Bettina Röhl direkt

Gott beschütze die Gesellschaft vor ihren Minderheiten

Bettina Röhl Publizistin

Längst beherrscht ein neuer Adel die Gesellschaft. Sein Kampfinstrument: eine gründlich pervertierte Form des Minderheitenschutzes. Das manifestiert sich nicht nur an der deutschen Frauenpolitik.

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William und Kate mit ihrem Sohn. Quelle: dpa

Wissen Sie noch damals vor der französischen Revolution? Da fühlten wir uns alle unterdrückt. Am Ende waren wir sogar unterdrückt und zwar von einer hauchdünnen Minderheit, die man den Adel nannte. Zu allem Überfluss gab es noch eine zweite hauchdünne Minderheit, nämlich die der Kirchenfeudalisten. Wir fühlten uns geistig eingeengt und in Normen gezwängt, die wir nicht wollten. Natürlich gab es noch eine weitere winzige Minderheit von Bürgern in den kleinen Städten, kleine Kaufleute, Handwerker, Lehrer, Geistes- und manchmal sogar Naturwissenschaftler. Die kleinen engen Häuser der Bürgersleute lieben wir heute. Mindestens, wenn sie in den verkehrsberuhigten rausgeputzten Altstädten in der einen oder anderen Form überdauert haben.

Ach, das mit der französischen Revolution war vor ihrer Zeit? Schade eigentlich, denn so kennen wir das, was wir über die französische Revolution wissen, nur aus Geschichtslehrersicht und aus verstaubten Büchern. Jedenfalls war das Übel der Menschheit seit 20.000 Jahren in allen Kulturen rund um den Erdkreis  nicht, dass eine Mehrheit von ordinären Menschen die Minderheit der Blaublüter unterdrückte, sondern umgekehrt: Es waren immer die privilegierten Minderheiten, die Mehrheit oder Masse unterdrückte, dominierte, bevormundete, beherrschte oder gar ausbeutete. Längst gibt es einen neuen "Adel" in einer völlig anderen Erscheinungsform.

Heute sind die Massen besoffen, wenn Lady Di oder ihr Nachwuchs, William und seine Kate samt Enkel, mit irgendeinem Firlefanz an ihnen vorbei fahren. Falls Sie einwenden sollten, dass man aus der Geschichte der Menschheit gar nichts lernen könnte und, dass heute ja die Demokratie unvergleichbare Verhältnisse geschaffen hätte, folgt hier gleich die wirklich furchtbare These dieses Artikels: Wir alle werden auch heute noch von Minderheiten majorisiert und wie eh und je gibt es genügend Menschen aus der unterdrückten Mehrheit, die den Majorisierungsprozess unterstützen und am Laufen halten.

Der Neo-Deutsche hat sich mehrheitlich von Kirche und Gott abgewandt und glaubt, dass sich, im Prinzip dank linker und sozialistischer Ideen, das Problem Adel ein für alle Mal im Nichts aufgelöst hätte. Doch das zu glauben, ist ein ganz entscheidender Irrtum. Längst gibt es einen neuen Adel, der allerdings eine andere Erscheinungsform hat.

Gesellschaft im Würgegriff

Das sind die reichsten Deutschen
Johanna QuandtJohanna Quandt kommt auf ein Vermögen von 6,75 Milliarden Euro. Damit erreicht die BMW-Großaktionärin und Mäzenatin Platz 10 in der Rangliste der reichsten Deutschen 2013. Insgesamt gibt es nach der Rangliste inzwischen 135 Milliardenvermögen in Deutschland. Vor einem Jahr waren es noch 115. Quelle: dpa/dpaweb
Stefan QuandtUnter den zehn reichsten Deutschen sind mit Stefan Quandt (7,2 Milliarden), Mutter Johanna (6,75 Milliarden) und der Schwester Susanne insgesamt drei Quandts vertreten. Quelle: REUTERS
Familie OetkerDie Familie Oetker (im Bild Richard Oetker) hat es mit ihrem Bielefelder Nahrungsmittel-Konzern auf ein Vermögen von 7,5 Milliarden Euro gebracht. Macht Platz acht unter den reichsten Deutschen. Quelle: dpa
Familie WürthDie Familie Würth hat es mit ihrem Schrauben und Werkzeug-Imperium auf rund acht Milliarden Euro gebracht. Quelle: dpa
Familie OttoAuf Platz sechs der reichsten Deutschen kommt die Familie Otto. Mit ihrem Versandhandel machte die Unternehmerfamilie ein Vermögen von gut 8,6 Milliarden Euro. Quelle: dapd
Susanne KlattenDie an BMW und Altana beteiligte Quandt-Erbin Susanne Klatten kommt auf ein Vermögen von zehn Milliarden Euro. Sie gehört unter anderem wegen des Kursanstiegs des Münchener Autobauers zu den großen Gewinnern. Klatten habe ihren Besitz seit dem vergangenen Jahr um eine Milliarde Euro gemehrt. Damit ist sie Deutschlands reichste Frau. Quelle: AP
Familie ReimannFünf Deutsche kommen nach Berechnungen des Magazins auf ein zweistelliges Milliardenvermögen: Die Familie Reimann (Reckitt Benckiser, Coty ) kommt auf zwölf Milliarden Euro. Quelle: REUTERS

Der blaublütige Adel war für den Menschen immer sehr leicht zu erkennen. Wer adlig ist, das sah der dümmste Bürger auf Anhieb, allein schon dann, wenn er seine Baskenmütze mit dem edlen Krönchen des Feudalen verglich. Und auch der ganze Mensch zwischen Fußsohle und Fontanelle unterschied sich so sehr, dass die einen wirkten, als hätten sie feines blaues Blut, während die anderen in runzeliger und vom Wetter und Arbeit gegerbter Haut ihr Leben fristeten.

Heute bieten Aldi und Co. einen Kosmetikstandard, von dem Ludwig XIV. nicht einmal zu träumen wagte. Der immerhin hatte als eine quasi Ein-Mann-Minderheit das schöne Frankreich majorisiert und damals noch faktisch zu recht gesagt: Der Staat bin ich - „L’État c’est moi“.

