CDU-Wahlkampf in Rheinland-Pfalz Über die Helmut-Kohl-Straße in den Bundestag

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Lächeln für die Kamera

Zweiter Halt: In Neustadt an der Weinstraße kehrt Klöckner beim IT-Dienstleiter  „8com“ ein. Firmenchef Götz Schartner  führt vor, wie er über gefälschte Kurzmitteilungen oder viren-verseuchte Mail-Anhänge die Mobiltelefone und Computer der Zuschauer mühelos knacken kann. Spionieren leichtgemacht. Cyber-Sicherheit? Hacker seien fast überall, sagt Schartner. „Datenschutz gibt es nicht so, wie viele das immer denken.“ Die Sorglosigkeit der Nutzer sei  leichter zu bekämpfen als die Datendiebe selbst. Die stammten immer wieder aus Russland oder China. „Darauf weist die Vorgehensweise hin.“ Gefahr bestehe auch im Bundestagwahlkampf, in dem noch Falschmeldungen oder gar Verleumdungen aus dem Internet zu erwarten seien.

Zwei Bitten hat IT-Fachmann Schartner an die Vertraute von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), und an den Bundestagskandidaten Schnieder. „Wir brauchen einheitliche Standards, welche Sicherheit Software bieten muss.“ Da gebe es unter Herstellern noch himmelweite Unterschiede, die Unternehmen und Privatleute gar nicht erkennen könnten. Das sei umso schlimmer, weil auch nicht geregelt sei, wer hafte, wenn Hacker erfolgreich Krankenhaus-Software oder Abrechnungssysteme geknackt hätten.

Klöckner schaut noch einmal beeindruckt zur SMS auf ihrem Handy, die angeblich von einem Parteifreund kommt, aber vom Hacker Schartner stammt. Sie antwortet: „Es ist ein ungutes Gefühl, wenn einige Wenige so wichtige Systeme lahmlegen können.“ Einheitliche Standards seien ja leider nur in der EU zu schaffen. Aber: „Wir müssen schon den Jugendlichen klarmachen, was alles mit ihren Geräten passieren kann.“

Am Nachmittag bricht sie nach Speyer auf. Dort trifft sie den ehemaligen Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, den heute 84-jährigen Bernhard Vogel (CDU), der in der Stadt wohnt. In Speyer ist auch Helmut Kohl begraben. Klöckner weiß, dass der im Juni verstorbene Altkanzler für ihre Partei und für einige  Bürger immer noch wichtig ist. Dass er für Sicherheit und Stabilität steht. Schließlich stehen Vogel, Klöckner und der Bundestagsabgeordnete Schnieder mitsamt ihrem Tross und Fotografen vor dem Grab Kohls am Rande des Adenauer-Parks in Speyer. Der Kohl-Weggefährte Bernhard Vogel wünscht sich, so lässt er wissen, dass die Straße vor dem Park, in Helmut-Kohl-Straße umbenannt werde. „Da wohnen kaum Menschen, das würde nur wenige betreffen“, argumentiert er.

Klöckner unterstützt die Idee einer Helmut-Kohl-Straße. Es kann auch nicht schaden, wenn sie hier öffentlich ihre Reverenz erweist. Bald schauen andere Besucher im Park zur prominenten Gruppe vor dem inzwischen umzäunten Grab. Klöckner weiß, was die drei nun gerne fragen würden und spricht es selbst aus: „Lassen Sie uns doch alle noch ein Foto machen.“ So stehen drei CDU-Politiker, ein ehemaliger Ministerpräsident und drei potenzielle Wähler vor der Grabstätte und lächeln für die Kamera.

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