These 40 Ausstieg aus der Kohleindustrie bis 2030

Braunkohle ist Deutschlands größter konventioneller Energieträger – und der dreckigste zugleich. Deutschland muss den Ausstoß von Kohlendioxid verteuern.

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Deutschland muss den Ausstoß von Kohlendioxid verteuern. Quelle: dpa

Die Energiewende hat zwei große Schwächen: Sie ist teuer. Und sie ist keine Energiewende. Und das sieht man nirgendwo so deutlich wie am Geschäft mit der Braunkohleverstromung: 2015 beschloss die Bundesregierung eine Sterbeprämie für fünf Braunkohlekraftwerke. Sie werden zwar vom Markt genommen, aber als Sicherheitsreserve vorgehalten. Die Energieversorger RWE, Vattenfall und die ostdeutsche Mibrag erhalten dafür über sieben Jahre 1,6 Milliarden Euro.

von Marc Etzold, Angela Hennersdorf, Andreas Macho, Cordula Tutt

Wer Deutschlands CO2-Ausstoß mindern will, muss aber raus aus der Braunkohle. Sie ist der wichtigste konventionelle Energieträger im deutschen Strommix – und auch der dreckigste. Mit dem Abschalten der fünf Drecksmeiler gehen zwar 13 Prozent der Braunkohlekapazitäten vom Netz. Das spart rund 12,5 Millionen Tonnen CO2. Doch für die CO2-Ziele der Bundesregierung, bis 2020 insgesamt 40 Prozent weniger Kohlendioxid auszustoßen als 1990, reicht das nicht.

Eigentlich wollte die Regierung auch eine Kohleabgabe statt der Sterbeprämie einführen. Das hätte wahrscheinlich mehr als fünf Braunkohlekraftwerke komplett stillgelegt und wäre günstiger gewesen. Doch Exbundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) knickte vor dem Druck der Gewerkschaften ein, die Jobverlust fürchteten.

Wer CO2-Emissionen wirksam mindern will, muss Kohlendioxid bepreisen. Je höher der Preis für eine Tonne ausgestoßenes CO2, desto mehr lohnen sich günstigere Energieträger. Das ist simple ökonomische Theorie. Doch der europäische Emissionshandel (ETS) funktioniert nicht. Die Tonne CO2 kostete zeitweise nur fünf Euro. Umweltexperten halten den 10- bis 15-fachen Preis für angemessen. Lässt sich der Emissionshandel in Europa nicht so verändern, dass er funktioniert, wäre eine CO2-Steuer eine Alternative. Sie könnte perspektivisch den Tonnenpreis für CO2 erhöhen, bis sich die Kohlestromproduktion nicht mehr lohnt. Ein öffentlich-rechtlicher Fonds, in den die Kohlekraftwerksbetreiber einzahlen, könnte die Ewigkeitskosten der Braunkohle zahlen. Vorbild ist der Fonds für den Atomausstieg. Das alles wäre bis 2030 möglich.

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