Auch wenn die Hollywoodstars heute noch immer etwas mehr hermachen als der Durchschnittsbürger, den Adel im eigentlichen Sinn gibt es nur noch pro forma und er spielt mindestens hierzulande keine unterdrückende oder sonst negativ zu bewertende Rolle mehr. Stattdessen nimmt er - ganz Noblesse -  oft genug nützliche oder gemeinnützige Funktionen wahr. Und hier und da wird auch noch ein bisschen Jetsetleben mit dem hauseigenen Tafelsilber verbunden. Wenn es Stil hat, ist das ja auch ok.

Wer denkt, jetzt seien alle Probleme gelöst, der Adel ist entmachtet, wir leben in einer Demokratie, alles ist gut und jetzt bräuchte man sich nur noch genussvoll dem Schutz der unterdrückten Minderheiten zu widmen, hat sich allerdings gewaltig getäuscht. Denn längst gibt es neue, andere, oft versteckte Minderheiten, die diese Gesellschaft ganz unmerklich in den Würgegriff genommen haben. Unterdrückte Minderheiten schießen wie Pilze aus dem Boden und so kommt es, dass sich inzwischen sogar eine Mehrzahl der Bundesbürger wie es im einschlägigen Antidiskriminierungsgesetz heißt im Hinblick auf verschiedene "Merkmale" als Minderheit unterdrückt fühlen darf.

Der Fetisch Minderheitenschutz hat diese Gesellschaft fest im Würgegriff und die allgemeine Konfusion hat ein Ausmaß erreicht, dass die Menschen den Durchblick und damit auch das Koordinatenkreuz verloren haben. Es herrscht eine pervertierte Form des per se legitim klingenden Grundgedankens, dass kleinere Gruppen von Menschen, manchmal sogar einzelne Personen, sich also von der Mehrheit unterscheiden und deshalb nicht benachteiligt werden sollten.

Blaublüter und Grünblüter

"Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch"
Begleitet von rund 200 Sympathisanten zogen die Grünen vor 30 Jahren in den Bundestag ein. Unter ihnen waren die Abgeordneten Gert Bastian, Petra Kelly, Otto Schily und Marieluise Beck-Oberdorf (von links nach rechts). Der Bundestag war völlig unvorbereitet auf diese neue Art der Politik. Quelle: dpa
Zwei Tage nach dem 5,6-Prozent-Erfolg der Grünen bei der Wahl am 6. März 1983 kamen die 27 Abgeordneten erstmals zu einer Sitzung zusammen. Der Konferenzsaal des Abgeordnetenhauses am Bonner Tulpenfeld war viel zu eng. Auch Basisvertreter und Nachrücker waren dabei, nach zwei Jahren sollten die frisch gewählten Abgeordneten wieder aus dem Parlament hinausrotieren. Quelle: dpa
Trotz Ermahnungen der politisch Etablierten zu ordnungsgemäßer Kleidung dominierten Strickpullis und Zauselhaare. Nur eine weibliche Abgeordnete erschien mit Anzug und Krawatte. Einige brachten Strickzeug mit in den Bundestag, andere erschienen mit Blumentöpfen zur ersten Sitzung. Quelle: dpa
Auch Blumen gießen gehörte in den Anfangsjahren dazu – hier streng beobachtet von Otto Schily (rechts) und der amüsierten SPD-Politikerin Ingrid Matthäus-Maier. Über den fehlenden Platz für die Neuparlamentarier verhandelten die Grünen-Fraktionsvorständler Petra Kelly und Otto Schily sowie Fraktionsgeschäftsführer Joschka Fischer mit Bundestagspräsident Richard Stücklen. Die alteingesessenen Parteien zeigten sich skeptisch gegenüber den Neulingen. Helmut Kohl hielt die Grünen nur für eine zwischenzeitliche Episode. „Zwei Jahre gebe ich denen, dann gehen sie Mann für Mann zur SPD über“, sagte er. Quelle: dpa
Doch die Grünen blieben. Schon früh setzten die Grünen themenpolitische Akzente, mit der sie die ganze Republik umkrempelten. Sie sprachen sich nicht nur früh gegen Atomkraft und für den Umweltschutz aus, sondern forderten damals schon gleiche Rechte für Homosexuelle, eine multikulturelle Gesellschaft und die Abschaffung der Wehrpflicht ein – alles Themen, die bis heute auf der Agenda stehen. Waltraud Schoppe (Mitte) sorgte mit ihrer ersten Rede gar für Entsetzen. „Wir fordern Sie alle auf, den alltäglichen Sexismus in diesem Parlament einzustellen.“ Ein Satz, der ob der Sexismus-Debatte auch 30 Jahre später noch aktuell ist. Quelle: dpa
Zu den ersten Abgeordneten zählten auch Petra Kelly (links, mit Blumen) und Marieluise Beck-Oberdorf (rechts). „Auch wenn wir uns antiautoritär gaben, so hatte doch dieser altehrwürdige Plenarsaal etwas Respekt einflößendes“, sagte Beck-Oberdorf in einem Interview mit tageschau.de. Trotzdem habe es das Gefühl gegeben, man sei keine „normale“ Partei. Quelle: dpa
Grünen-Gründungsmitglied Kelly, hier mit dem damaligen SPD-Vorsitzenden Willy Brandt, gehörte zu den Ikonen der grünen Anfangsjahre. Sie prägte zum Beispiel den Ausdruck der „Anti-Parteien-Partei“ und der „Instandbesetzung des Bundestages“. Sie setzte sich besonders für Frieden und Menschenrechte ein. Noch mehr Beachtung als ihr Tun fand ihr Tod. Ihr Lebensgefährte und Mitstreiter Gert Bastian erschoss sie 1992 im Schlaf – und tötete sich selbst ebenfalls. Quelle: dpa

