Angela Merkel So will die Klimakanzlerin die Welt zusammenhalten

Für Angela Merkel ist der Klimaschutz von herausragender Bedeutung. Das macht sie mit Leidenschaft und einer christlichen Anspielung deutlich. Sie weiß: Es ist an ihr ist, die Welt trotz der US-Abkehr beisammenzuhalten.

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Die Kanzlerin gibt das Paris-Abkommen nicht auf. Quelle: Reuters

Am Tag nach dem Donald Trump verkündet hat, im Namen der USA das Pariser Klimaabkommen aufzukündigen, widmet Angela Merkel diesem Thema nur wenige Sätze: Sie finde diesen Vorgang „äußerst bedauerlich“, sagt sie im Kanzleramt, „und damit drücke ich mich noch sehr zurückhaltend aus.“ Und: Das Pariser Klimaabkommen bilde „einen der Eckpfeiler der Zusammenarbeit der Länder der Welt“. Es sei „unabdingbar“.

Den Rest des Statements widmet sich dei Bundeskanzlerin der Zukunft des Abkommens, den US-Präsidenten erwähnt sie nicht. Es gelte jetzt, den Blick nach vorne zu richten. Die, die sich dem Schutz der Erde verpflichtet fühlen, ließen sich nicht aufhalten.

Merkels Bestreben ist es nun, das Bündnis der verbleibenden Staaten zusammenzuhalten. Nach der Wahl Trumps wurde sie schon häufig als die „Führerin der freien Welt“ bezeichnet. Schon seit Jahren gilt sie international als die „Klimakanzlerin“ – ein Titel den man aus deutscher Sicht schnell vergisst. Schon vor zwei Jahren kämpfte sie um diesen Titel, als sie den Klimaschutz überraschend zum Kernthema ihrer Pressekonferenz auf dem G7-Gipfel auf Schloss Elmau machte. Sie gab den Klimaverhandlungen damit einen Vorschub, der das Zustandekommen des Abkommens von Paris begünstigt haben dürfte.

Unterstützung für die „Ärmsten und Verwundbarsten“

Die Welt schaut also nun auf das, was diese Frau zu sagen hat. Es ist wichtig, dass sie die Debatte anführt, bevor Zweifel an der Zukunft des Abkommens zu laut werden.

Merkel sagt: „Entschlossener denn je“ würden die verbleibenden Unterzeichnerstaaten nun ihre Kräfte bündeln. Sie würden die Herausforderung aufnehmen und bewältigen. „Zum Wohl aller Menschen.“ Sie verwendet auch einen Anklang an die christlichen Wurzeln ihrer Politik, was selten vorkommt: „Wir brauchen dieses Pariser Abkommen, um unsere Schöpfung zu Bewahren. Nichts wird uns dabei aufhalten.“

Deutschland stehe zu seinen Verpflichtungen, ganz besonders auch zu den Mitteln, die es den „Ärmsten und Verwundbarsten“ zugesagt habe. Trump hatte diese Finanzhilfen am Vorabend so dargestellt, als würden Milliarden vor allem aus den USA in Länder fließen, die dann Arbeitsplätze aus den USA abziehen.

Der Prozess des weltweiten Klimaschutzes sei „unumkehrbar“, sagt Merkel. Sie sei „berührt und begeistert“, wie viele Gruppen und Staaten „mit uns“ diesen Weg weiter gehen wollten. In Abstimmung mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lade sie alle zu diesem gemeinsamen Weg ein, denen die Zukunft unseres Planeten wichtig ist. „Damit wir erfolgreich sind im Sinne unserer Mutter Erde.“

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