Besteuerung Den Reichen geht es an den Kragen

Die OECD kritisiert den Umgang des deutschen Fiskus mit hohen Einkommen. Dabei prüft Deutschland seine Millionäre gründlich.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Steuern: Den Reichen an den Kragen, Deutschland prüft seine Millionäre. Quelle: Getty Images, Montage

Sind Sie ein HNWI? Leben Sie zudem im Einzugsbereich der deutschen Finanzbehörden? Falls ja, haben Sie anscheinend das große Los gezogen. Sie haben aufgrund ihrer hohen Einkünfte ein Vermögen von mindestens einer Million Euro angehäuft, frei verfügbar natürlich, also sind selbst genutzte Immobilien oder kostbare Gemäldesammlungen nicht mal eingerechnet (so lautet die Definition eines HNWI, eines High Net Worth Individual).

Zugleich können Sie, sobald es an die Steuererklärung geht, auf einen ziemlich nachsichtigen Fiskus zählen. Diesen Eindruck vermittelt zumindest der Bericht „Tax Administration 2015“, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vor Kurzem veröffentlicht hat.

So hoch ist die Steuerquote in verschiedenen OECD-Ländern

Die in Paris beheimatete Organisation bemängelt nämlich, dass es beim deutschen Fiskus keinerlei Spezialeinheiten gebe, die ausschließlich den HNWI auf die Finger – oder besser: in die Konten – schauten. Damit stützt die (linker Umtriebe unverdächtige) OECD den Eindruck von im Zweifel linken Politikern hierzulande, Deutschland gehe mit seinen Reichen viel zu sanft und nachlässig um. Politiker wie der SPD-Abgeordnete Joachim Poß, seit 35 Jahren Vertreter des Wahlkreises Gelsenkirchen im Bundestag, griff besagte Studie dankbar auf. Für Wohlhabende „lohnt es sich besonders, durch Tricksereien die eigenen Steuerbeiträge künstlich zu senken“, posaunte Poß per Pressemitteilung. Bund und Länder müssten „durch eine Bündelung des Know-how in den Behörden eine effektive Besteuerung“ sicherstellen. „Bei den Großen ist noch viel Potenzial“, erklärte auch Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne). Zahlreiche Medien titelten über die scheinbar nicht ausreichend strenge Besteuerung von Reichen in Deutschland.

Nur: In den hiesigen Finanzbehörden, die von schärferen Vorschriften ja direkt profitieren würden, sieht man in Sachen Super-Verdiener – diese beginnen nach Definition des Bundesfinanzministeriums bei einem zu versteuernden jährlichen Privateinkommen von 500.000 Euro – keinen Handlungsbedarf. Ganz im Gegenteil: Die Behörden wehren sich ausdrücklich gegen den Eindruck, sie würden Reiche nicht gründlich genug überprüfen.

Hier schmeißt der Staat das Geld zum Fenster raus
Das Schwarzbuch 2017/18, herausgegeben vom Bund der Steuerzahler Deutschland. Quelle: dpa
Münchner Maximilianeum Quelle: dpa
Schutzwürdige Bäume in Hameln Quelle: dpa
Wohncontainer für Flüchtlinge Quelle: dpa
Bundestag Quelle: dpa
Frankfurt am Main Quelle: dpa
Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim Quelle: dpa

Auf Anfrage der WirtschaftsWoche betonen die Finanzministerien mehrerer Bundesländer „die besonders hohe Priorität der Betriebsprüfungen bei Einkommensmillionären“ und erläutern, wie sie „eine intensive Prüfung der bE-Fälle (Fälle mit bedeutenden Einkünften) sicherstellen“. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans – immerhin ein Sozialdemokrat, der in den vergangenen Jahren Schweizer CDs mit Daten möglicher Steuersünder ankaufte – erklärt gar pikiert: „Berichterstatter (der OECD), die ein Defizit behaupten, haben sich offenbar zumindest in NRW nicht umgesehen: Wir haben bei der Prüfung von Millionären keinen Nachholbedarf.“

