im Bistum macht sich der vom Papst gesandte Kardinal Giovanni Lajolo vor Ort ein Bild von der Situation. Tebartz-van Elst sagt eine Prüfung der Baukosten zu. Quelle: dpa Picture-Alliance
7. Oktober 2013Das Bistum beziffert die Gesamtkosten auf rund 31 Millionen Euro. Nach Bekanntwerden dieser Kostenexplosion werden Rücktrittsforderungen gegen den Bischof laut. Quelle: dpa
10. Oktober 2013Die Staatsanwaltschaft Hamburg gibt bekannt, dass sie einen Strafbefehl gegen den Bischof beantragt hat. Sie wirft ihm vor, im Rechtsstreit mit dem „Spiegel“ über die Berichterstattung zum Erste-Klasse-Flug nach Indien falsche eidesstattliche Versicherungen abgegeben zu haben. Quelle: dpa
11. Oktober 2013Tebartz-van Elst sagt eine geplante Reise nach Israel ab. Er gibt zugleich bekannt, dass er einen für das Wochenende angekündigten, erklärenden Brief an seine Gemeinde nun doch nicht schreiben will. Quelle: dpa Picture-Alliance
13. Oktober 2013Der Bischof reist nach Rom. Die Entscheidung über seinen Dienst liege in den Händen des Heiligen Vaters, sagt er. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, reist nach Rom. Er hatte die Vorgänge in Limburg scharf kritisiert. Quelle: dpa
17. Oktober 2013Papst Franziskus empfängt Erzbischof Zollitsch. Der Chef der Bischofskonferenz fühlt sich durch den Papst gestärkt und erwartet nun eine baldige Lösung. Ob auch Tebartz-van Elst persönlich mit dem Papst sprechen darf, ist nach wie vor offen. Quelle: REUTERS
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