Angela Merkel „Wir brauchen den Diesel, um Klimaschutzziele zu erreichen“

In einer TV-Sendung hat Merkel die Autoindustrie aufgefordert, das Vertrauen der Autofahrer in den Diesel zurückzugewinnen. Sie verteidigte, dass US-Verbraucher größere Entschädigungen als deutsche Autofahrer erhalten.

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Berlin Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Autoindustrie aufgefordert, das Vertrauen in Diesel-Autos wiederherzustellen. „Unser Ansinnen ist es, Fahrverbote zu vermeiden und damit das Vertrauen auch ein Stück in den Diesel wieder zurückzugewinnen“, sagte die CDU-Chefin am Sonntag in der RTL-Sendung „An einem Tisch mit Angela Merkel“. „Denn wir brauchen den Diesel, um die Klimaschutzziele zu erreichen“, fügte sie mit Blick auf die niedrigeren Treibhausgas-Emissionen von Diesel- gegenüber Benzin-Fahrzeugen hinzu.

Sie verstehe die Wut der Autofahrer auf die Konzerne, die zum Teil betrogen, zum Teil bewusst Lücken bei Abgasuntersuchungen ausgenutzt hätten, um ausgewiesene Emissionswerte von Stickstoffoxiden zu drücken. „Ich bin sauer“, sagte die Kanzlerin über das Vorgehen der Firmen.

Zugleich verteidigte Merkel, dass Verbraucher in den USA größere Entschädigungen als deutsche Autobesitzer erhielten. Dies liege an den unterschiedlichen Rechtslagen in beiden Ländern, sagte sie auf die Frage eines Bürgers zum erwarteten Wertverlust seines Dieselfahrzeugs bei einem Verkauf.

Im Interesse der Besitzer von Dieselautos und der mehr als 800.000 Beschäftigten in der Autoindustrie forderte sie die Konzerne erneut auf, den Schaden bestmöglich zu beseitigen. Die Unternehmen hätten etwas gemacht, „was die Gefahr in sich birgt, dass die deutsche Autoindustrie, die weltweit anerkannt ist, einen nicht zu vernachlässigenden Schaden hat“, warnte die Kanzlerin.

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