Im Netz der Rasterfahnder

Tatsächlich verfügt der deutsche Fiskus über ein beachtliches Arsenal steuerlicher Folterinstrumente für Reiche: Außen- und Einzelprüfung, besondere Aufbewahrungsfristen für Dokumente, Kontrollmitteilungen an andere Finanzämter, Rasterfahndung, Sechs-Augen-Kontrolle der Behörden – alles in allem ein Bündel an Maßnahmen, das für Normalverdiener gar nicht vorgesehen ist. Eigentlich verstoße der Fiskus damit gegen den Gleichheitsgrundsatz zulasten der Reichen, sagt der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holzapfel. „Steuergesetze müssen gleichmäßig umgesetzt werden – unabhängig davon, wie hoch das Einkommen ist“, mahnt Holzapfel.

Hausbesuche vom Fiskus

Doch auf den Gleichheitsgrundsatz pfeifen die Finanzminister und ihre Beamten, wenn es ums Geld geht. Sie angeln verständlicherweise dort, wo die dicksten Fische schwimmen. Das beginnt schon beim Einstellen der Risikomanagementsysteme in den Finanzämtern. Diese funktionieren ähnlich wie die Rasterfahndung bei der Terrorismusbekämpfung, nur dass es der Finanzverwaltung darum geht, aus dem Millionenheer der Steuerpflichtigen per Computerprogramm verdächtige Fälle herauszufiltern. Als Raster dienen Parameter, die jede Finanzverwaltung selbst auswählt und die wie ein Staatsgeheimnis gehütet werden, damit Steuer-Schummler sich darauf nicht einstellen können. Ein Parameter ist jedoch bei allen gleich: Steuererklärungen für ein Jahreseinkommen über 500.000 Euro werden automatisch herausgefischt und von den Finanzbeamten genau geprüft. Erklärungen für Einkommen bis zu 40.000 Euro flutschen hingegen in der Regel sofort mit einem Häkchen versehen durch.

Damit nicht genug. Während Normalverdiener hierzulande in aller Regel keinen Finanzbeamten mehr zu Gesicht bekommen, erhalten Einkommensmillionäre immer häufiger Hausbesuche vom Fiskus. In Baden-Württemberg klopfen die Prüfer im Schnitt alle sieben Jahre bei den „Fällen mit besonderen Einkünften“ an, in Hessen lassen sie zwischen zwei Besuchen nur fünfeinhalb Jahre verstreichen. Dabei filzen die Beamten sämtliche Unterlagen der vergangenen drei Jahre. Einkommensmillionäre werden damit viel häufiger vom Fiskus heimgesucht als mittelständische Betriebe (die müssen damit nur alle 15 Jahre rechnen).

Natürlich haben die Reichen in der Regel ausgebuffte Steuerberater an ihrer Seite, die sich im Dickicht der Abschreibungs- und sonstigen Steuersparmöglichkeiten gut auskennen. Doch die Finanzbeamten konterten durchaus auf Augenhöhe, meint Minister Walter-Borjans unter Verweis auf die Ergebnisse in seinem Bundesland: „Die Prüfung der Einkommensmillionäre hat 2014 in 307 Fällen zu Mehreinnahmen von insgesamt 49 Millionen Euro geführt – im Schnitt 160.000 Euro je Fall.“

Rechnungshof tobt

Seit den spektakulären Verfahren gegen den früheren Post-Chef Klaus Zumwinkel und Fußball-Boss Uli Hoeneß wissen Millionäre zudem sehr genau, wie riskant, teuer und unangenehm Steuerhinterziehung sein kann. Stoßen Prüfer auf Hinweise, alarmieren sie sofort die Steuerfahnder, die dann, oft flankiert von der Staatsanwaltschaft, einrücken. Mehr als 110.000 Selbstanzeigen binnen weniger Jahre belegen, wie sehr Steuerhinterzieher mittlerweile den deutschen Fiskus fürchten.

