Bundeswirtschaftsministerin Zypries gegen Obergrenze für Manager-Boni

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries positioniert sich gegen den Vorstoß der SPD-Bundestagsfraktion, gesetzlich ein Maximal-Verhältnis von Vorstandsgehalt zu Durchschnittslohn einzuführen.

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Brigitte Zypries Quelle: AP

Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries stellt sich gegen den Vorstoß der SPD-Bundestagsfraktion, gesetzlich ein Maximal-Verhältnis von Vorstandsgehalt zu Durchschnittslohn einzuführen. Zypries sagte der WirtschaftsWoche: „Die Politik sollte nicht ohne Not in unternehmerische Entscheidungen, in die Kompetenz der Aufsichtsräte und die Vertragsfreiheit eingreifen. Wir brauchen mehr Transparenz und klare Regeln. Ich bin allerdings sehr dafür, dass Boni und Pensionen nur begrenzt von der Steuer abgesetzt werden können.“

Zypries ist auch skeptisch, ob Haftpflichtprämien für Manager künftig von diesen selbst bezahlt werden sollen – um diese stärker zur Verantwortung zu ziehen. Sozialdemokratin Zypries, die zwischen 2002 und 2009 Bundesjustizministerin war, sagte: „Ein Verbot der Übernahme der Prämien durch die Unternehmen ließe sich rechtlich und praktisch kaum durchsetzen.“ Sie fügte aber hinzu: „Eine Möglichkeit wäre, Haftpflichtprämien für Versicherungen, mit denen sich Manager von der Haftung freikaufen können, nicht mehr steuerlich absetzbar zu machen.“

Zypries äußerte sich allgemein skeptisch zum Gebaren deutscher Manager. „Mich treibt um, dass viele Arbeitnehmer von ihrem Lohn kaum mehr anständig leben können, während in Teilen unserer Führungselite Maß und Ziel verloren gegangen zu sein scheinen. Wir erleben seit einigen Jahren in Deutschland Entwicklungen, die sich mit unserem Modell einer sozialen Marktwirtschaft kaum vertragen. Als ich vor rund zehn Jahren Bundesjustizministerin war, habe ich ein Gesetz zur Offenlegung von Vorstandsgehältern verantwortet. Meine Hoffnung war, dass finanzielle Schamlosigkeiten das Licht scheuen würden. Wie es scheint, gibt es nicht allzu viel Scheu.“

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