+++Wahlticker+++ Trittin und Kretschmann im Jamaika-Sondierungsteam der Grünen

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Nur Große Koalition und Jamaika rechnerisch möglich

+++ Merkel zeigt sich zufrieden +++

"Natürlich hatten wir uns ein wenig ein besseres Ergebnis erhofft. Aber hinter uns liegt eine außerordentlich herausfordernde Legislaturperiode. Deshalb freu ich mich, dass wir unsere strategischen Ziele erreicht haben", sagte Kanzlerin Angela Merkel in einem ersten Statement. Gegen uns kann keine Regierung gebildet werden.

+++ Die FDP will länger bleiben +++



+++ Grüne schließen Jamaika nicht aus +++

Jubelrede von Grünen-Spitzenduo Özdemir und Göring-Eckardt. „Wir werden unseren Teil der Verantwortung wahrnehmen.“  Man werde ein Angebot für Gespräche annehmen. Aber es gelte „Vorfahrt für Klima“, „keine Politik gegen Europa“ und es brauche eine „Stimme für Integration“. Ohne diese Punkte werde man „nicht in eine Regierung eintreten.“

Grünen-Parteichef Anton Hofreiter schließt Gespräche über eine Regierungsbildung mit der Union nicht aus. Die Union sei trotz ihrer Verluste der Wahlgewinner, sagt er in der ARD: "Es liegt an ihnen, wen sie einladen."

+++ AfD im Osten zweitstärkste Kraft +++

Nach Meinung von Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat bei der Bundestagswahl eine Rolle gespielt, dass sich viele Ostdeutsche abgehängt fühlen. Die Politik müsste darauf eine Antwort geben und deutlich machen, sie könne Lösungen bieten, sagte Ramelow am Sonntag im MDR. Der AfD, die nach den Prognosen mit hohen Ergebnissen in Ostdeutschland rechnen kann, bescheinigte er, eine Mischung aus ungutem Gefühl und Politik im konservativen bis reaktionären Spektrum zu sein. Nach Einschätzung des einzigen Ministerpräsidenten der Linken fehlte der bisher regierenden großen Koalition die Ausstrahlung.

Den Sozialdemokraten bescheinigte er ein Problem im Wahlkampf: „Die SPD konnte sich nicht entscheiden, ob sie einen Politikwechsel will.“ Ramelow steht in Thüringen an der Spitze einer rot-rot-grünen Koalition. Vor dem Gebäude, in dem die AfD ihren Einzug in den Bundestag feiert, protestieren nach Angaben des ZDF mehrere Hundert Menschen. Zugleich habe die Polizei mehrere Hundertschaften am Berliner Alexanderplatz zusammengezogen.

+++ Ernüchterung bei der CDU +++

Bei der CDU geht man bereits mit großer Ernüchterung nach Hause. Hinter den Kulissen wird - wie unsere Reporterin Cordula Tutt erfahren hat - gemunkelt, dass auch Angela Merkel angreifbar geworden ist.

+++ "Schwerer und bitterer Tag für die SPD +++

"Danke für den Mut und die Kraft, die ihr zum Ausdruck gebraucht habt. Es ist ein schwerer und bitterer Tag für die Sozialdemokratie. Wir habe unser Wahlziel verfehlt", sagte Martin Schulz in einem ersten Statement. "Wir werden in der nächsten Wahlperiode für unsere Wahlziele Toleranz, Respekt und Gerechtigkeit kämpfen." Der SPD sei es nicht gelungen, die Menschen zu überzeugen, dass die Aufnahme von Flüchtlingen ein Akt der Mitmenschlichkeit ist - so habe man auch einen Teil der eigenen Wähler verloren. "Wir werden unseren Kampf weiterführen - mit all unserer Kraft, denn wir sind das Bollwerk für die Demokratie."

+++ Tosender Applaus bei den Grünen +++

Die Grünen haben ein Prozent gewonnen - und freuen sich darüber als wären es zehn Prozent.

+++ CSU mit historisch schlechtem Ergebnis +++

Die CSU hat bei der Bundestagswahl in Bayern nach einer ersten Prognose so schwach abgeschnitten wie seit 1949 nicht mehr. Auf die Schwesterpartei der CDU, die mit dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann als Spitzenkandidat angetreten war, entfielen nach einer Prognose des Bayerischen Rundfunks (BR) vom Sonntag nur noch 38,5 Prozent der abgegebenen Stimmen. Sie lag damit noch unter den 42,5 Prozent von 2009, ihrem bisher zweitschlechtesten Ergebnis.

+++ SPD will Personaldebatten vorerst vermeiden +++

Die interne Sprachregelung stand seit etwa halb sechs fest: Die SPD will die Oppositionsrolle annehmen. So gehen gerade auch die ersten aus der Parteiführung an die Öffentlichkeit. Angeblich will die Spitze aber Personaldebatten aber vermeiden - wenigstens heute. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann und Parteivize Manuela Schwesig haben sich dafür ausgesprochen, dass SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz trotz des Absturzes der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl Parteichef bleiben soll. „Er wird diesen Erneuerungsprozess jetzt fortsetzen“, sagte Oppermann am Sonntag nach den ersten Prognosen in der ARD. „Wir gewinnen gemeinsam und wir verlieren gemeinsam.“ Familienministerin Schwesig sagte, Schulz habe einen engagierten Wahlkampf gemacht. Es sei wichtig, „dass wir jetzt auch gemeinsam diese Niederlage tragen“. Schulz als Parteivorsitzender stehe nicht in Frage.

+++ Erste ARD-Hochrechnung um 18.15 Uhr +++

CDU/CSU: 32.7, SPD: 20.2 Prozent, FDP: 10.5 Prozent, Grüne: 9.4 Prozent , Linke: 8.9 Prozent, AfD: 13.4 Prozent

+++ Niederlage ja, aber CDU hat Wahlziel erreicht +++

"Wir haben unsere Wahlziele erreicht," sagt Volker Kauder in der ARD. "Ohne uns kann keine Regierung gebildet werden."

+++ Raunen und Stöhnen bei der SPD +++

18 Uhr, die erste Hochrechnung erreicht die Genossen. 20 Prozent in der ARD. 21 Prozent im ZDF. Ein kurzes Raunen, fast ein Stöhnen,  geht durch den Saal. Das ist es schon. Die stolzen Sozialdemokraten fügen sich in ihr Schicksal. Es ist ein Desaster. Das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit. Wird Martin Schulz sich halten können? Normalerweise ausgeschlossen. Klar dürfte schon jetzt sein: die SPD wird in die Opposition gehen - müssen. "Scheiße". "Katastrophe". Das sind die Worte, die bei den Genossen fallen. Ansonsten eine gespenstische Desillusionierung. In Wallung kommen die Genossen nur vor dem Willy-Brandt-Haus, nämlich dann als Alexander Gauland auf den Bildschirmen zu sehen ist. Ihm schallen laute Buh-Rufe entgegen.

+++ Nur zwei Koalitionen rechnerisch möglich +++

Nach der Bundestagswahl am Sonntag haben nach den Prognosen von ARD und ZDF nur eine erneute große Koalition oder ein sogenanntes Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen eine rechnerische Mehrheit. Mit der AfD wollen alle genannten Parteien kein Bündnis eingehen.

+++ SPD will in die Opposition +++

Die SPD-Spitze hat sich nach dem historischen Absturz bei der Bundestagswahl einmütig dafür ausgesprochen, in die Opposition gehen. Das erfuhren die Deutsche Presse-Agentur und „Focus“ nach einer Telefonschalte unter Leitung des SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz am Sonntag.

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