Diese Prominenten haben ein Konto in der Schweiz
Logo der Schweizer HSBC-Bank Quelle: REUTERS
Unter den Kunden der Schweizer HSBC-Tochter befindet sich laut den Recherchen auch Gennadi Timtschenko. Er ist ein russisch-finnischer Oligarch im Ölhandel und ein Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Timtschenko wohnt in Genf. Sein Vermögen soll sich auf rund 14 Milliarden US-Dollar belaufen und er steht laut „Süddeutscher Zeitung“ auf der US-Sanktionsliste. Quelle: Handelsblatt Online
Der italienische Sport- und Industriemanager wurde bekannt als Teamchef des Formel-1-Rennstalls von Renault. Mehr als 73 Millionen Dollar soll Briatore bei der HSBC geparkt haben. In den enthüllten Dokumenten taucht sein Name im Zusammenhang mit neun Kundenkonten auf. Unter anderem gehöre ihm ein Nummernkonto, das 2005 geschlossen wurde, heißt es in den Berichten. Bei mindestens sechs Konten sei er als Inhaber aufgeführt – damit steht er in Verbindung mit 38 Bankkonten. Quelle: dpa
Der Banker war Inhaber der griechischen Proton Bank. Lavrentis Lavrentiadis (rechts) saß bereits in Haft wegen Verdachts auf Mord und Geldwäsche. Sein Name steht in Zusammenhang mit sieben HSBC-Kundenkonten, davon zwei Nummernkonten. Quelle: Handelsblatt Online
Der US-amerikanischer Schauspieler Christian Slater hat bereits an der Seite von Tom Cruise und Brad Pitt gearbeitet. 1996 ist er mit Jon Travolta im Action-Film „Broken Arrow“ zu sehen. Er ist vorbestraft wegen Körperverletzung und Alkohol am Steuer. Der Schauspieler wird in Verbindung gebracht mit einem HSBC-Konto namens „Captain Kirk”. Es wurde 1996 eröffnet und bereits ein Jahr später wieder geschlossen. Die enthüllten Dokumente geben allerdings keinen Aufschluss über Slaters genaue Rolle in Verbindung mit dem Konto. Quelle: Handelsblatt Online
Der spanische Formel-1-Pilot Fernando Alonso ist seit 2002 Kunde der HSBC. Er hat vier Jahre in der Schweiz gelebt. Seiner Kundendatei lassen sich vier Bankkonten zuordnen, die in den Jahren 2006 und 2007 insgesamt 42,3 Millionen Dollar Wert waren. Sein Manager erklärt, dass Alonso in mehreren Ländern steuerlich registriert sei – aber überall immer korrekte Angaben mache. Auch Kollege Heikki Kovalainen zählt zu den Kunden der HSBC. Quelle: REUTERS
Li Xiaolin ist eine chinesische Geschäftsfrau und Vorsitzende der China Power Investment Corporation. Die Multimillionärin ist die Tochter des chinesischen Ex-Premiers Li Peng und ist seit 2001 Kundin bei der Schweizer HSBC-Tochter. Mit ihrem Mann unterhielt sie 2006/2007 fünf Bankkonten mit einem Wert von insgesamt 2,48 Millionen Dollar. Die Konten liefen unter dem Namen der „Metralco Overseas S.A.“, einer in Panama registrierten Firma. Die Firma wurde 2012 aufgelöst. Quelle: Handelsblatt Online

Das sieht auch der oberste Steuergewerkschafter so. Thomas Eigenthaler erklärt mit Blick auf die OECD-Kritik: „Wir brauchen keine Sondereinheiten für Reiche.“ Selbst der Bundesrechnungshof, der vor einigen Jahren noch Kritik an der Gerechtigkeit des deutschen Steuerwesens übte, erkennt an: „Der Gesetzgeber hat auf die Kritik des Bundesrechnungshofes reagiert und die Prüfung der Einkommensmillionäre verbessert.“

