These 31 Pleiten sind kein Stigma

Geld ist nie genug da. Das gilt auch für Start-ups in Deutschland. Aber noch wichtiger ist ein breiter Konsens darüber, dass unternehmerischer Mut gut ist.

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"Wenn man alles gut macht, kommt die Kohle von allein"
Zwölf deutsche Gründer erzählen in "Lionhearted" von ihrem Weg in die Selbstständigkeit Quelle: Pressebild, Montage
Anna Alex, Outfittery: "Wir haben nicht angefangen zu überlegen, was alles schiefgehen könnte. Wir haben eher überlegt, was alles gut gehen könnte." Quelle: Bastien Carrillo
Albrecht Krockow, Post Collective Quelle: Bastien Carrillo
Detlef Isermann, P&M Cosmetics: "Man kann kein Unternehmen gründen oder führen, wenn man nicht lernbereit ist und konstant daran arbeitet." Quelle: Bastien Carrillo
Fridtjof Detzner, Jimdo: "Wenn mehr Leute das tun, was sie lieben, macht es die Welt ein bisschen besser." Quelle: Bastien Carrillo
Kai Böringschulte, Compeon: "Wenn ich es jetzt nicht tue und in ein paar Jahren lese, jemand anderes hat es getan, dann würde ich es bereuen." Quelle: Bastien Carrillo
Franziska von Hardenberg, Bloomy Days: "Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass noch niemand diese Idee hatte." Quelle: Bastien Carrillo

Das jüngste Start-up aus Deutschland, das es bis in den Dax schaffte? SAP aus dem Jahr 1972. Deutschland tut sich schwer mit einer guten Gründerkultur. Das beginnt in der Schule und setzt sich an der Uni fort. Häufig haben Lehrer ein falsches Bild vom Unternehmer, der zu oft mit Managern in einen Topf geworfen wird. Ein Erfinder, der mit seinen Innovationen made in Germany Milliarden verdient – das ist der Stoff, der an Schulen bejubelt werden sollte. Studenten sollten die Gründung eines Start-ups für ihre Note anrechnen können. Der Staat könnte dies übrigens leicht unterstützen: mit einem Gründerstipendium. Das sollte für alle zugänglich sein – nicht nur, wie bislang, für Arbeitssuchende und Akademiker.

Start-up-Ökosystem 2017: So sieht der Markt in Deutschland aus Sicht von Start-ups, Gründern und Investoren aus

Ähnlich mutig sollte der Staat mit Fachkräften aus dem Ausland umgehen. Heute können Arbeitgeber Zuwanderer erst einstellen, wenn sie nachgewiesen haben, dass sich kein anderer EU-Bürger für die Stelle findet. Die Regelung gehört abgeschafft – und durch ein Einwanderungsgesetz ersetzt, das ein Start-up-Visum für ausländische Gründer vorsieht.

Es ist nie genug Geld da. Doch bei der Start-up-Förderung gibt es kein Staatsversagen, sondern ein Privatversagen. Die Bundesregierung hat die Töpfe für Risikokapital gut gefüllt. Selbst teure Ideen etwa aus der Biotechnologie und Medizintechnik haben gute Chancen, bei den Bundesinitiativen oder den Beteiligungsgesellschaften der Länder Geld einzusammeln. Doch die Vermögenden in Deutschland könnten mehr tun. Laut Start-up-Verband gibt es in Deutschland etwa 5000 Privatleute, die Geld in Gründer investieren. In den USA sind es 200.000. Die deutsche Regierung muss Investitionen in junge Unternehmen so einfach machen wie in andere Anlageformen. Business Angels brauchen Rechtssicherheit, dass ihre Erlöse aus Start-ups ungeschmälert in neue Start-ups investiert werden können. Und es schadet nicht, wenn der Staat bei Vermögenden verstärkt für ihr Engagement wirbt: Volkswirtschaftlich ist Geld bei Start-ups besser angelegt als etwa beim Kauf von SAP-Aktien.

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