Bauernregeln-Kampagne Hendricks entschuldigt sich

Mit spaßbetonten Sprüchen wollte Bundesumweltministerin Hendricks auf Missstände in der deutschen Landwirtschaft hinweisen. Einige Bauern fanden das gar nicht witzig. Landwirtschaftsminister Schmidt fühlt mit ihnen.

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Die Kampagne von Barbara Hendricks kam bei Landwirten nicht gut an. Quelle: AP

Berlin Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat nach der massiven Kritik an ihren „neuen Bauernregeln“ eingelenkt. Anstatt weiterhin mit frechen Sprüchen über Massentierhaltung und Überdüngung zu polarisieren, will die SPD-Politikerin in Zukunft mit Bauern und Verbrauchern einen „Dialog“ zu Missständen im Agrarsektor führen. In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ entschuldigte sich die Ministerin. Hendricks sagte, einige Menschen hätten sich durch die Aufmachung der Kampagne persönlich angegriffen und in ihrer Berufsehre verletzt gefühlt, „das tut mir leid“.

Ein Sprecher des Umweltministeriums sagte, mit den „spielerisch-humorvollen „Bauernregeln““ sei es gelungen, die Aufmerksamkeit eines großen Teils der Öffentlichkeit für das Thema zu gewinnen. Jetzt komme das Ministerium aber zu seinem „Kernanliegen“: einen breiten Dialog darüber zu führen, wie Landwirtschaft und Naturschutz miteinander versöhnt werden könnten.

Für diesen „Dialog“ soll bald eine neue Website (bmub.bund.de/dialog-landwirtschaft) online gehen. Nach Angaben des Sprechers sind außerdem Debatten in sozialen Medien und bei einer Reihe von Veranstaltungen mit Hendricks geplant. Weitere Plakate mit „Bauernregeln“ soll es nicht geben.

Das Ministerium hatte in den vergangenen Tagen mit Sprüchen wie „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“ oder „Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm“ für Furore gesorgt. In der Union und bei vielen Landwirten kam die Kampagne gar nicht gut an. Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) legte der SPD-Ministerin den Rücktritt nahe. CSU-Chef Horst Seehofer und Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt forderten Hendricks auf, sich bei den Bauern zu entschuldigen.

„Ich kann doch nicht diejenigen zum Gespött machen, mit denen ich Veränderungen erreichen will“, sagte Schmidt der „Mittelbayerischen Zeitung“. Er begrüße es, dass Hendricks sich jetzt bei den Bauern entschuldigt habe.

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