Soweit so gut. Die Realität hat eine grausige und gruselige Fratze und sie ist brutal und menschenverachtend. Der neue Adel, die neue adelige Minderheit, die man, um der Verwechslungsgefahr zu entgehen, besser nicht mehr die Blaublüter, sondern die "Grünblüter" nennen sollte, sind äußerlich leider nicht mehr so auf Anhieb als privilegierte Unterdrücker zu erkennen. Hier hier mal ein bisschen Schluffi-Outfit, dann plötzlich mit gebürsteten und geföhnten Haaren und Schlips und Kragen - siehe etwas die Prototypen Winfried Kretschmann, grüner Ministerpräsident von Baden-Württemberg oder der neue Co-Fraktionschef der Grünen, Anton Hofreiter, im Bundestag. Oder auch der frühere Rockerverschnitt Joschka Fischer, der sich 1998 mit schwarzem Muskel-T-Shirt ins Auswärtige Amt wählen ließ und tags drauf mit Schlips und Kragen die Bundesrepublik in den ersten Krieg ihrer Geschichte schickte; man erinnert sich an die damals virulenten Zerfallserscheinungen von Ex-Jugoslawien.

Die Grünblüter sind zweifelsfrei eine verfilzte, vercliquete, aggressive, bis zum Anschlag ideologisierte und oft genug brutal und menschenverachtend agierende Minderheit. Sie dominieren dieses Land gerade so wie ein Puppenspieler seine Figuren an Fäden tanzen lässt. Die Grünblüter finden sich in einer Partei, die sich zufällig die Grünen nennt mit dem lächerlichen Appendix Bündnis 90, aber sie finden sich auch in allen anderen Parteien, ja selbst in den Gruppierungen links - und rechtsaußen. Allerdings sind nicht alle förmlichen Mitglieder der Grünen oder grünen Wähler oder deren Unterstützer, zwingend Grünblüter. Es gibt viele Spielfelder, auf denen die Grünblüter die Gesellschaft im Schwitzkasten halten und auf denen sie die Menschen so verwirren, dass sie ihnen aus der Hand fressen.

In diesem Text soll es also um das Spielfeld des Minderheitenschutzes gehen. Wenn Du wirklich Übles anrichten willst, verkaufe es als ein im Namen des Guten verfolgtes Ziel. Massen-und Völkermord wurde in der Menschheitsgeschichte schon unter dem Begriff der Säuberung oder der Volkshygiene an den Mann gebracht. Krieg wurde regelmäßig als höherer Friedensdienst vor allem vom Aggressor verkauft und die untergegangene DDR war entstanden, weil Stalin einer kleinen Kommunistenclique in Ostberlin vorgeblich zu Hilfe geeilt war. Minderheitenschutz klingt gut und könnte auch gut und nur gut sein, wenn mit dem Minderheitenschutz nicht so viel Schindluder getrieben würde. Minderheitenschutz wäre eine gute Sache, wenn vermeintlich oder tatsächlich unterdrückte Minderheiten nicht für eigene politische Zwecke der handelnden, machtbesessenen Akteure instrumentalisiert und missbraucht würden.

Der Fetisch Minderheitenschutz

Wie das Einkommen das Wahlverhalten bestimmt
Die Anhänger dieser Partei würde wahrscheinlich diese Wahlkabinen nicht betreten - es ist die Partei der Nichtwähler. 18,5 Prozent der Nichtwähler verdienen weniger als 1.000 Euro pro Monat. Auch in der Einkommensgruppen über 2.500 pro Monat finden sich immer noch 26 Prozent der Nichtwählerpartei.Quelle: Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie der Universität Leipzig Quelle: REUTERS
Die Linkspartei kommt nicht richtig bei den Armen an. Lediglich 6,8 Prozent ihrer Wähler verdienen weniger als 1.000 Euro - 30,8 Prozent der Linke-Wähler stehen hingegen mehr als 2.500 Euro zur Verfügung. Quelle: dpa
Anders als die Vermutung nahe legt, befindet sich auch die SPD bei den Personen, die weniger als 1.000 Euro verdient, klar in der Minderheit. Nur 6,1 Prozent der SPD-Wähler kommen aus dieser Schicht, während bei den Personen mit einem Einkommen von mehr als 2.500 Euro bereits 31,3-Prozent der Wähler stammt. Quelle: AP
Die Piratenpartei hat eine breite Basis an Anhängern. Sie überholt alle etablierten Parteien im Spektrum der Personen, die weniger als 1.000 Euro verdienen: Sie finden hier 10,8 Prozent ihrer Wähler. Und bei den großen Einkommen über 2.500 Euro vereinen die Freibeuter gleich 31,8 Prozent ihrer Wählerschaft. Quelle: dpa
Untentschlossene Wähler stammen zu 32,9 Prozent aus der Einkommensgruppe über 2.500 Euro. Sie sind auch in der Gruppe unter 1.000 Euro mit 11,4 Prozent vertreten. Quelle: ZB
31,8 Prozent der Wähler, die ihr Stimme der CDU/CSU geben, verdienen mehr als 2.500 Prozent. In der Einkommensgruppe von unter 1.000 Euro sind lediglich nur 5,7 Prozent der Wähler. Quelle: dpa/dpaweb
Gut in den allen Einkommensgruppen vertreten: Die Rechtsparteien. 15,8 Prozent ihrer Wähler verdienen weniger als 1.000 Euro; 35 Prozent mehr als 2.500 Euro. Quelle: dapd

Ein Übel der Zeit ist im vorliegendem Zusammenhang die Tatsache, dass es an allen Ecken und Enden an hinreichenden Definitionen fehlt. Das Hauptübel besteht darin, dass das schwül-schwülstige Geschwätz der Grünblüter es ermöglicht, zu entscheiden, welche Minderheit ganz unabhängig von ihrer Größe als Minderheit anerkannt wird (und welche nicht), welche geschützt und welche gejagt und in die Acht gestellt wird.

Der Grünblüter hat eine klare, wenn auch eher willkürliche Definition im Kopf, welche Minderheit eine zu schützende, politisch korrekte Mainstream-Minderheit ist und welche Minderheit eine kraft des politisch korrekten Mainstreams zu verfolgende Minderheit ist. Mit anderen Worten, nicht der Minderheitenstatus ist entscheidend, ob eine Minderheit auf der Gewinner- oder der Verliererseite steht, sondern das außerkonstitutionelle Willkürrecht des Grünblüters entscheidet in der real existierenden Welt darüber, ob eine Minderheit auf der Schokoladenseite der Straße lebt. Oder eben nicht. 

