Viele Rampensäue, wie sie sich selber gelegentlich voller Selbstbewunderung ironisch nennen, würden für lau talken, wenn sie sich nur allabendlich vor einem Millionenpublikum spreizen könnten. Das ist vielen wichtiger, als dass sie dafür auch noch Millionen kassieren. Aber der öffentlich-rechtliche Ethos, den man mit demokratischem und sozialem Rechtsstaat übersetzen könnte, lässt das, was öffentlich-rechtliche Medienrealität ist, eigentlich und uneigentlich nicht zu.
Von wegen Demokratie
Im Übrigen: Demokratie lebt auch von Entwicklung und vom Wechsel. Schließlich wären Alternativen keine Alternativen, wenn sie keine Chance hätten. Deswegen waren ja 16 Jahre Helmut Kohl auch grenzwertig, was die Demokratie anbelangt, und die womöglich zwanzig Jahre Merkel werden es am Ende auch gewesen sein.
Im realen Leben, da kommen und gehen die Parteien, die Politiker. Die Piraten entern und kentern und die Halbwertszeit der Amtsperioden des Bundespräsidenten variieren stark. Nur die von den öffentlich-rechtlichen Medien aufgebauten Stars werden eben nicht kraft ihrer Leistung, sondern kraft ihrer Beharrlichkeit, der Stupidität, aber auch der Brutalität, mit der sie immer wieder über die bestbeworbenen Programme des Landes in die Bildschirme und in die Lautsprecher gepresst werden, zu regelrechten Fixsternen am Medienhimmel und zu hemmungslosen Machtmenschen, die andere, zum Beispiel die Politiker, die verdiensttechnisch graue Mäuse sind, vorführen sollen, im mehrfachen Wortsinn.
Talken im Mainstream
Die Reduzierung des öffentlich-rechtlichen Mediengeschehens, gerade im politischen Bereich, auf wenige Talk-Oligarchen, die sich zufällig seit den Mittsechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im linken Mainstream fortbewegen - links öffentlich-rechtlich reden und rechts privat leben- bewirken eine Verengung der Berichterstattung und eine Kanalisation des öffentlichen Denkens.
Die politische Korrektheit feiert Urständ in sich selbst moralisch überhöhenden Monopolmedien und niemand kann es mehr merken, weil es eben so ist, wie es präsentiert wird. Und so denkt man am Ende des Tages das, was flächendeckend aus über zwanzig Fernsehkanälen und 70 Rundfunkkanälen 24 Stunden täglich ins Volk gepresst wird.