Bettina Röhl direkt

Links ist Mist!

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Der rot-rot-grüne Wahnsinnszug

Merkel hat das konservative Feld komplett geräumt und nimmt vor allem den Sozialdemokraten und den Grünen die Butter vom Brot, indem sie deren Themen klaut, wie es oft ausgedrückt wird. Sie führt einen Verdrängungswettbewerb gegen die linken Parteien, die sich in ihrer Hilflosigkeit meinen nach links retten zu müssen, ohne noch irgendeine Vorstellung davon zu haben, wo links ist und welchem Kurs sie also fahren sollten. Denn echte Kommunisten oder Neo-Kommunisten wollen sie auch wieder nicht sein.

Auch die gespielte neuerliche Abneigung der Merkel-Partei gegen die Partei "Die Linke", ist fadenscheinig. Denn natürlich ist die Union die erste, die auch mit der Linkspartei koalieren würde, wenn's denn in einer speziellen Situation opportun wäre.

Im Übrigen holt die SPD-Führung die Keule namens Linkspartei just jetzt heraus, weil sie sich davon erhofft, dass sie die linke innerparteiliche Opposition mit derlei Bonbons auf den Kurs einer großen Koalition mindestens für die nächsten vier Jahre locken könnte.

Das linke Lager in der SPD hat sich nach der verlorenen Wahl auch noch nicht richtig gesammelt, intensiviert aber kontinuierlich sicher mit entsprechenden Kontakten zu den Grünen und zur Linkspartei, seine Bemühungen die große Koalition und Merkel zu verhindern und den rot-rot-grünen Wahnsinnszug doch noch auf die Schiene zu setzen.

Angesichts der Merkelschen Politik, wie sie sich derzeit offenbart, ist diese nicht einmal die schlechteste aller denkbaren Lösungen. Auch wenn das Bündnis zu einem schnellen Scheitern verurteilt wäre. Wer aus konservativer Sicht am Anfang noch klar für eine große Koalition sein musste, kann mit der Merkelschen Verhandlungsführung nicht einverstanden sein und ist geneigt, aus ganz anderer Sicht eine rot-rot-grüne Katastrophe besser zu finden, als den schleichenden politischen Verrat der eigenen Wähler einer Merkel.

Die erpresserische Haltung, mit der die SPD Merkel zum serienweisen Einknicken in den Koalitionsverhandlungen veranlasst, darf nicht den Irrtum begünstigen, dass die SPD ihrerseits überhaupt wüsste, was sie tut oder überhaupt irgendein Konzept hätte. Es wird einfach nur wahllos und ziellos, aber vergleichsweise extrem und sehr ideologisch herum verhandelt, und oft liegen eben einfach nur Lobby-oder Klientelinteressen auf dem Verhandlungstisch.

Lautstarke und aggressive Minderheiten führen den Taktstock und was Sozialdemokratie sein könnte oder sollte, verschwindet immer mehr aus dem Fokus. Franz Müntefering würde, mindestens wenn er noch der Alte sein sollte, seiner Partei zurufen: Der gequirlte Mix, den ihr, liebe Genossen, als Sozialdemokratie verkauft, ist Mist; diese Art von Links ist Mist.

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