Klar gibt es Minderheiten, die unstreitig verfassungskonform, zum Schutz der Gemeinschaft zum Beispiel in eine Quarantäne eingestellt werden, weil sie ein hochansteckenden tödlichen Virus in sich tragen. Eine solche Quarantänemaßnahme ist aus sich heraus einsichtig und wird von allen verstanden und akzeptiert. Allerdings gibt es immer wieder Grünblüter, die eine solche Quarantäne als eine menschenverachtende Diskriminierung geißeln. Den schärfsten Gag leisten sich die Grünblüter in Ansehung der Frauen. Aus einer Reihe bekannter Gründe leben mehr Frauen in Deutschland als Männer. Abgesehen davon, dass die Grünblüter bis in ihre Haarspitzen durchgegendert daher kommen, behandeln sie die weibliche Mehrheit wie eine diskriminierte, aggressiv zu schützende Minderheit. 

Der außerkonstitutionelle Willkürrecht des Grünblütlers

Welche Politiker die Deutschen (nicht) lieben
Angela Merkel: 65 ProzentKanzlerin Merkel baut ihren Vorsprung in der Wählergunst im ARD-Wahltrend nochmal um fünf Prozent zum Vormonat aus. Damit ist sie nicht nur die Politikerin, mit deren Arbeit die Deutschen am zufriedensten sind. Sondern sie führt als CDU-Vorsitzende auch die Partei an, die – laut aktueller Sonntagsfrage – eine unveränderte Mehrheit von 41 Prozent der Deutschen wählen würden. Bei einer Stichwahl zwischen den Kanzlerkandidaten Steinbrück und Merkel, würden 55 Prozent der Deutschen für Merkel stimmen. Im Profilvergleich mit ihrem SPD-Herausforderer schneidet sie nur beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit schlechter ab. Quelle: dapd
Thomas de Maizière: 63 ProzentVerteidigungsminister de Maizière folgt der Kanzlerin auf den Fersen: Auch der CDU-Politiker konnte zum Vormonat nochmal fünf Prozent gutmachen. De Maizière kommt in seinem Amt als Verteidigungsminister wohl deshalb so gut an, weil er den Umbau der Bundeswehr in eine Freiwilligenarmee zügig vorantreibt. Außerdem macht er auf das Schicksal traumatisierter Soldaten aufmerksam und erklärt den pazifistischen Deutschen, warum mancher Bundeswehreinsatz doch nötig sein könnte. Quelle: dapd
Wolfgang Schäuble: 59 ProzentAuch auf dem dritten Platz der Zufriedenheitsrangliste steht ein CDU-Politiker aus dem merkelschen Ministerkabinett: Finanzminister Schäuble hat nochmal zwei Prozent mehr Zustimmung bekommen als im Dezember. Und das obwohl er als einer der prominenten Manager der Euro-Krise nicht gerade auf Beliebtheit abonniert ist: Glauben doch 70 Prozent der Deutschen, dass uns das schlimmste in der europäischen Schuldenkrise noch bevorsteht. 54 Prozent der Wähler machen sich Sorgen um ihre Ersparnisse. Quelle: REUTERS
Hannelore Kraft: 58 ProzentDer populärste Sozialdemokrat ist weder Parteiführer Gabriel noch die „Stones“, sondern die Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen: Hannelore Kraft hat zum Vormonat nochmal zwei Prozent auf der Zufriedenheitsskala zugelegt. Ihre Beliebtheit gründet sich wohl vor allem darauf, dass sie nicht kühl und abgehoben und ihre Auftritte inszeniert wirken, wie bei vielen anderen Spitzenpolitikern. Sie wirkt immer noch wie die gute Freundin von nebenan – und diese Bodenständigkeit kommt an. Quelle: REUTERS
Frank-Walter Steinmeier: 51 ProzentVor noch nicht allzu langer Zeit hatte die SPD noch drei potentielle Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst: die „Stones“, Steinbrück und Steinmeier, und den dritten im Bunde, Parteiführer Gabriel. Zum Spitzenkandidat kürte die SPD – irgendwie über Nacht – Peer Steinbrück, der inzwischen in den Beliebtheitsumfragen abstürzt. Dagegen sind die Deutschen in der aktuellen Umfrage mit Frank-Walter Steinmeier aus dem ehemaligen SPD-Triumvirat am zufriedensten, auch wenn er seit den letzten Umfragen um 5 Prozent absackte. Quelle: dapd
Jürgen Trittin: 45 ProzentDer beliebteste Grünen-Politiker im Deutschlandtrend ist Bundesfraktionsvorsitzender Jürgen Trittin mit unverändert 45 Prozent Zustimmung. Bei der aktuellen Sonntagsfrage würden 14 Prozent der Deutschen die Grünen in den Bundestag wählen, zwei Prozent mehr als noch in der Vorwoche. Quelle: dpa
Ursula von der Leyen: 44 ProzentDie Zufriedenheit mit Arbeitsministerin von der Leyen liegt unverändert bei 44 Prozent. Sie selbst geht mit dem Thema Popularität ganz pragmatisch um: “Beliebt wollte ich zu Schulzeiten sein, das sind Poesiealbumkategorien. Als Ministerin ist das für mich kein Kriterium mehr. Die Themen, die ich behandele, polarisieren, weil sie jeden angehen.” Quelle: dpa

Die Frauen sind indes gewiss die größte Minderheit in diesem Land, die in dem politisch korrekten Mainstream Schutz genießt. Und das Ganze wird von der faktischen Seite her bemäntelt: Frauen verdienten schlechter, Frauen würden verprügelt, Frauen hätten keine Karrierechancen, Frauen würden vergewaltigt, Frauen erzögen ihre Söhne kraft ihrer eigenen Traumata zu den Monstern, die später Frauen unterdrückten usw. usw. Die Liste ist lang. Natürlich gibt es auch noch Frauen mit Behinderungen oder mit Migrationshintergrund oder mit beiden Merkmalen. Keine Gruppe ist so privilegiert, wie die der Rentner in Deutschland, (von Ausnahmen abgesehen), aber es gibt eben auch noch die alten Frauen, die unter einem besonderen Antidiskriminierungsschutz stehen. 

