Bettina Röhl direkt

Ist Deutschland von Sinnen?

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Die politisch-korrekten Mainstream-Mechanismen

Ausgerechnet Deutschland, das Mutterland der "Sozialen Marktwirtschaft", ist Europameister der Ungleichheit. In keinem anderen Euro-Land klaffen die Vermögen der Reichen und Armen weiter auseinander. Was tun?
von Dieter Schnaas

Die bundesrepublikanische Justiz hat schon oft versagt, wenn es um politisch oder gesellschaftlich für relevant erklärte Phänomene oder Taten geht. Die deutsche Justiz ist in solchen Fällen regelmäßig Täterorientiert und dies in einer hoffnungslosen Überdehnung der Gesetzeslage. Sowas nennt man dann wohl Richterrecht. Wenn die Beweislage so aussieht, dass, aus welchem Grunde auch immer, nicht so genau geklärt werden kann, wer das Opfer getreten und wer das Opfer tödlich getroffen hat, wird im Allgemeinen  ein Verfahren dieser Art wohl eher eingestellt, nach dem Motto: In dubio pro reo. (und wenn's in Wahrheit kein dubio gibt, dann eben trotzdem pro reo). Dem politisch-korrekten Mainstream-Mechanismen geschuldet, werden solche Taten von vorne herein aus dem Anwendungsbereich der § 211/212 StGB ( Mord, Totschlag) heraus fingiert, in dem eine Motivlage der Täter konstruiert wird, die mit der Realität oft genug nicht das Mindeste zu tun hat. Eine ergebnisorientierte Justiz. Mal weiß ein kampfsportorientierter Täter nicht, dass man einen Menschen überhaupt ohne Schusswaffen oder Kanonen töten kann. Mal werden Vorankündigungen wie zum Beispiel "es wird einen Toten geben" als Scherz ignoriert, selbst bei langen Vorstrafenregistern. Und mal werden nachträgliche Geständnisse im Freundeskreis oder im Internet von vorne herein als bloße Heldenprahlerei abgetan oder werden Bedrohungen von Zeugen unabhängig von jedem Tatbezug als von vorne herein irrelevant behandelt.

Im Fall Kirchweye kam es am 26. Februar 2014 jedoch tatsächlich zu einer Verurteilung des Haupttäters, der nach Jugendstrafrecht eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten wegen Körperverletzung mit Todesfolge bekam.

Und es ist nicht auszuschließen, und deswegen war hier ein kleiner Exkurs in die deutsche Rechtswirklichkeit angebracht, dass der Beitrag von Akif Pirinçci "Das Schlachten hat begonnen" das unterste Unterbewusstsein der beteiligten Richter beeinflusst hat, die auf der Basis der von ihnen angenommenen Körperverletzung mit Todesfolge eine im Vergleich eher kräftige Sanktion ausgesprochen haben, nämlich die besagten fünf Jahre und neun Monate. Die Verteidigung des verurteilten Täters hat allerdings Revision eingelegt.

Das Erstaunliche ist, dass der erklärte Atheist Pirinçci, der den Islam zum Hokuspokus erklärt, zu einer  ähnlichen Analyse gelangt, wie der bekannte Konvertit und Salafistenprediger Pierre Vogel, der das von Pirinçci und ihm selbst konstatierte (und üblicherweise vollständig negierte) Phänomen von Gewalt junger Migranten gegen Deutsche aber nicht einfach nur beschreibt, sondern in einer Videobotschaft zum Fall Daniel S. gegensteuern will und junge, auf die schiefe Bahn geratene muslimische Männer zur Gewaltfreiheit unter moslemischen Glauben bringen oder erziehen will. Jedenfalls, auch Pierre Vogel, den die meisten Medien in Deutschland nur unter großen Verklemmungen, dann aber doch gerne zitieren oder besprechen, sieht ein grundsätzliches, ein systemisches Phänomen in der Gewaltfaszination oder Gewalttätigkeit von jungen Türken oder Aarabern, die er explizit neben anderen Muslimen aus anderen Ländern benennt.

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