Dagegen vermittelt die OECD in ihrer jüngsten Studie den Eindruck, in Deutschland tue sich so gut wie nichts. Positiv heben die Berichterstatter dagegen ausgerechnet Griechenland hervor, weil die dortige Finanzverwaltung nun Sonderabteilungen für Superreiche eingerichtet habe. Ob diese aber wirklich die katastrophale Zahlungsmoral unter griechischen Steuersündern verbessern, ist noch völlig unklar. Die Auswertung der von der Schweiz übermittelten Daten über Tausende mögliche Steuerhinterzieher etwa stockt in Athen nach wie vor.

Steuereinnahmen auf Rekordniveau

Auf Nachfrage rudert die OECD bei ihrer Kritik an Deutschland zurück. Achim Pross, Steuerexperte der Organisation, nennt Sonderabteilungen für die Überprüfung der Reichen plötzlich nur noch „eine Möglichkeit, aber sicherlich nicht den einzig gangbaren Weg“. Die Studie selbst treffe keine Aussage, „auf deren Grundlage man sagen könne, dass die deutsche Finanzverwaltung bei der Besteuerung von HNWIs besser oder schlechter arbeitet als andere“.

Dafür fehlen international verlässliche Vergleichsmöglichkeiten. Nachbarland Frankreich etwa scheint zwar zumindest auf dem Papier härter mit seinen Reichen umzuspringen. Der sozialistische Präsident François Hollande führte dort 2013 eine Reichensteuer von 75 Prozent für Einkommensmillionäre ein. Prompt kehrten rund 3000 französische Schwerreiche ihrer Heimat den Rücken, etwa Filmstar Gérard Depardieu. Mittlerweile ist die Zusatzsteuer ausgelaufen, der reguläre Spitzeneinkommensteuersatz beläuft sich nun auf fast 55 Prozent inklusive einiger Sonderabgaben. Das ist höher als die 47,5 Prozent, die Topverdiener hierzulande zahlen müssen.

Aufkommen an der Einkommensteuer nach Einkommensgruppen in Deutschland. (zum Vergrößern bitte anklicken)

Aber: Dass das Eintreiben dieser Sätze beim Nachbarn ebenso zuverlässig geschieht wie in Deutschland, bezweifeln Experten wie Stefan Homburg, Steuerberater und Professor an der Universität Hannover. „In der Hölle werden französische Steuergesetze von deutschen Finanzbeamten ausgeführt“, scherzt Homburg. „Penibler als bei uns geht es in keinem anderen Land zu.“

Urteil der Wähler

Dafür spricht auch, wie zufrieden Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit den jüngsten Steuereinnahmen ist. Sie sprudeln auf Rekordniveau, und der Beitrag der Reichen daran ist beachtlich. Das oberste Prozent der Steuerbürger (mit Einkünften ab 204.605 Euro) zahlte im vorigen Jahr fast 23 Prozent der gesamten Einkommensteuer, ermittelte das Bundesfinanzministerium. Dabei war deren Anteil am verfügbaren Einkommen mit zehn Prozent deutlich geringer – ein Beleg dafür, dass hierzulande starke Schultern auch höhere Steuerlasten tragen (siehe Grafik).

Ob die Reichen damit genügend Steuern zahlen, darüber lässt sich trefflich streiten. Dass die seit 2009 geltende Abgeltungsteuer von pauschal 25 Prozent (plus Solidaritätszuschlag) auf Kapitaleinkünfte in ungerechtfertigter Weise Reiche begünstige, geben Christdemokrat Schäuble und sein SPD-Vorgänger Peer Steinbrück unisono zu bedenken. Beide verfolgen auch die Debatten um soziale Ungleichheit wachsam, angestoßen etwa vom französischen Ökonomen Thomas Piketty. Und sie wissen, dass die hohen Sozialabgaben in Deutschland die Mittelschicht proportional härter treffen als die Reichen.

