Axt-Anschlag von Würzburg Asylantrag des Attentäters blieb wegen technischer Störung unentdeckt

Datenpanne mit Folgen: Der Attentäter, der Mitte Juli in Würzburg fünf Menschen mit einer Axt und einem Messer verletzte, hatte zuvor bereits in Ungarn Asyl beantragt. Wegen eines Fehlers blieb der Antrag unentdeckt.

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Der Täter, der im Juli in einem Zug Reisende mit einer Axt angriff und mehrere Menschen lebensgefährlich verletzte, hatte offenbar in Ungarn einen Asylantrag gestellt. Quelle: dpa

Würzburg Die Fingerabdrücke des Würzburger Attentäters sind wegen einer technischen Störung nicht europaweit abgeglichen worden. Wie aus Behördenkreisen verlautete, blieb dadurch unentdeckt, dass er bereits in Ungarn einen Asylantrag gestellt hatte. Die Computerpanne sei im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) passiert, als dieses den Flüchtling am 14. März 2016 registrierte. Die Erfassung beim BAMF fand damit erst knapp neun Monate nach seiner Einreise statt. Dabei werden die Fingerabdrücke eines Asylbewerbers normalerweise mit der europäischen Datenbank „Eurodac“ abgeglichen. Dieser Abgleich habe an jenem Tag aber nicht funktioniert, hieß es.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte aber, dass die Bundespolizei den damals 16-Jährigen bei seiner Einreise aufgegriffen und seine Fingerabdrücke mit deutschen Fahndungsdatenbanken abgeglichen habe. Da der Attentäter damals aber noch nicht polizeibekannt gewesen sei, habe es keine Treffer gegeben.

Der Attentäter hatte Mitte Juli in einem Regionalzug in Würzburg mit einer Axt und einem Messer fünf Menschen schwer verletzt. In einem Video bekannte er sich zur Terrormiliz IS. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei erschoss den Jugendlichen kurz nach der Tat. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte wiederholt kritisiert, dass von dem Mann keine Fingerabdrücke genommen worden seien.

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