Bei Merkel-Auftritt Mini-Drohne offenbart „eklatante Sicherheitslücke“

Der Absturz einer Mini-Drohne bei einem Auftritt von Kanzlerin Merkel in Sachsen, könnte Konsequenzen nach sich ziehen. Die Polizeigewerkschaft fordert ein Verbot solcher unbemannter Flugobjekte bei Großveranstaltungen.

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Kommt eine Drohne geflogen – bei einer Wahlveranstaltung von Kanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Thomas de Maizière (r.) In ihrer Mitte: CDU-Kandidat Arnold Vaatz und Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz. Quelle: dpa

Berlin Die Deutsche Polizeigewerkschaft wertet eine Mini-Drohne, die bei einer CDU-Wahlkampfveranstaltung in Dresden über Bundeskanzlerin Angela Merkel schwebte und nur wenige Meter von ihr entfernt abstürzte, als Sicherheitsrisiko und fordert Konsequenzen. Der Drohnen-Einsatz, den ein Mitglied der Piratenpartei initiiert hat, hätte sowohl für die Zuschauer als auch für die anwesenden Politiker gefährlich werden können. „Deshalb gab es hier durchaus eine eklatante Sicherheitslücke“, sagte Verbandsvize Hermann Benker Handelsblatt Online. „Wir halten es aus diesem Grund für erforderlich, zukünftig bei derartigen Veranstaltungen mit Schutzpersonen ein Drohnen-Flugverbot zu erlassen.“ Denn auch von Drohnen bis zu fünf Kilogramm Gewicht könne ein „erhebliches Gefährdungspotential“ ausgehen.

Ziel des Drohnen-Einsatzes sei gewesen, der Kanzlerin und Verteidigungsminister Thomas de Maizière „ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie es ist, plötzlich selbst von einer Drohne beobachtet zu werden“, teilte der Vizevorsitzende der Piratenpartei, Markus Barenhoff, am Montag in Berlin mit. Die etwa 40 Zentimeter große Kamera-Drohne war bei der Kundgebung am Sonntag nur rund zwei Meter von Merkel entfernt auf die Bühne gestürzt.

Ein Piraten-Mitglied hatte nach Polizeiangaben die Drohne per Fernsteuerung aufsteigen lassen. Polizisten nahmen den Mann vorläufig fest, setzten ihn aber bald wieder auf freien Fuß. Regierungssprecher Steffen Seibert wollte den Vorfall nicht bewerten. „Das war ein Vorkommnis bei einer Wahlkampfveranstaltung. Insofern betrifft das nicht Regierungshandeln“, sagte Seibert am Montag in Berlin. „Dass so etwas aufgeklärt werden muss, versteht sich von selbst.“ Merkel vertraue darauf, „dass für ihre Sicherheit das Notwendige getan ist“.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, das Bundeskriminalamt (BKA) habe den Vorfall zur Kenntnis genommen und werde seine Schlüsse ziehen. Das BKA ist für den Schutz der Kanzlerin zuständig, wollte sich selbst auf Anfrage aber nicht näher äußern.

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