Allerdings haben im letzten Bundestagswahlkampf SPD und Grüne für eine Anhebung des Spitzensteuersatzes um sieben Prozentpunkte geworben. Die Mehrheit der Bundesbürger entschied sich dagegen.

Wie die USA mit ihren Reichen umgehen

Vor den Reichen und Erfolgreichen ziehen die meisten Amerikaner unwillkürlich den Hut. Deren Aufstieg weckt im Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten keinen Neid, sondern dient dem Ansporn. Multimilliardäre per se sind also eher Vorbilder denn Hassfiguren.

Das erklärt, warum ein Polit-Clown wie der Immobilienmogul Donald Trump im Rennen um die republikanische Präsidentschaftskandidatur führt – und auch, weshalb sich kaum wer über dessen Vorstellungen von Steuerpolitik echauffiert: „Ich passe höllisch auf, dass ich so wenig Steuern wie möglich zahle“, sagte Trump kürzlich im Fernsehen. Er hasse es, wie der Staat Trillionen um Trillionen an Dollar in den Müll kippe.

Zwar erklärt der Multimilliardär, wie viel Steuern er überhaupt an den US-Fiskus abführt. Aber allzu viel wird es nicht sein. Die meisten Steuern sind in Amerika eine Sache der Bundesstaaten – und die stehen damit untereinander im Wettbewerb um Unternehmen und Superreiche, die mit ihren Unternehmen dort ansässig werden. Das allein setzte fast überall in den vergangenen Jahren eine Spirale honoriger Steuersenkungen in Gang. Zumal gerade Republikaner im Wahlkampf dem Mantra folgen: Nur wenn Staaten die Steuern für Wohlhabende und Unternehmen senken, können sie den Standort attraktiv halten und so Jobs anziehen. Das Job-Argument zieht in den USA immer, wogegen das komplexe Steuerwesen im Wahlkampf eher ein Liebestöter ist.

Wer viel verdient, zahlt wenige Steuern

Besonders aktiv bei Steuersenkungen war der Bundesstaat Illinois. Fabrikschließungen beutelten die Gegend um die Metropolregion Chicago mit ihren fast acht Millionen Einwohnern in den letzten Jahren schwer; die Stilllegung eines riesigen Stahlwerks im südlichen Vorort Gary ist einer der Gründe für ein rapides Anschwellen der Kriminalitätsraten. Illinois hat sich darum für ein regressives Steuersystem entschieden: Wer viel verdient, zahlt wenige Steuern. Laut dem Institute for Taxation and Economic Policy (ITEP) in Washington zahlen Familien mit einem Jahreseinkommen über 498.000 Dollar effektiv nur 4,6 Prozent Steuern, wogegen jene mit Einkommen unter 19.000 Dollar 13,2 Prozent zahlen.