Wer also immer noch denkt, dass es fürs Leben am besten wäre, jung, reich, intelligent, gebildet, schön und begehrt zu sein, lässt sich von den Castingshows blenden. In solchen Shows jubelt das Volk den Supermenschen zu. Aber im realen Leben gibt's nichts Besseres als eine behinderte, alte Frau mit Migrationshintergrund, Minderheitsreligion, alleinstehend, geschieden, lesbisch, ehedem allein erziehend und rundum traumatisiert zu sein. Die Minderheitenfetischisten kümmern sich zwar nicht individuell um die zuletzt genannte Frau, die geht ihnen als Individuum völlig am Hintern vorbei, aber als politisch zu instrumentalisierende Minderheitenmasse taugt sie perfekt. 

Die Frauen wie alle anderen "Minderheiten" sind jedoch der Vorwand dafür, eine inflationär wachsende Beforschungs-und Bevormundungsindustrie zu etablieren, die vornehmlich von Steuergeldern, aber gelegentlich auch von Stiftergeldern, summa summarum in vielfacher Milliardenhöhe finanziert wird und die ihren Forschungen, ihren Gutachten und Verdikten zunehmend das Grundgesetz substituieren und dies ausschließlich durch eigene, selbst konstruierte Normen, Regeln und Wertungen. 

Die "intellektuellen" und zumeist grünblütigen Heckenschützen aus der Gender-, Rassismus-, Integrations-, Anti-Kapitalismus-, Friedens- und der Kampf-gegen-Rechts-"Forschungs"-Industrie haben die Macht im Staat vor geraumer Zeit übernommen. Sie beeinflussen mit ihrem gleichermaßen unintelligenten wie selbstherrlichen Aktionismus die öffentliche Wahrnehmung, also vor allem die Negation der Realität und deren Substitution durch Fiktion. Mit anderen Worten: Diese grünblütigen Gutachter, Experten, Funktionäre, Dozenten usw. manipulieren durch die Ummünzung von Realitäten die Basis des Denkens und Empfindens der beherrschten Mehrheit.

Schwarz-Rot-Gold und die am meisten diskriminierte Minderheit

Fragen und Antworten zum Koalitionsvertrag
Peer Steinbrück und Katrin Göring-Eckardt Quelle: dpa
Wie unfair ist die Rente?Von Generationengerechtigkeit darf kein Großkoalitionär mehr sprechen, ohne tiefrot zu werden. Beide Seiten genehmigten sich großzügigst Lieblingsprojekte für ihre Kernklientel. Die Union jubiliert über die Mütterrente (als Bonus für Geburten vor 1992). Die SPD bekommt ihre Rente mit 63 nach 45 Beitragsjahren, zu denen auch bis zu fünf Jahre als Arbeitslose zählen – ein Geschenk an Facharbeiter mit Ausbildung. Grotesk: Die Rente mit 67, eine Großtat der Vorgänger-GroKo, wird damit gezielt relativiert. „Der Beitragssatz muss wahrscheinlich schon 2016 wieder steigen“, prognostiziert Alfred Boss vom Institut für Weltwirtschaft. Sogar die gesetzliche Obergrenze von 20 Prozent im Jahre 2020 ist in Gefahr. „Schwarz-Rot handelt unverantwortlich“, sagt Boss. „Die Rentenpolitik ist eine Katastrophe.“ Quelle: dpa
Warum wird Pflege teure?Hier ist der Koalitionsvertrag mal eindeutig: Pflege wird teurer. Spätestens 2015 steigt der Beitrag zur gesetzlichen Pflegekasse um 0,3 Prozentpunkte und beträgt dann 2,35 Prozent vom Einkommen oder der Rente. Vor der Wahl 2017 soll der Beitrag erneut um 0,2 Punkte auf 2,55 Prozent erhöht werden. Kinderlose zahlen ohnehin mehr, für sie werden erst 2,6 Prozent des Einkommens fällig, dann 2,8 Prozent. Mit den zusätzlichen Einnahmen von insgesamt gut fünf Milliarden Euro im Jahr will die Koalition Demenzkranke versorgen und eine Demografiereserve aufbauen. Ungeklärt sind anspruchsvolle Fragen, etwa wie man Pflegebedürftigkeit bei Alzheimer misst. Fest steht, dass niemand, der bisher Leistungen bekam, schlechter stehen soll. Quelle: dpa
Wie gesund sind die Kassen?Bei der gesetzlichen Krankenversicherung bleiben Union und SPD ungenauer, es wird aber auch tendenziell teurer. Arbeitgeber und Versicherte zahlen nach dem Willen der Fast-schon-Regierung jeweils hälftig einen Beitragssatz von 14,6 Prozent des Einkommens oder der Rente. Der Anteil der Arbeitgeber wird auf Wunsch der Union bei 7,3 Prozent festgeschrieben. Kommt eine Krankenkasse mit dem Geld nicht aus, kann sie einen Zusatzbeitrag erheben. Der wird künftig aber nicht mehr in festen Beträgen – etwa acht Euro je Monat – erhoben, sondern ebenfalls prozentual zum Einkommen, also etwa 0,5 Prozent. Der bereits heute von Arbeitnehmern extra zu tragende Anteil von 0,9 Punkten soll in den Zusatzbeitrag einfließen. Der Satz von 14,6 Prozent liegt unter dem heute gültigen, von allen Kassen erhobenen einheitlichen Beitragssatz von 15,5 Prozent. Quelle: dpa
Wie teuer wird die Energie noch?Langsamer, aber wohl nicht billiger wird die Energiewende. Gebremst wird beim Zubau neuer Ökostromanlagen durch niedrigere Ziele: Erneuerbare sollen 2025 zwischen 40 und 45 Prozent des Stromverbrauchs und 2035 55 bis 60 Prozent des Stromverbrauchs liefern. Heute sind es knapp 25 Prozent. Doch auch Länder, die teils stark auf den Ausbau setzen, müssen mitziehen. Denkbar wird eine Regelung wie bei der Solarförderung: je stärker der Zubau, desto schneller sinkt die Subvention. Das könnte Investoren in ein Windhundrennen treiben: Rasanter Zubau würde die Kosten für die Verbraucher erst recht hochtreiben. Gegen strenge Kürzungen sprechen allerdings die Koalitionspläne für Windparks auf See. Ihre Betreiber bekommen die hohe Förderung von 19 Cent je Kilowattstunde auch noch, wenn ihre Anlage erst 2019 statt wie bisher vorgegeben bis 2017 ans Netz geht. Quelle: dpa
Hoffnung für Studenten?Ursprünglich planten die Koalitionäre eine Offensive für Deutschlands Bildungslandschaft. Der Bund sollte sich wieder dauerhaft an der Finanzierung der Hochschulen beteiligen dürfen. Doch die Grundgesetzänderung fiel in ideologische Gräben (die SPD wollte das Kooperationsverbot auch für Schulen kippen). Der Bund zahlt in den kommenden vier Jahren zwar drei Milliarden Euro mehr, um außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen zu unterstützen. Aber der Streit geht weiter. Wiedervorlage in den Bund-Länder-Finanzverhandlungen. Quelle: dpa
Wer bezahlt bessere KiTas und Straßen?Na gut, Horst Seehofer hat seine Pkw-Maut. Experten bezweifeln aber, dass sie nennenswert zur Finanzierung der maroden Verkehrswege beiträgt. Aber auch ohne Vignette will die Koalition fünf Milliarden Euro mehr für Straßen, Schienen und Wasserwege geben, hinzu kommen sechs Milliarden Euro für den Bau von Krippen, Kitas, Schulen und Hochschulen. Der Wirtschaft ist dies zwar nicht genug, aber die wichtige Sanierung der Infrastruktur wird wenigstens begonnen. Quelle: dpa

