Ein Übel der Zeit ist im vorliegendem Zusammenhang die Tatsache, dass es an allen Ecken und Enden an hinreichenden Definitionen fehlt. Das Hauptübel besteht darin, dass das schwül-schwülstige Geschwätz der Grünblüter es ermöglicht, zu entscheiden, welche Minderheit ganz unabhängig von ihrer Größe als Minderheit anerkannt wird (und welche nicht), welche geschützt und welche gejagt und in die Acht gestellt wird.
Der Grünblüter hat eine klare, wenn auch eher willkürliche Definition im Kopf, welche Minderheit eine zu schützende, politisch korrekte Mainstream-Minderheit ist und welche Minderheit eine kraft des politisch korrekten Mainstreams zu verfolgende Minderheit ist. Mit anderen Worten, nicht der Minderheitenstatus ist entscheidend, ob eine Minderheit auf der Gewinner- oder der Verliererseite steht, sondern das außerkonstitutionelle Willkürrecht des Grünblüters entscheidet in der real existierenden Welt darüber, ob eine Minderheit auf der Schokoladenseite der Straße lebt. Oder eben nicht.
Klar gibt es Minderheiten, die unstreitig verfassungskonform, zum Schutz der Gemeinschaft zum Beispiel in eine Quarantäne eingestellt werden, weil sie ein hochansteckenden tödlichen Virus in sich tragen. Eine solche Quarantänemaßnahme ist aus sich heraus einsichtig und wird von allen verstanden und akzeptiert. Allerdings gibt es immer wieder Grünblüter, die eine solche Quarantäne als eine menschenverachtende Diskriminierung geißeln. Den schärfsten Gag leisten sich die Grünblüter in Ansehung der Frauen. Aus einer Reihe bekannter Gründe leben mehr Frauen in Deutschland als Männer. Abgesehen davon, dass die Grünblüter bis in ihre Haarspitzen durchgegendert daher kommen, behandeln sie die weibliche Mehrheit wie eine diskriminierte, aggressiv zu schützende Minderheit.