Apps und Fitness-Armbänder Jeder Dritte zeichnet Gesundheitsdaten digital auf

Schritte aufzeichnen, Puls messen, Kalorien zählen - jeder dritte Deutsche zeichnet mit Hilfe von Apps Gesundheitsdaten auf. Doch Verbraucherminister Maas warnt: Sensible Daten bedürfen eines besonderen Schutzes.

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18 Prozent der Deutschen setzen auf Fitness-Armbänder. Quelle: dpa

Berlin Fast jeder dritte Mensch in Deutschland nutzt laut einer Studie so genannte Fitness-Tracker oder Gesundheits-Apps zur Aufzeichnung von Gesundheitsdaten. Das ergab eine repräsentative Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom.

Dabei setzen 18 Prozent auf Fitness-Armbänder, 13 Prozent auf Smartphones mit entsprechenden Apps und sechs Prozent auf Computeruhren. „Die Zahlen sind schon bemerkenswert“, sagte Hauptgeschäftsführer des IT-Branchenverbands Bitkom, Bernhard Rohleder, am Dienstag in Berlin. Schließlich seien die Geräte erste wenige Jahre auf dem Markt.

Ihr größtes Potenzial liege künftig in der Prävention von Krankheiten und in der medizinischen Versorgung von Patienten, sagte Rohleder. So wären drei Viertel aller Befragten im Krankheitsfall bereit ihre per Tracker gemessenen Werte an ihren Arzt zu übermitteln. Unter chronisch Kranken sind es sogar 93 Prozent. Ein Drittel der Befragten sei auch bereit, die Daten an Krankenkassen zu geben, etwa um im Gegenzug Prämien zu bekommen.

„Niemand sollte gezwungen sein, seine Fitness überwachen zulassen“, forderte Verbraucherminister Heiko Maas (SPD). „Das bedeutet zum Beispiel, dass man bei Krankenversicherungen keine Nachteile haben darf, weil man seine Gesundheitsdaten nicht zur Verfügung stellt.“

Wichtig sei, über sensible Daten „frei und selbstbestimmt“ entscheiden zu können, schrieb Maas in einem Gastbeitrag für den „Donaukurier“ (Dienstag) zum „Safer Internet Day“. „Mit dieser Freiheit ist es nicht weit her, wenn Krankenkassen Tarifmodelle entwickeln, bei denen Sie den günstigen Tarif nur dann bekommen, wenn Sie einwilligen, dass Ihre kompletten Gesundheitsdaten ständig übermittelt werden.“

Der SPD-Politiker verwies auf eine Studie im Auftrag seines Ministeriums, wonach viele Verbraucher Risiken bei der Nutzung von Wearables oder Apps befürchten. 39 Prozent der Befragten sehen demnach die Verwendung durch Dritte als Problem.

Die Grünen warfen Maas Doppelzüngigkeit vor, weil er Daten aus Fitness-Trackern anders bewerte als die Verbindungsdaten der Vorratsdatenspeicherung. „Im vergangen Jahr hat Maas seine Partei noch überzeugt, dass alle Menschen in Deutschland ihre intimen Kommunikationsdaten von Privatunternehmen speichern lassen“, kritisierte die Vorsitzende des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz, Renate Künast.

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