Sie lenken den Zeitgeist und der Zeitgeist beherrscht auch den gewaltengeteilten Staat. Er beherrscht die Administration bis zur Regierungsspitze. Er beherrscht die Parlamente und er beherrscht vornehmlich die Justiz, vom Amtsrichter bis zum Bundesverfassungsrichter. Außerdem beherrscht er die Masse derjenigen, die als Lehrer, Sozialarbeiter, Psychologe, Anwalt in ihren kleinen konkreten Kreisen Weichen stellen, Schicksale machen.

Man schaue sie sich an, die Gruppe der überprivilegierten und mit unangemessener Macht ausgestatteten Fernsehmoderatorinnen. Sie verkünden routinemäßig ex kathedra und sehr oft entgegen der anders lautenden Realität, dass die Frauen vor allem im Beruf unterdrückt und chancenlos wären. Das Spiel treiben sie in eigener Sache, um ihren Posten unkündbar zu machen und davon abzulenken, dass sie den Posten in vielen Fällen unter dem Gesichtspunkt der Frauenprivilegierung überhaupt nur bekommen haben und dass sie vorgelebte Beispiele des Gegenteils ihrer Behauptungen sind.

Nehmen wir die antideutsche Komponente des Zeitgeistes. Artikel 20 GG sagt, dass die deutsche Nationalflagge Schwarz-Rot-Gold ist. Während des sogenannten Fußballsommermärchens 2006 zeigte eine Minderheit von Deutschen die Nationalflagge, vornehmlich an ihrem Auto montiert. Grünblüter aus dem Volk der Junggrünen und der Autonomen entfachten unter dem Beifall etablierter Grünblüter regelrechte Hasskampagnen gegen die Fahnenschwenker, denen Motive unterschoben wurden, die man nur mit viel Mühe gerade noch eben an den Haaren herbei gezogen bezeichnen konnte. 

Die am meisten diskriminierte "Minderheit" in Deutschland ist die Minderheit des deutsch-deutschen Mannes im zeugungsfähigen Alter oder etwas jünger, der auch gern verächtlich als zu Recht aussterbender weißer Mann diskriminiert wird. Gerade dieser weiße Mann ist aber die Eichgröße, an der das missratene Antidiskriminierungsgesetz alles fest macht. Ein weißer kleiner Knirps, der in manch einer Grundschule als Solitär sein Dasein fristet und offenkundig unterdrückt und diskriminiert wird, wird gleichwohl von quasi offiziöser Seite als Prototyp des Unterdrückers unter Generalverdacht gestellt, der die mit ihm gemeinsam die Schulbank drückenden "Minderheit" (die real gern mal die Mehrheit ist) angeblich unterdrückte. Man sieht, die Minderheiten werden auf eine nicht einmal mehr zum Schein irgendeiner Faktizität oder Moral verpflichteten Weise nach Gusto der Machtcliquen in Gut und Böse eingeteilt und dies - siehe das Beispiel mit dem kleinen Schuljungen -  durchaus in einer durch und durch rassistischen Weise, wenn man die Maßstäbe derjenigen anlegt, die die extrakonstitutionelle Moral-und Rechtslage kreieren.

