Der Vergleich mit der NPD und anderen rechten Parteien taucht in diesem Zusammenhang mehrfach auf. „Die NPD ist ja in Thüringen auch mit 4,9 Prozent nicht eingezogen. Wer soll sowas glauben, dass immer genau die 1000 Stimmen fehlen?“, heißt es beispielsweise. Ein anderer Kommentator erklärt: „Die NPD ist 1969 mit demselben Ergebnis gescheitert. Wer allen ernstes glaubt, dass hier alles mit rechten Dingen zugeht hat jeglichen Bezug zur Realität verloren. Wahlmanipulation im ganz großen Stil. Aber es heißt ja nicht umsonst: Wenn Wahlen etwas verändern würden wären sie verboten!“
Einige der AfD-Anhänger waren nach eigenen Angaben auch als Wahlhelfer tätig und beschreiben, dass dort alles „absolut korrekt“ abgelaufen sei. „Aber danach, in irgendeinem Computer wo die Zahlen zusammenlaufen, da kontrolliert kein Mensch mehr was wirklich passiert.“
Lucke befeuert Verschwörungstheorien
Diese Neigung zu Verschwörungstheorien zeigt sich im AfD-Umfeld immer wieder, die berüchtigte Bilderberg-Konferenz wird da gerne genannt, deren Mitglieder den Einzug der AfD verhindert hätten. „Wer von uns weiß schon was die da hinter den Kulissen treiben“, ist ein Beitrag, der ein Weltbild beschreibt, das sich in den Kommentaren vieler AfD-Anhänger spiegelt. Auch Bernd Lucke hat solchen Theorien Vorschub geboten, nachdem er im Vorfeld dem Meinungsforschungsinstitut Forsa eine Manipulation der Daten unterstellt hatte. Und wenn schon die Umfragen frisiert werden, was mag da erst mit den entscheidenden Stimmen sein, denkt sich dann mancher Lucke-Wähler.
Zumal einige schon Schwierigkeiten zu haben scheinen, dass Wahlsystem zu verstehen. So werden sogar die mancherorts nicht aufgestellten Direktkandidaten als Manipulationsindiz angeführt. „Von Wahlbetrug will ich nicht reden, doch auch hier in Meck/Pomm. konnten wir Euch nur die Zweitstimme geben. Sonst wäre sicher ein anderes Ergebnis herausgekommen“, heißt es beispielsweise.
Allerdings sieht die AfD selber keinerlei Anlass an den Wahlergebnissen zu zweifeln. „Die Leute waren einfach frustriert“, sagt AfD-Sprecherin Dagmar Metzger zu den Kommentaren. „Das sollte man nicht zu ernst nehmen." Auch auf Facebook widersprechen mindestens genauso viele Kommentatoren den Verschwörungstheoretikern. Sie weisen zu Recht darauf hin, dass die AfD relativ unbekannt sei und gratulieren. „Für eine so junge Partei ist das eine tolle Leistung!“, schreibt ein Kommentator.
Ein anderer bringt auf den Punkt, was zum Betrugsverdacht wohl zu sagen ist – auch wenn seine Prognose doch arg optimistisch anmutet: „Wahlmanipulation??? Schwachsinn!!! Sorry!!! Ich finde das Ergebnis super toll. 4,7 Prozent in sechs Monaten, wenn das so anhält sind das in 48 Monaten 37,6 Prozent.“