Da scheint sie noch einmal auf, die grüne Verfilzung in die Medien hinein. Auch die Buddys in der berühmten New York Times waren offenkundig nicht in der Lage den Gedankenwust, die sinnlosen Analysen und die Fehlschlüsse, aber auch die Populismen und die gefährliche Brandstiftung des Aufpeitschers der französischen Mai-Unruhen von 1968 als den gequirlten Blödsinn wahrzunehmen, der dieses Manifest ist.
Cohn-Bendit will von Oben eine europäische Revolution von Unten initiieren. Mittels Flashmob und Shitstormtechniken will er die von ihm für leichte Beute erachteten Millionen von arbeitslosen jungen Menschen in Europa zu einer Art Revolution gegen das bestehende Europa anstacheln. In einer seltsamen Mischung aus Adolf Hitlers und Mao Zedongs Programmen sollen die jungen Menschen, die ihre Länder vergessen, verlassen und nur noch Europa sehen sollen, in eine Art kulturrevolutionären Arbeitsdienst mit Namen "europäisches Jahr" geschickt werden. Massen von jungen Menschen sollen sich in Bewegung setzen und mittels einer Revolution von Unten die von Cohn-Bendit als Nationalstaaten bezeichneten Länder Europas sowie deren Institutionen und Parlamente hinweg fegen. Und wenn die jungen Menschen ihre Revolution, ihren "Big Bang", gegenüber Europa beendet haben, sollen die Brüsseler und Straßburger Institutionen ihre Politik aufnehmen und den Nationalstaat Europa zu blühender globaler Bedeutung, zum Licht und zur Sonne führen. Wie die meisten Revolutionsapologeten prahlt Cohn-Bendit mit sehr vage formulierten Zielvorstellungen herum und dies ohne eine konkrete Angabe, wie er was genau gestalten will.
Da allzu viele Leitmedien das sogenannte Manifest nicht als missglückte Satire ignoriert, sondern das Ganze als druckwürdig behandelt haben, haben die Grünen jetzt eine Bringschuld. Die Grünen müssen erklären, ob das Manifest ihres grünen Idols Cohn-Bendit Teil ihres bisher geheim gehaltenen Parteiprogramms ist. Wollen die Grünen Europa in den Zustand einer Art permanenter Kulturrevolution schicken und das Leid von Millionen arbeitslosen Menschen politisch missbrauchen?
Wollen sie tatsächlich, unter dem Vorwand ein neues Europa zu kreieren, Europa zerstören? Wollen die Grünen tatsächlich, wie Cohn-Bendit lauthals schreit, das von ihm ausgemachte finnische Schulsystem in ganz Europa einführen und das französische Gesundheitssystem, die schwedische Genderpolitik, flexible Beschäftigungstechniken aus Deutschland usw. in ganz Europa verbindlich machen?
Wollen die Grünen die europäischen Identitäten beseitigen und diese durch eine paneuropäische Einheitsidentität diktatorisch-revolutionär ersetzen? Wollen sie sich den Schuh des intellektuellen Flachmannes Cohn-Bendit, der über einen gefährlich sicheren Instinkt, wie Massen aufzupeitschen sind, verfügt, tatsächlich zu eigen machen?
Mit diesem ideologischen Altherrenwitz in Gestalt seines sogenannten europäischen Manifestes, will sich Cohn-Bendit ganz sicher von den pädophilen Schatten, die er auf seiner grünen Weste wahrnimmt, befreien. Und es scheint ganz so, als wolle er mit diesem verfrühten politischen Nachlass in den Himmel der Unsterblichen aufsteigen.
Die Grünen befinden sich jetzt im Erklärungsnotstand. Ein solcher Vorstoß eines grünen Alt-Guru und dies mitten im Endspurt zur Bundestagswahl kann nicht einfach so von der grünen Parteispitze übergangen werden.