Berlin intern

Energiewende gefährdet deutsche Industrie

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Geschmeidige Nachfolge

Die erfolgreichsten Elektroautos
Chevrolet Volt Quelle: GM
Renault Zoe Quelle: Renault
Nissan Leaf Quelle: Nissan
Tesla Model S Quelle: Tesla
Audi A§ e-tron Quelle: AP/dpa
VW e-Up! Quelle: Volkswagen
BMW i3 Quelle: dpa

Die Führung des Hauses hatte geahnt, dass eine verbale Abreibung droht. „Eigentlich müsste ich jetzt die Urkunde überreichen“, witzelte Rösler. „Aber dann wäre er nicht mehr Beamter.“ Da wollte er doch die Rede abwarten, die Treuepflicht nutzen. Staatssekretär Bernhard Heitzer hatte den knurrigen Spitzenbeamten vorher ermahnt, nicht Kollegen in den Senkel zu stellen. Und während der Ansprache scharwenzelt Heitzer auch beim Reporter vorbei: „Was schreiben Sie da schon wieder alles auf?“

Ressings kräftigste Vorwürfe natürlich: Elektromobilität sei sinnvoll, die Regierung habe nur „einen kleinen Fehler gemacht“. Durch das großspurige Ziel, bis 2020 eine Million Stromautos auf die Straße zu bringen, werde nicht mehr über die richtige Technik diskutiert, nur noch über die Zahl.

Bei der Energiewende sei selbst einigen im BMWi „wohl die Dimension nicht klar. Der kleine Unterschied ist zwischen Kilowatt und Kilowattstunde.“ Man baue mit den erneuerbaren Energien (EE) Zigtausende Kilowatt Leistung auf, „die nicht immer Kilowattstunden liefern“. Die teure Folge: „80 Millionen Deutsche alimentieren seit 20 Jahren und für 20 Jahre eine Million Betreiber von EE-Anlagen“, kritisiert der studierte Ingenieur für Maschinenbau und Energietechnik. „Wo gibt es das in einem marktwirtschaftlichen System?“

In den Leitungsbesprechungen stand Ressing mit seiner harten Haltung oft allein, in Sachen Erneuerbare lange unterstützt von Detlef Dauke, dem Leiter der Energieabteilung. Dass just die beiden zuständigen Fachabteilungsleiter den ungebremsten Blindflug in die Energiewende kritisierten, beeindruckte die Hausspitze nur mäßig.

Die Ressing-Nachfolge ist geschmeidig geregelt: Es übernimmt Andreas Schuseil, der sich bisher um IT-Politik kümmerte. Ihm folgt Stefan Schnorr, bisher Planungschef.

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