Die entmündigte Republik

Was Kinder über Gerechtigkeit denken
Gerechtigkeit zwischen den GenerationenÜberraschend: Nur jedes zweite Kind findet, dass es in Deutschland insgesamt gerecht genug zugeht. 42 Prozent gaben beispielsweise an, dass sie den Umgang mit älteren Menschen „sehr ungerecht“ finden. 40 Prozent gaben an, dass dies auch Menschen ausländischer Herkunft betreffe. Als besonders gerecht empfanden die Kinder dagegen den Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Quelle: dpa
Gerechtigkeit im AlltagIn der Familie und unter Freunden fühlen sich gut 90 Prozent der Kinder grundsätzlich gerecht behandelt, in der Schule etwa 80 Prozent – ein positives Ergebnis. Überhaupt in die Schule gehen zu können, gehört für viele der Befragten zum Thema Gerechtigkeit dazu. Quelle: dpa
GesellschaftsschichtenÄrmere Kinder sind mit ihrem Leben deutlich unzufriedener als Altersgenossen aus höheren sozialen Schichten. Während aus der Ober- und Mittelschicht etwa 90 Prozent der Sechs- bis Elfjährigen rundum zufrieden sind und sich auch von Eltern und Lehrern gut unterstützt fühlen, äußern sich knapp 30 Prozent der Kinder aus einfachen Verhältnissen dazu negativ oder bestenfalls neutral. Quelle: dpa
GerechtigkeitssinnFür die Kindheitsforscherin Sabine Andresen zeigen die Kinder einen erstaunlichen Sinn für Gerechtigkeit: „Es ist wiedermal erstaunlich, mit welcher Klarheit Kinder ihre Umwelt und ihre Mitmenschen betrachten und bewerten“, sagte sie. Auf die Frage, was für sie Gerechtigkeit bedeute, antwortete beispielsweise eine Siebenjährige: „Dass man miteinander teilt und nicht jemanden einfach so stehen lässt." Quelle: dpa
SchulabschlussHier zeigt sich: Der Unterschied zwischen den Schichten ist leider immer noch aktuell. Während Kinder der obersten Bildungsschicht zu 71 Prozent das Abitur anstreben, geben nur 16 Prozent der untersten Bildungsschicht an, das Abitur machen zu wollen. Dem größten Teil, 37 Prozent, reicht hier der Realschulabschluss, 17 Prozent sogar die Hauptschule. Zum Vergleich: In der gehobenen Schicht gab nur ein Prozent der befragten Kinder an, mit einem Hauptschulabschluss zufrieden zu sein. Quelle: dpa
FreizeitbeschäftigungPlaystation, Computer und Fernsehen liegen bei den Kids im Trend. Vor allem Jungen aus den unteren Schichten geben an, einen großen Teil ihrer Freizeit vor dem Fernseher zu verbringen (87 Prozent). 56 Prozent nannten als liebste Freizeitaktivität Playstation und Computerspiel. Musik machen und ins Theater gehen schnitten mit zwei und vier Prozent am schlechtesten ab. Für Mädchen aus gehobeneren Schichten stehen hingegen Lesen, Musik machen und Freunde treffen im Mittelpunkt. Quelle: AP

Ein Trick der Grünblüter und speziell auch der grünen Partei ist es, sich selber einen Minderheitenstatus zuzuschreiben und dies ganz egal, ob sie an der Macht sind oder in der parlamentarischen Opposition. Der Trick der Grünblüter ist es, sich so darzustellen, als würden sie heldenhaft und nur der höchsten Moral verpflichtet, fast selbstlos, den Kampf gegen einen mystisch anonymistischen, hässlichen, bösen Riesen namens Stammtischmehrheit führen, der alle Minderheiten im Land unterdrückte. Den dauernd zitierten rechten Stammtisch gibt es kaum. Umso existenter und zahlreicher ist der politisch korrekte Mainstream-Stammtisch. Der Minderheitenfetischismus ist also ein Teil der grünen Kampfstrategie in höchst eigener Sache

Die Minderheit der Rechtsradikalen oder der Rechtsextremisten verdient natürlich keinen Schutz. Die Verfolgung dieser Minderheit mit Methoden, die moralisch und konstitutionell die Verfolger als nicht besser als die Verfolgten outet, ist ein Beispiel für die Verderbtheit der Minderheiten-Machtstrategien, mit denen die Republik entmündigt und entmutigt wird. Und nebenbei erklärt der Grünblüter eigentlich jeden von ihm ausgemachten Gegner, dem er mit Argumenten nichts anhaben kann, kurzerhand eben für rechtsradikal oder rechtsextremistisch, was die Republik noch mehr entmündigt und entmutigt.

Natürlich sind auch die Parlamentarier selber, also die demokratischen Vertreter des Volkes, die in den Parlamenten durchaus zu einem Kastenverhalten neigen und gern auch mal auf dem Zeitgeist surfen, eine Minderheit. Jede Gesellschaft wird von ihren sogenannten Eliten beherrscht. Minderheitenherrschaft ist die Realität der Menschheitsgeschichte.

Ganz aktuell bemühen sich die Grünen, etwa in Sachen Energie, Euro, Integration, Bildung auf eine sehr unspezifische Art Diktaturen zu errichten und Entscheidungen dem Wähler und erst recht jeder basisdemokratischen Willensbildung zu entziehen. Ganz nach dem Motto, wir wissen, was besser für euch ist. Da nun die veröffentlichte Welt, die Medien, und im Besonderen die Welt des übermächtig mächtigen und vom Verbraucher und vor allem vom Steuerzahler mit Dutzenden von Milliarden Euro überbezahlten Kulturbetriebes sich jeder Kontrollfunktion entzieht und überwiegend den politisch korrekten Mainstreamverstärker gibt, ist das, was die Mehrheit der Menschen für denkbar und machbar hält, erschütternd und erwürgend. Eine Mehrheit der Wähler ist nicht einmal in der Lage, in der Anonymität und in der Freiheit der Wahlkabine zu denken und zu wählen, was ihren Interessen entspricht, sondern ist selbst dort zwanghaft an den politisch korrekten Mainstream gebunden.  

Motto: Man wird Israel ja wohl noch kritisieren dürfen

Noch vor gar nicht langer Zeit war der Joker-Kampfbegriff der Grünblüter das Wort "Antisemit". Die Juden sind bei den politisch korrekten Mainstreamern seit den 68er-Tagen eine zwar häufig instrumentalisierte, aber keineswegs mehr geachtete oder gemochte Gruppe. Im Gegenteil: Über ihre artikulierte Kritik am Staat Israel reagieren viele, allzu viele, politisch korrekte Mainstreamer klammheimlich ihre Antipathie gegenüber Juden ab: Man wird Israel ja wohl noch kritisieren dürfen! 

