Bundespräsidentenwahl Kretschmann schließt Kandidatur nicht aus

Bisher konnte sich die Große Koalition auf keinen gemeinsamen Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr einigen. Für die SPD steht Steinmeier fest. Die Linken denken über einen eigenen Kandidaten nach.

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Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg wird für die Bundespräsidentenwahl als möglicher Kandidat von Schwarz-Grün gehandelt. Quelle: dpa

Berlin Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann schließt eine Kandidatur um die Nachfolge von Bundespräsident Joachim Gauck nicht aus. "Wenn man mich dann ruft - der Ruf wird aber ziemlich sicher gar nicht kommen - dann muss ich mir das reiflich überlegen", sagte der Grünen-Politiker dem SWR-Fernsehen. Er strebe das Bundespräsidentenamt "aber erstmal" nicht an. Das für Freitag geplante Treffen der Parteichefs von CDU, CSU und SPD zur Suche eines gemeinsamen Kandidaten wurde wegen einer Erkrankung von SPD-Chef Sigmar Gabriel auf Sonntag verschoben. Der von Gabriel ins Gespräch gebrachte Außenminister Frank-Walter Steinmeier, den einer Umfrage zufolge ein Viertel der Befragten am liebsten als Nachfolger Gaucks sähen, hielt sich bedeckt.

Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und Gabriel wollen am Sonntag einen neuen Anlauf nehmen, nachdem sie sich am vergangenen Sonntag nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten. Merkel und Seehofer stehen unter dem Druck ihrer Parteien, einen eigenen Unions-Politiker zu präsentieren. Gegen eine Kandidatur Steinmeiers gibt es auch Widerstand bei der Linkspartei, die nach Angaben von Parteichefin Katja Kipping einen eigenen Kandidaten für die Wahl im kommenden Februar aufstellen will. Gehandelt wird auch ein möglicher schwarz-grüner Kandidat. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt sagte der "Passauer Neuen Presse": "Dass Winfried Kretschmann für das Amt des Bundespräsidenten geeignet wäre, liegt auf der Hand."

Steinmeier wich am Freitag einer klaren Antwort auf die Frage aus, ob er als Bundespräsident bereitstehe. Er konzentriere sich auf seine Aufgaben als Außenminister, sagte er in einem n-tv-Interview. Alles andere wäre unverantwortlich. "Die Parteivorsitzenden sitzen an diesem Wochenende wieder zusammen, und ich denke, wir alle haben die notwendige Geduld, um auf Entscheidungen und Ergebnisse dieser Gespräche zu warten", sagte der SPD-Politiker. Von den bislang ins Gespräch gebrachten Persönlichkeiten liegt Steinmeier in der Gunst der Deutschen klar vorne. Im ZDF-Politbarometer sprachen sich 25 Prozent der Befragten für den SPD-Politiker aus, der auch weiter auf Platz eins der zehn wichtigsten Politiker liegt. Mit deutlichem Abstand folgen Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Amtsinhaber Gauck mit jeweils vier Prozent.

Beide haben aber eine Kandidatur abgelehnt. Kretschmann, der im Politbarometer hinter Steinmeier derzeit der beliebteste Politiker ist, Bundeskanzlerin Angela Merkel und die evangelische Theologin Margot Käßmann würden sich demnach jeweils zwei Prozent der Befragten als Nachfolger Gaucks wünschen.

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