Arbeitszeit-Absenkung "Das wird ein unbeherrschbarer Prozess"

Wenn die IG Metall die 35-Stunden-Woche nach unten aufweichen wolle, werde der Fachkräfte-Mangel unverantwortlich verschärft, warnt Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger. Zudem würden Produktionen ins Ausland verlagert.

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Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, warnt vor erneuten Forderungen zur Arbeitszeit-Absenkung. Quelle: dpa

Die Metall-Arbeitgeber haben die Gewerkschaften erneut vor Forderungen einer Arbeitszeit-Senkung auf unter 35 Stunden pro Woche gewarnt. Wenn die IG Metall die 35-Stunden-Woche nach unten aufweichen wolle, werde der Fachkräfte-Mangel unverantwortlich verschärft, sagte Gesamtmetall-Präsident Rainer Dulger dem "Handelsblatt". "Das zerschlägt nicht nur nachhaltig unseren wirtschaftlichen Erfolg, wir würden auch eine massive Tarifflucht erleben." Auch werde es zu Produktionsverlagerungen ins Ausland kommen, "weil die Arbeit hierzulande gar nicht mehr erledigt werden könnte".

Die IG Metall hatte Ende Juni erklärt, sie bereite für die kommende Tarifrunde eine Forderung vor, die Wochenarbeitszeit bei Bedarf noch unter die geltenden 35 Stunden zu senken. Ihr schwebt für den größten deutschen Industriezweig ein Recht auf eine 28-Stunden-Woche für maximal zwei Jahre vor. Die konkrete Forderung will die IG Metall Ende Oktober beschließen. Dann soll auch die Entgeltforderung für den Ende des Jahres auslaufenden Tarifvertrag feststehen. Schon damals hatten sich die Arbeitgeber ablehnend geäußert.

Dulger sagte, wenn IG-Metall-Chef Jörg Hofmann wegen der Arbeitszeit den Manteltarif öffne, werde er mit unterschiedlichsten Gegenforderungen der Arbeitgeber konfrontiert werden. "Das wird ein unbeherrschbarer Prozess". Er erinnere an die Auseinandersetzung um die 35-Stunden-Woche. Sie habe zum "größten volkswirtschaftlichen Schaden durch Arbeitskämpfe geführt, den wir in der Branche je hatten".



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