Den Holocaust holt die politisch korrekte Mainstream-Minderheitendiktatur zunehmend dann heraus, wenn es darum geht, bis zu 1,6 Milliarden Muslime zu einer in Deutschland verfolgten Minderheit zu erklären, die allerdings die reichsten und mächtigsten Brüder und Schwestern in ihren Heimatländern haben. Das Denken, dass die Muslime die neuen Juden, sprich die neue aus teutonischem Rassismus verfolgte Minderheit wären, wird weder den Muslimen noch den Juden noch der Realität gerecht. Mit vollem Irrsinn werden Popanze konstruiert, die in den letzten Jahren dazu dienten, willkürlich irgendwelche Menschen oder Gruppen von Menschen zur Jagd frei zu geben, auf die jeder Hanswurst mit den hinreichend breit getretenen und ausgelatschten Worthülsen wie "rechts", "Rechtsextremist", "Rechtspopulist" oder Populist usw. schießen darf, ja schießen soll.  Und das meist in Vernichtungsabsicht und immer in der Absicht der Verdrängung der ausgemachten "Populisten" aus dem politisch korrekten Mainstreamraum. Die Unkultur, die sich im Internet breit macht, anonym Dampf oder Stress abzulassen, hat diesen Ungeist beschleunigt. 

Jeder weiß, dass der Euro mit rechts und links nichts zu tun hat. Jeder weiß, dass der Euro einst überhaupt nicht das Lieblingskind des von links kommenden politisch korrekten Mainstream war. Die Vertreter dieses Phänomens schauten früher bekanntlich lieber nach Ostberlin und Moskau und Peking als nach Westeuropa oder gar Amerika. Trotz und alledem ist Euro-Kritik, ob und in welchem Umfange sachlich begründet oder nicht, offenbar per se mindestens Rechtspopulismus. Und genau in dieser Weise lassen sich eigentlich alle zur Zeit herrschenden politisch korrekten Mainstream-Vorgaben durchdeklinieren. 

Das Ausmaß der Willkür ist erschütternd

Berufliche Perspektiven für Ex-Abgeordnete
Die Fünfzig gerade überschritten und noch nie in einem Unternehmen gearbeitet: Wäre Dirk Niebel in den Neunzigerjahren jemand mit einem solchen Lebenslauf untergekommen, er hätte ihn vermutlich eher früher als später in die Kartei "Arbeitnehmer mit Vermittlungshemmnissen" einsortiert. Heute steht der ehemalige Jobvermittler und Noch-Entwicklungshilfeminister selbst vor diesem Problem: Er braucht einen Job - mit eben diesem Profil. Als Minister und Abgeordneter hat er ausgedient, aber bis zum offiziellen Rentenalter noch mehr als anderthalb Jahrzehnte vor sich. "Ein B-Kandidat", sagt der Frankfurter Personalvermittler Heiner Fischer. "Für Niebel sind die fetten Jahre vorbei." Der 45-Jährige ist Partner der auf Top-Managementpositionen spezialisierten Personalvermittlung Herbold Fischer Associates und hat für die WirtschaftsWoche die Lebensläufe der rund 200 Abgeordneten durchforstet, die nicht mehr im neuen Bundestag vertreten sein werden: Welche Ausbildung haben sie durchlaufen? Wie viel berufliche Praxis haben sie gesammelt, bevor sie zum Berufspolitiker mutierten? Wo könnten sie unterkommen? Und wie viel könnten sie verdienen? "Am schwersten wird es bei denen, die fast ihr ganzes Leben als Politiker gearbeitet haben", sagt Personalberater Fischer. "Die haben ja nie was Solides gelernt." Quelle: dapd
Dirk Niebel Quelle: dpa
Philipp Rösler Quelle: REUTERS
Guido Westerwelle Quelle: AP
Astrid Klug Quelle: Deutscher Bundestag Photothek Thomas Trutschel
Anton Schaaf Quelle: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde
Gabriele Groneberg Quelle: Deutscher Bundestag/Lichtblick/Achim Melde

Die Entscheidung, was geht und was nicht, hat dabei ausschließlich mit Willkür und Zufall zu tun. Es hätte auch genauso passieren können, dass der Euro als Unterdrückungsinstrumentarium der Minderheiteninteressen kleiner Mitgliedsländer zum roten Tuch des politisch korrekten Mainstreams geworden wäre. Das Ausmaß der Willkür und der Zufälligkeiten ist erschütternd. Die Grünblüter definieren irgendwelche Ziele mit der sie die Mehrheit ein bisschen quälen können, um auf diese Weise immer wieder neu ihre Fettaugenfähigkeit, nämlich selber oben zu schwimmen, zu trainieren und auszuüben. 

Bei allem soll nicht vergessen werden, dass es in der deutschen Geschichte und in der Weltgeschichte Minderheitenverfolgung gab und gibt. In der Bundesrepublik liegen die Dinge Gott sei Dank objektiv so, dass Minderheiten in der Regel eher einen Bonus bekommen und zwar sowohl hoheitlicherseits, also von oben und systematisch, als auch auf der privaten Ebene, quasi von Mensch zu Mensch. Es ist viel eher so, dass Minderheiten in der Bundesrepublik hofiert werden, als dass sie verfolgt werden. 

Bei der Betrachtung des Elements der Verfolgung muss man unterscheiden, wer verfolgt und mit welcher Intensität und Verletzungsgefahr jemand eine Minderheit verfolgt. Und man muss immer auch Aktion und Reaktion auseinander halten und natürlich auch das Programm einer Minderheit oder das Verhalten mit in die Betrachtung ziehen. Das tut man ja auch vollkommen zu Recht, wenn man sich irgendwelche kleinen Minderheiten, die etwa einem gewissen Hitler huldigen, anschaut.

Das Moment der Selektion, das sich die Grünblüter allerdings anmaßen, nach dem Motto: Du bist gut und du bist schlecht, ist soweit vom Grundgesetz entfernt, dass es erstaunt, wie  die Merkels und Gaucks diesen Ungeist zunehmend nicht nur geschehen lassen, sondern sich selber an die Spitze dieses Zeitgeistes stellen. Neben das Grundgesetz.

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