Armutsbericht Arm, ärmer, Ruhrpott

Zwar geht der Anteil der Armen in Deutschland leicht zurück, zeigt ein Bericht. Auch im Osten nimmt die Armutsquote ab. Doch der Rückgang ist verschwindend gering. Und eine Gruppe ist besonders gefährdet.

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Trinkhalle in Bochum: Das Ruhrgebiet ist laut Armutsbericht „Problemregion Nummer Eins“. „Jeder fünfte Einwohner dieses größten Ballungsraums Deutschlands muss mittlerweile zu den Armen gezählt werden“, so der Bericht. Quelle: dpa

Berlin Der Anteil der Armen in Deutschland ist zuletzt leicht auf 15,4 Prozent der Bevölkerung gesunken. Darauf machte der Paritätische Wohlfahrtsverband bei der Vorstellung seines Armutsberichts 2016 am Dienstag in Berlin aufmerksam. Allerdings betrug der Rückgang nur 0,1 Prozentpunkte. Der Verband nannte somit einen Wert des Statistischen Bundesamts für 2014 als zentrale Zahl.

Gezählt werden dabei Menschen, die in Haushalten mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens leben. Rechnerisch sind dies 12,5 Millionen Menschen, davon rund 3,4 Millionen Rentner, wie der Geschäftsführer des Verbands, Ulrich Schneider, sagte. Von einer Trendwende wollte er trotz des leichten Rückgangs nicht sprechen.

In neun Bundesländern nahm die Armutsquote ab. In Bayern stieg sie von 11,3 auf 11,5 Prozent, in Nordrhein-Westfalen sogar von 17,1 auf 17,5 Prozent. Das Ruhrgebiet sei dabei die „Problemregion Nummer Eins“, sagte Schneider. „Jeder fünfte Einwohner dieses größten Ballungsraums Deutschlands muss mittlerweile zu den Armen gezählt werden.“

Alarmiert zeigte sich Schneider von der Lage der Rentner. Bei ihnen sei die Armut seit 2005 etwa zehn Mal so stark angewachsen wie beim Rest der Bevölkerung. Der Verband legte seinen Bericht erstmals gemeinsamen mit zahlreichen weiteren Sozialverbänden vor.

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