Anschlag auf BVB-Bus Verdächtiger offenbar Islamist aus Wuppertal

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Was könnten die Ermittler aus dem Schreiben noch herauslesen?

In Sicherheitskreisen wird von einem für Islamisten generell untypischen Vorgehen gesprochen. So gebe es auf dem Schreiben keinerlei IS-Symbole wie etwa die typische Fahne, die sonst oft zu finden ist. Der oder die Täter hätten keine der beliebten IS-Insignien hinterlassen.

Das Bekennerschreiben wurde in gleich dreifacher Ausfertigung gefunden. Warum?

Auch darüber rätseln die Ermittler. Ein solches Vorgehen gilt ebenfalls als nicht szene-typisch. Dass der oder die mutmaßlichen Täter ihren Zettel mit dem angeblichen Bekenntnis gleich drei Mal im Umkreis des Anschlagsorts ausgelegt haben, deute darauf hin, dass sie unbedingt wollten, dass er schnell gefunden wird. Warum, ist unklar.

Was sagen die Rechtschreibfehler im Bekennerschreiben aus?

Das Schreiben ist auf deutsch formuliert. Die 15 Zeilen enthalten einige Rechtschreibfehler - die Ermittler sind von Bekennerbriefen aus diesen Kreisen jedoch eigentlich weit mehr Fehler gewohnt. Zudem ungewöhnlich sei es auch, welche Rechtschreibfehler gemacht wurden. So habe der Verfasser schwierige Wörter richtig geschrieben, dafür aber ziemlich simple Fehler etwa bei der Groß- und Kleinschreibung gemacht.

Auch die Wortwahl dürfte manchen Ermittler zu denken geben. So werde die in dem Schreiben verwendete Bezeichnung „Untertan“ in der Islamisten-Szene eigentlich nicht benutzt, heißt es.

Versuchtes Tötungsdelikt - Dortmunder Staatsanwaltschaft ermittelt nach Angriff auf BVB-Bus

Wie gehen die Ermittler vor?

Nach Angaben der Sprecherin des Generalbundesanwalts, Frauke Köhler, sind die Wohnungen von zwei verdächtigen Islamisten durchsucht worden. In der Regel beschlagnahmt die Polizei in solchen Fällen Computer und Mobil-Telefone. Sie werden dann auf Verbindungen zu Kontaktleuten des Islamischen Staats in Syrien oder zu anderen Islamisten in Deutschland und Europa ausgewertet. So sollen auch mögliche Netzwerke aufgedeckt werden. Das dürften die Sicherheitsbehörden auch in diesem Fall so gemacht haben.

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