Das Duell der Dynastien
Eine schrecklich mächtige Familie: Der versammelte Bush-Clan beim 90. Geburtstag des ehemaligen US-Präsidenten George H.W. Bush (Mitte). Bush Senior war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der USA. Er ist nicht der einzige US-Präsident a. D. auf dem Bild... Quelle: AP
Der Knurrer aus Texas: Der damalige US-Präsident George W. Bush 2006 in Washington. Die Amtszeit von George W. zwischen 2001 bis 2009 als 43. Präsident der Vereinigten Staaten wird in den USA kritisch gesehen. Der Irakkrieg wird sein größter Fehler bleiben. In letzter Zeit ist er eher durch impressionistische Malerei aufgefallen. Bald könnte er jedoch zum Königsmacher werden... Quelle: AP
Der ehemalige US-Gouverneur Jeb Bush auf Stippvisite in Berlin: Nach Ansicht von Experten könnte der Bruder des 43. US-Präsidenten (George W. Bush) und Sohn des 41. US-Präsidenten (George H. W. Bush) bald seine Präsidentschaftskandidatur für die Republikaner bekanntgegeben. Damit würde er ein Duell der Dynastien bei der Wahl zum 45. US-Präsidenten befeuern... Quelle: AP
Jeb Bush würde dann womöglich gegen Hillary Rodham Clinton antreten, die für die Demokraten bereits auf Stimmenfang. Die ehemalige First Lady hat sich bereits als Außenministerin ihre politischen Tantiemen verdient. Als Nachfolgerin Obamas würde sie eine weitere US-Polit-Dynastie aus der Taufe heben: Möglicherweise wiederholt sich bald die Geschichte. In den USA könnte es zu einem weiteren Duell der Dynastien Bush und Clinton kommen. Zuletzt setzten sich die Clintons durch. Quelle: AP
Der US-Präsident a. D. und bald First Husband? Dann heißt es Clinton-Clan gegen Bush-Dynastie. Die Präsidentschaftswahl am 3. November 1992 entschied Bill Clinton mit 43 Prozent für sich. Der amtierende Präsidenten George H. W. Bush konnte lediglich 38 Prozent der Stimmen ergattern. Clinton-Clan gegen Bush-Dynastie Quelle: AP
Die Kennedy-Brüder John Fitzgerald Kennedy (JFK), Robert Kennedy und Edward Kennedy (v.l.) 1963: Der Kennedy-Clan ist ein ganz besonderes Beispiel für eine US-Polit-Dynastie. Eine Vielzahl von ungewöhnlichen Schicksalsschlägen traf die Familie und ihren Umkreis. Edward starb als einziger der Brüder eines natürlichen Todes. JFK kam indes unter mysteriösen Umständen um... Quelle: AP
Am 22. November 1963 wurde JFK auf einer Wahlkampfreise gegen 12:30 Uhr an der Dealey Plaza in Dallas, Texas mit mehreren Gewehrschüssen während einer Fahrt im offenen Wagen ermordet. Knapp eineinhalb Stunden nach dem Attentat wurde ein Verdächtiger namens Lee Harvey Oswald verhaftet und dann der Öffentlichkeit präsentiert. Er wurde in Polizeigewahrsam erschossen. Quelle: REUTERS

Gebracht hat es Illinois wenig: Zwar boomt die Stadt Chicago, doch der Staat leidet weiterhin an einer hohen Arbeitslosigkeit und Armut. Jobs sind wegen der Niedrigsteuern nicht entstanden. Stattdessen steht der Staat wie übrigens auch die Stadt Chicago am Rande des Bankrotts. Es fehlen Milliarden für Straßen und Justiz, die Stadt muss bei Schulen und Polizei knappsen.

Gleichwohl kommt langsam eine Debatte über die soziale Ungleichheit in Gang. Gerade Bernie Sanders, der parteilose Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten, setzt das Thema auf die Agenda. Umfragen zufolge unterstützt eine Mehrheit der Amerikaner auch eine höhere Reichensteuer – bloß packen dies die Spitzenpolitiker nicht an. Im Gegenteil: Donald Trump spricht sich für die Abschaffung von Gewinn- und Grundsteuern für Unternehmen aus.

Wie Frankreich seine Reichen behandelt

Gerade waren sie wieder in aller Munde: der Schauspieler Gerard Depardieu, der Optiker Allain Afflelou und all die anderen, die jüngst aus Frankreich die Steuerflucht ergriffen haben. 3744 exakt waren es laut einer im August publik gewordenen Aufzählung des französischen Wirtschafts- und Finanzministerium, die Einkommen von über 100.000 Euro vor dem Fiskus in Sicherheit bringen wollten. 714 wollten zudem der Vermögenssteuer entgehen.

Dies suggeriert ein fast panisches Fluchtbestreben nach dem Wahlsieg von Francois Hollande und seinen Genossen. Hatten diese doch die Steuer für Einkommen ab 150.000 Euro von 41 auf 45 Prozent erhöht und zudem für die Dauer von zwei Jahren eine Reichensteuer von 75 Prozent für Einkommensmillionäre eingeführt.

