Aus für Rechtspopulisten "Pro Deutschland" AfD will Ex-Mitglier nicht

Die AfD saugt viel von dem Unmut auf, der sich rechts von CDU und CSU findet. Das spüren auch die Kleinparteien. Ende 2016 hat die Partei Die Freiheit ihre Auflösung beschlossen. Jetzt gibt Pro Deutschland auf.

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Der Alternative für Deutschland sind die Ex-Mitglieder von Pro Deutschland zu rechts. Quelle: dpa

Wuppertal, Berlin Die rechtspopulistische Partei Pro Deutschland hat zwölf Jahre nach ihrer Gründung aufgegeben. Die Bundesversammlung habe am Samstag in Wuppertal die Auflösung der Partei beschlossen. Die bisherigen Mitglieder und kommunalen Mandatsträger seien aufgefordert, sich der AfD anzuschließen, teilte die Partei mit. Die Ursprünge der rechtspopulistischen Splitterpartei liegen in der islamfeindlichen Initiative Pro Köln. Diese war mit ihrer Agitation gegen einen Moscheebau in der Domstadt bekanntgeworden. Mitglieder des Vereins waren maßgeblich an der Gründung der Partei 2005 beteiligt gewesen.

Pro Deutschland begründete die Auflösung unter anderem mit dem Einzug der AfD in den Bundestag. Mit der AfD-Fraktion sei dort „erstmals eine freiheitliche Kraft“ vertreten. Die AfD habe auf ihrem Bundesparteitag in Köln im vergangenen April „die politische Ausrichtung der Partei geklärt“ und sei damit zu anderen „freiheitlichen Parteien in Europa“ aufgeschlossen, insbesondere zur österreichischen FPÖ und zur französischen Partei Front National.

Bei der AfD sind Ex-Mitglieder von Pro Deutschland jedoch nicht willkommen. „Diese Partei steht auf unserer Unvereinbarkeitsliste, sie können gar nicht aufgenommen werden“, teilte Parteisprecher Christian Lüth auf Anfrage mit.

Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz stellt in seinem Jahresbericht 2016 fest: „Die Partei Pro Deutschland vertritt rechtsextremistische Positionen. Insbesondere diffamiert sie Migranten und schürt Ängste vor Muslimen und Flüchtlingen.“ Im Gegensatz zur Vereinigung Pro NRW bemühten sich Kommunalpolitiker von Pro Deutschland aber „mitunter ansatzweise um das Erscheinungsbild einer sachorientierten Ratsarbeit vor Ort“.

Der Kölner AfD-Parteitag im April 2017 war auch aus Sicht der früheren Vorsitzenden Frauke Petry eine Zäsur in der Geschichte der Partei. Petry hatte in Köln vergeblich versucht, für einen „realpolitischen Kurs“ zu werben. Nach der Bundestagswahl verließ sie die AfD mit Hinweis auf die aus ihrer Sicht gewachsene Dominanz des rechtsnationalen Flügels.

Petry gab am Samstag mit einer Diskussionsveranstaltung im hessischen Rodgau den Startschuss für ihr neues Bürgerforum „Blaue Wende“. Vor rund 70 Teilnehmern präsentierte sie den Zusammenschluss als neue Heimat für Liberale und Konservative, die der Meinung seien, „dass es einen funktionierenden Staat geben muss“.

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