Bundespräsident Gauck Ein Jahr im Amt - eine erste Bilanz

Die ersten Wochen seiner Amtszeit hat er fast skandalfrei hinter sich gebracht - nun wird eifrig Bilanz gezogen. Wie Regierung, Opposition und vor allem das Volk über den elften Bundespräsidenten Joachim Gauck denken.

Vor einem Jahr wurde er zum elften Bundespräsidenten der Republik gewählt: Joachim Gauck. Der Weg ins höchste Amt Deutschlands war für den gebürtigen Rostocker lang. Vor allem Bundeskanzlerin Angela Merkel stellte sich lange gegen den Kandidaten von SPD und Grüne, die ihn bereits 2010 ins Amt wählen wollten. Doch schließlich gab die Kanzlerin dem Druck ihrer Koalitionspartnern von der FDP nach. Gauck wurde am 23. März vereidigt. Eine Bilanz seiner bisherigen Regierungszeit: Quelle: dpa
Unterstützung aus dem Volk: Viele Bundesbürger wünschen sich, dass Gauck sich noch mehr in die Tagespolitik einmischt. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov für die „Bild“-Zeitung hervor. Demnach wollen 48 Prozent, dass sich Gauck noch stärker zu aktuellen Fragen äußert. Nur 33 Prozent lehnen dies ab. Quelle: dapd
Ein Mann des Volkes: Bundespräsident Joachim Gauck ist bei der deutschen Bevölkerung sehr beliebt. Laut einer Umfrage von YouGov sprechen sich 49 Prozent der Bürger dafür aus, dass sich Gauck in knapp fünf Jahren für eine zweite Amtszeit bewerben sollte. Fast drei Viertel (73 Prozent) würden das Staatsoberhaupt künftig gerne direkt wählen. Quelle: dpa
Sein vor Amtsantritt erklärtes Ziel, er wolle ein „unbequemer“ Zeitgenosse und Präsident werden, verfolgt er durch kritische Äußerungen. In den ersten 100 Tagen als Bundespräsident hat Gauck viele Anstöße gegeben, Aufmerksamkeit gefunden und auch Kontroversen ausgelöst. Mediale Aufmerksamkeit genoss der 72-Jährige besonders durch seine Kommentare über den Islam und Sarrazin. Quelle: dpa
Der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler sagte über das Staatsoberhaupt: „Mit Joachim Gauck haben wir einen eigenständigen, unabhängigen Geist zum Bundespräsidenten gewählt.“ Er habe in seinen ersten Wochen begonnen, verloren gegangenes Vertrauen in das Amt und in die demokratischen Institutionen insgesamt zurückzubringen. „Ein sehr guter Anfang ist gemacht.“ Quelle: dpa
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte über Gauck: „Er ist nachdenklich, streitbar und trifft bei fast jeder Gelegenheit den richtigen Ton. Auch mit seiner Kritik am öffentlichen Desinteresse für die laufenden Bundeswehr-Einsätze liegt er richtig.“ Quelle: dpa
Ein Gauck-Gegner: Linke-Fraktionschef Gregor Gysi kritisierte: „Nicht souverän an Bundespräsident Gauck ist, dass er wegen der Art seines Lebens in der DDR meint, sich in jeder Rede von ihr distanzieren zu müssen.“ Gleichzeitig räumte er ein: „Ich denke, er nimmt das Amt eigenständig und souverän wahr.“ Die Linke hatte die Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld als Bundespräsidentskandidatin ins Rennen geschickt. Quelle: dapd
Bilanz: Insgesamt konnte Gauck für seine ersten 100 Tage viel Lob einheimsen. Besonders beim Volk ist er beliebt, aber auch aus den politischen Rängen summieren sich die positiven Worte. Zuletzt war er allerdings in die Kritik geraten, da er keine Unterschrift unter den Fiskalpakt setzen wollte. Quelle: dpa
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