Auswertung von Abgeordnetenwatch Die Linke fehlt bei Abstimmungen im Parlament am häufigsten

Die CDU ist häufiger da als die SPD, und die Linke glänzt mit einer Abwesenheitsquote von gut 30 Prozent: Den Abstimmungen im Parlament bleiben viele Abgeordneten oft fern. Wer am häufigsten durch Abwesenheit glänzt.

Außer den Nebeneinkünften und dem Gehalt der Abgeordneten hat das Portal Abgeordnetenwatch auch ein Auge auf die Fehlzeiten der Parlamentarier. Das Ergebnis: Viele Minister und Ministerinnen, die neben ihrem Regierungsamt ein Mandat ausüben, schaffen es nur selten zu Abstimmungen ins Parlament. Noch am häufigsten zum Dienst - konkret zu namentlichen Abstimmungen - schaffen es die Politiker von CDU und CSU. Sie haben eine maximale Abwesenheitsquote von 12,5 Prozent - erreicht bei der Abstimmung über das Lebensversicherungsreformgesetz. Die höchsten Fehlzeiten hat übrigens - wenig überraschend - Angela Merkel: Sie fehlt bei 75 Prozent der Bundestagsabstimmungen. Quelle: dpa
Genauso hoch sind die Fehlzeiten von SPD-Chef Sigmar Gabriel. Auch er schwänzt zu Gunsten der großen Weltpolitik 75 Prozent der Abstimmungen im Parlament. Insgesamt beträgt die maximale Abwesenheitsquote der SPDler aber nur 15,5 Prozent. Quelle: dpa
Die Grünen kamen in der Spitze auf eine Abwesenheitsquote von 15,87 Prozent. Und zwar bei der Entscheidung über das Lebensversicherungsreformgesetz. Bei 63 Grünen-Abgeordneten sind also zehn Minister der Abstimmung fern geblieben. Quelle: dpa
Doch am häufigsten blieben die Plätze der Linke-Abgeordneten leer: Sie hatten eine maximale Abwesenheitsquote von 29,7 Prozent - und zwar bei der Abstimmung über das Haushaltsgesetz 2014. Quelle: dpa
In der vergangenen Legislaturperiode haben insgesamt 207 Abstimmungen an 72 Tagen stattgefunden. Nur saßen längst nicht alle 620 Bundestagsabgeordneten auf ihrem Platz, wenn es um Entscheidungen wie die Euro-Rettung, den Atomausstieg oder den Mali-Einsatz der Bundeswehr ging. Demnach hat Sevim Dagdelen, Abgeordnete der Partei Die Linke, nach Recherchen des Focus bei 60 Abstimmungen* unentschuldigt gefehlt. *Anm. der Red.: Sevim Dagdelen machte in einem Schreiben an die Redaktion darauf aufmerksam, dass sie 47 der 60 Abstimmungen entschuldigt gefehlt hat, weil sie sich im Mutterschutz befand und ihren Vater pflegen musste. Insofern reduziert sich nach ihren Angaben die Zahl der unentschuldigt versäumten Abstimmungen auf 23. Quelle: Presse
Auch die CSU-Politiker blieb den Abstimmungen gerne einmal fern: Sowohl Dorothee Bär als auch ihr Parteikollege Herbert Frankenhauser verpassten 62 Abstimmungen - laut Focus-Recherchen ohne krank gewesen zu sein. Die häufigsten Gründe, wenn Abgeordnete ihren Job nicht machen, sind übrigens Nebenjobs wie Reden, Vorlesungen und sonstige bezahlte Termine, Sitzungen diverser Organisationen oder Gremien, Wahlkreistermine oder der gelernte Beruf, der natürlich neben dem Abgeordnetenjob weitergeführt werden darf. Wie oft Bär als Diplom-Politologin oder Frankenhauser als gelernter Industriekaufmann in ihren alten Berufen arbeiten müssen und deshalb Abstimmungen verpassen, ist nicht belegt. Quelle: Bundestag
Der SPD-Mann Gernot Erler wurde beim Landesparteitag auf Listenplatz eins für die Bundestagswahl gewählt. Bei Abstimmungen im Bundestag im vergangenen Jahr blieb Erler 63 mal unentschuldigt fern. Quelle: dpa
Den Paragraf 44a des Abgeordnetengesetzes besagt, dass die "Ausübung des Mandats im Mittelpunkt der Tätigkeit" des Bundestagsabgeordneten stehen muss. Heißt: So der jeweilige Abgeordnete nicht krank ist, muss er zu den Abstimmungen erscheinen. Michael Glos (CSU), ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, versäumte im Jahr 2013 trotzdem ganze 66 Abstimmungen. Quelle: dpa
Katrin Werner von der Partei Die Linke konnte das mit 77 verpassten Abstimmungen noch toppen. Quelle: Presse
Sowohl der SPD-Bundesvorsitzende Sigmar Gabriel, als auch seine Parteigenossin Ulla Burchardt hatten bei 78 Abstimmungen etwas anderes vor, als im Bundestag zu sitzen. Damit landen beide auf Platz zwei der Abgeordneten, die in der vergangenen Legislaturperiode am häufigsten gefehlt haben. Quelle: dpa
Die stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke, Sahra Wagenknecht, landete 2013 mit 84 verpassten Abstimmungen von insgesamt 207 Abstimmungen binnen drei Jahren auf Platz zwei des Rankings. Quelle: dpa
Peter Gauweiler hat 2013 mehr als die Hälfte aller Abstimmungen verpasst. 117 mal blieb er dem Bundestag fern. Quelle: dapd
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