„Blockierer in zentralen Fragen“ CDU wirft Grünen Wirtschaftsfeindlichkeit vor

Der Hamburger Wahlkampf gewinnt an Schärfe. Die CDU der Hansestadt geht mit den Grünen hart ins Gericht. Aber auch die FDP und die AfD bekommen ihr Fett ab.

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Der Spitzenkandidat der CDU, Dietrich Wersich: Scharfe Kritik an Grünen, FDP und AfD. Quelle: dpa

Berlin Der CDU-Spitzenkandidat für die Hamburger Bürgerschaftswahl, Dietrich Wersich, hat die Grünen in der Hansestadt scharf attackiert. „Die Hamburger Wirtschaft hat Angst vor einer Regierungsbeteiligung der Grünen. Die Grünen treten in zentralen Fragen als Blockierer auf“, sagte Wersich dem Handelsblatt (Online-Ausgabe).

Hamburg müsse viel mehr in die Verkehrsinfrastruktur, in den Hafen, in die Bahn, aber auch in die Binnenschifffahrt investieren. „Während die SPD in diesen Fragen gerne zögert, stellen sich die Grünen quer und bremsen“, kritisierte der CDU-Politiker. Das betreffe nicht nur Hamburg, sondern auch die anderen norddeutschen Länder mit grüner Regierungsbeteiligung. „Deshalb befürchtet die Wirtschaft, dass mit einer weiteren grünen Regierungsbeteiligung im Norden wichtige Infrastrukturvorhaben in den kommenden Jahren nicht vorankommen.“

Die geplante Elbvertiefung hält Wersich für unverzichtbar. „Spekulationen, das große Schiffe woanders Waren abladen und dann nach Hamburg fahren, gehen an der wirtschaftlichen Realität vorbei“, sagte er. Für ein Land wie Tschechien sei Hamburg noch der Welthafen. „Wenn der aber schlecht erreichbar und anderswo ausgebaut wird, dann könnte Hamburg seine Bedeutung verlieren.“ Hamburg dürfe deshalb den Anschluss an Konkurrenzhäfen nicht verlieren. „Wenn die Ladung sich in andere Häfen verlagert, verlieren wir“, warnte der CDU-Politiker.

Mit Blick auf die Alternative für Deutschland (AfD) und die FDP äußerte Wersich Zweifel, ob beiden Parteien der Sprung in die Bürgerschaft gelingt. Die FDP in Hamburg leide nicht nur unter dem negativen Bundestrend. „Sie hat mit hausgemachten Problemen zu kämpfen, verliert fast täglich Mitglieder und ist weder personell noch inhaltlich in der Lage, Olaf Scholz Paroli zu bieten“, sagte der CDU-Politiker. Die AfD bezeichnete Wersich landespolitisch als einen Totalausfall. „Sie ist ein Sammelbecken der Unzufriedenen, schreibt jede Kritik auf, aber bietet keine Lösungen an“, sagte er.


Forsa-Chef glaubt an die Hamburger FDP

Der Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, sieht gute Chancen für die Hamburger FDP, nachdem die Bundespartei zugelegt hat und nun bei vier Prozentpunkten steht. „Wenn es die Hamburger FDP-Spitzenkandidatin Katja Suding schafft, am 15. Februar ihre Partei wieder in die Bürgerschaft zu bringen, wäre das auch ein Fanal für die Bremen-Wahl im Mai und für die Bundestagswahl 2017“, sagte Güllner dem „Stern“.

„Und würde die SPD in Hamburg ihre absolute Mehrheit verlieren, böte sich die FDP sogar als Koalitionspartner an, um das alte sozialliberale Bündnis wieder zu aktivieren - zumal Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz einen wirtschaftsfreundlichen Kurs fährt und damit nicht immer auf Linie der Grünen liegt.“

Suding spielt derweil den „Engel für Lindner“: In Anlehnung an die Hollywood-Heldinnen „Drei Engel für Charlie“ posierte die 39-Jährige mit Parteifreundinnen unter dem Motto „Drei Engel für Lindner“ im aktuellen Magazin „Gala“ für Parteichef Christian Lindner. So sollen die Chancen der FDP bei der Bürgerschaftswahl am 15. Februar erhöht werden.

Suding zur Seite standen die Bremer FDP-Spitzenkandidatin Lencke Steiner (29) - dort wird am 10. Mai gewählt - sowie FDP-Generalsekretärin Nicola Beer (45).

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