Reaktionen auf das Otte-Interview Die AfD ignorieren oder mit ihr sprechen?

Die WirtschaftsWoche hat mit Ökonom Max Otte darüber gesprochen, warum er die AfD wählen will. Das führt bei Lesern zu heftigen Reaktionen – von Unverständnis bis Zustimmung. Was ist der richtige Umgang mit der Partei?

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Eine TV-Kamera, auf ein AfD-Logo gerichtet. Quelle: dpa

Am 24. September wird die Alternative für Deutschland aller Voraussicht nach in den Deutschen Bundestag einziehen. Nach Grünen und Linken kommt zum dritten Mal in der bundesrepublikanischen Geschichte eine junge Partei neu ins Parlament. Diesmal allerdings nicht auf dem linken Flügel, sondern auf dem rechten. Die AfD ist in Teilen konservativ, in Teilen wirtschaftsliberal, in Teilen rechtsradikal.

In dieser Woche veröffentlichte die WirtschaftsWoche ein Interview mit Professor Max Otte („Mein Gewissen treibt mich zur AfD“), in dem er ankündigte, bei der Bundestagswahl die AfD wählen zu wollen. Da wir regelmäßig Interviews mit Otte führen – meist zu Finanzmarktthemen – war es für uns eine logische Folge, auch über seine politischen Ansichten mit ihm zu sprechen. In dem Interview bestreitet Otte, dass die AfD eine rechtsradikale Partei ist.

Er hofft, die Alternative für Deutschland werde eine Politik für den Mittelstand machen, gesteht aber: „Ich habe mich noch nicht im Detail mit dem Wirtschaftsprogramm der AfD auseinandergesetzt.“

Das Interview wurde überdurchschnittlich häufig auf wiwo.de gelesen. Die AfD teilte es fleißig über ihre sozialen Netzwerke. Die Resonanz ist enorm und reicht von: Die WirtschaftsWoche biete Rechtsradikalen eine Bühne. Bis hin zu: Es sei gut, mit den Vertretern und Sympathisanten der AfD zu sprechen und ihre Motive zu erfragen.

Für uns Journalisten stellt sich seit Jahren die Frage, wie wir über die AfD berichten. Zieht die Partei in Bundestag ein, wird diese erneut diskutiert werden. Eine Möglichkeit wäre es, möglichst wenig über die AfD zu sprechen. Die Unionsparteien hatten lange Zeit versucht, die AfD zu ignorieren. Unionsfraktionschef Volker Kauder weigerte sich zunächst gar, mit AfD-Politikern in Talkshows zu debattieren. Es brachte nichts. Seit der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 liegt die AfD in den Umfragen deutlich über fünf Prozent – derzeit schwanken die Werte zwischen acht und elf Prozent.

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