Berlin In Chemnitz waren am Samstag mehrere hundert Polizisten wegen des Verdachts auf die Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags im Großeinsatz. Beamte eines Spezialeinsatzkommandos seien auf der Suche nach einem Verdächtigen in eine Wohnung in einem mehrgeschossigen Plattenbau eingedrungen, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen, Tom Bernhardt. Der Verdächtige sei jedoch nicht gefunden worden. Die Suche nach ihm gehe weiter.
Ausgelöst worden sei der Einsatz durch eine Warnung des Verfassungsschutzes, wonach es zu einer gefährlichen Lage kommen könnte. Was die Anschlagsvorbereitungen angehe, so sei bisher unklar, „wo, wann, wie und warum“ eine Tat geplant worden sei.
Offen sei auch, ob hinter den Vorbereitungen ein einzelner Verdächtiger oder eine Gruppe stecke, sagte Bernhardt. Er könne auch nichts zur Motivation sagen, ob es einen rechtsextremen oder islamistischen Hintergrund gebe und ob in der Wohnung Sprengstoff gefunden worden sei. Von dem Verdächtigen gehe für die Bevölkerung derzeit jedoch vermutlich keine Gefahr aus.
„Es ist so weiträumig abgesperrt, dass wir eine Gefährdung für die Bevölkerung nahezu ausschließen können“, sagte der Sprecher. Der Einsatz sei bereits in der Nacht angelaufen. Die Explosion, die gegen Mittag zu hören gewesen sei, hänge mit dem Eindringen des SEKs in die Wohnung zusammen. Derzeit sei die Lage vor Ort ruhig, die Menschen reagierten besonnen.
Der Polizeieinsatz spielte sich im Chemnitzer Wohngebiet „Fritz Heckert“ ab, das in weiten Teilen aus Plattenbauten besteht. Ein Großaufgebot von Beamten sperrte den Einsatzort weiträumig ab. Die Polizei forderte die Anwohner dort auf, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Zugleich rief sie Schaulustige auf, das betroffene Gebiet zu meiden und keine Fotos oder Videos von dem Einsatz zu verbreiten, um die Ermittlungen nicht zu gefährden.