Affären Welche Politiker das größte Sitzfleisch haben

Schon mehrfach haben Politiker nach Affären erfolgreich auf den Zeitfaktor gesetzt und sind trotz Rücktrittsforderungen im Amt geblieben. Wir zeigen die Politiker mit dem größten Sitzfleisch.

Welche Politiker das größte Sitzfleisch habenVolker Bouffier (CDU)Der hessische CDU-Innenminister von 1999 bis 2010 musste einige Affären aussitzen. Er beriet in einer Scheidungssache als Anwalt 1999 erst einen Freund und dann dessen Frau. Ein Verfahren wegen Parteiverrats wurde wegen Geringfügigkeit gegen Zahlung einer Auflage von 8000 Mark (rund 4000 Euro) eingestellt. Oder: Bouffier kaufte zum Steuersparen ein Haus in Sachsen von einer Firma, deren Geschäftsführer sich als Scientologe entpuppte. Es hat ihm aber nichts anhaben können: 2010 wurde er Ministerpräsident in Wiesbaden. Quelle: dpa
Johannes Rau (SPD)Dem Bundespräsidenten wurde 1999 und 2000 vorgeworfen, in eine Flugaffäre verwickelt zu sein. Dabei ging es um Reisen auf Kosten der WestLB in seiner Zeit als SPD-Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Die Bank hatte 1996 zudem seine Geburtstagsfeier mit 150.000 Mark (rund 75.000 Euro) unterstützt. Die Affäre überschattete seine ersten Monate als Staatsoberhaupt, die Kritik ließ aber nach und Rau blieb bis 2004 Bundespräsident. Quelle: ap
Roland Koch (CDU)Die Schwarzgeldaffäre der Hessen-CDU kam Anfang 2000 ans Licht. Weder die Staatsanwaltschaft noch ein Untersuchungsausschuss des Landtags fanden Beweise für eine Mitwisserschaft des Ministerpräsidenten. Koch hatte aber schon vor Bekanntgabe der schwarzen Kasse Hinweise auf Unregelmäßigkeiten - was er leugnete. Koch hielt die Kritik aus und siegte bei der Landtagswahl 2003. Quelle: dapd
Manfred Stolpe (SPD)Die Amtszeit des SPD-Ministerpräsidenten von Brandenburg wurde ab Anfang 1992 von der Diskussion um seine Kontakte mit der DDR-Staatssicherheit überschattet, wo Stolpe als IM-„Sekretär“ geführt wurde. Mehr als zwei Jahre lang beschäftigte sich ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss damit. Zwar zerbrach seine Ampelkoalition im März 1994 an den unterschiedlichen Beurteilungen, Stolpe blieb aber im Amt. Bis zu den Wahlen sechs Monate später führte er eine SPD/FDP-Minderheitsregierung, dann schaffte er die absolute Mehrheit - gestärkt trotz Affäre. Quelle: dpa
Helmut Kohl (CDU)Der Bundeskanzler und CDU-Chef wurde oft kritisiert, er sitze Probleme lediglich aus. „Kohl lässt die Dinge treiben, wartet ab, verwechselt sein Aussitzen von Entscheidungen mit Regieren und politischer Führung“, sagte 1983 SPD-Fraktionschef Hans-Jochen Vogel. Auch in der CDU-Spendenaffäre, die die Partei Ende der 1990er Jahre erschütterte, setzte Kohl auf den Faktor Zeit. Er räumte ein, bis zu zwei Millionen Mark (rund eine Million Euro) an Spenden gesammelt zu haben, die nicht durch die Parteibücher gingen. Zwar musste er den Parteivorsitz räumen, die Namen der Spender verschweigt Kohl aber bis heute. Quelle: dpa
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