Reichensteuer wieder aufgehoben

„Die Sozialisten vertreiben die Reichen“ lautete daraufhin eine der Schlagzeilen. Als „Gauner, denen jeder Bürgersinn fehlt“, beschimpfte ein Abgeordneter der regierenden Sozialisten die Auswanderer.

Die Reichensteuer wurde zwar wie versprochen zum 1. Januar 2015 wieder aufgehoben. Geblieben ist allerdings die Belastung durch die Kapitalertragssteuer, für die - nach einem Abschlag von 40 Prozent - ebenfalls die progressiven Sätze der Einkommenssteuer gelten, sowie die Vermögenssteuer. Frankreich ist eines der wenigen Länder in der EU, das diese Steuer noch erhebt. Der Name „Solidaritätssteuer auf Vermögen“ (ISF) hat nicht zufällig moralischen Charakter.

Was die Deutschen mit Frankreich verbinden
Was die Deutschen mit den Franzosen verbindenAm 22. Januar jährt sich der Elysee-Vertrag zum 50. Mal. Aus diesem Anlass hat die Deutsche Botschaft am Montag in Paris das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vorgestellt. Die Frage lautete: Welches Bild haben die Franzosen von den Deutschen und umgekehrt? Ein kurzer Überblick, über die Begriffe, mit denen die Deutschen den französischen Nachbarn identifizieren. Quelle: dpa
Wir Deutschen erinnern uns gerne an die Dinge, die in der langen Beziehung mit Frankreich über den Rhein zu uns kamen: Vor allem an die französische Küche. Egal ob Käse, Austern (im Bild) oder Coq au Vin - La cuisine francaise zählt zu den Begriffen, die am häufigsten bei der Umfrage genannt wurden. Quelle: REUTERS
Die Baguette wurde bei 27 Prozent der Befragten am häufigsten genannt.
Auch an Wein denken die Deutschen besonders häufig, nämlich 32 Prozent der Befragten. Nicht verwunderlich: Weine aus Frankreich dominieren den Weltmarkt. Im Bild: Eine Degustation in Beaune, im Weingebiet Burgund. Quelle: REUTERS
Auch oft genannt: Der Eiffelturm, das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt. 37 Prozent der Befragten dachten spontan als erstes an dieses Monument aus Stahl und Schrauben, das im 19. Jahrhundert gebaut wurde. La Tour Eiffel zählt zu den größten Touristenmagneten der Stadt. Quelle: Reuters
Auf dem ersten Platz: Die Hauptstadt Paris, die bei 56 Prozent der Befragten als erstes genannt wird. Das wirtschaftliche und politische Zentrum Frankreichs verbindet wie wenige Hauptstädte auf der Welt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes. Der Arc de Triomphe und das Büroviertel La Défense (beides im Bild) sind ein gutes Beispiel dafür. Quelle: REUTERS

Für Vermögen von 800.000 bis 1,3 Millionen Euro gilt eine Steuer von 0,5 Prozent. Danach erhöht sie sich Schritt für Schritt auf 1,5 Prozent für Vermögen ab 10 Millionen Euro. Der Unternehmerverband Medef nennt die Vermögenssteuer häufig als Grund dafür, dass Mittelständler ihre Firma aufgeben.

Die Zahl der ISF-Pflichtigen ist übrigens zwischen 2013 und 2014 um sechs Prozent gestiegen auf 331.010. Die gute Performance des französischen Aktienindex CAC 40 mit einem Plus von 20 Prozent sowie der Anstieg der Immobilienwerte trugen ebenso dazu bei wie die Reumütigkeit einiger, die ihr Hab und Gut aus dem Ausland zurücktransferierten. Ihr Vermögen belief sich auf insgesamt 476,28 Milliarden Euro. Die „Gauner“ sind also in der kleinen Minderheit. Der Staat kassierte 5,19 Milliarden Euro an ISF.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%