CDU und CSU Seehofer will Streit mit Merkel beenden

Nach monatelangen Auseinandersetzungen vor allem um die Flüchtlingspolitik will der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer seinen Frieden mit Angela Merkel machen. Die Versöhnung der beiden Schwesterparteien sei „Chefsache“.

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„Die Kanzlerin und ich haben jetzt wieder ein Fundament des Vertrauens gelegt, auf das man aufbauen kann.“ Quelle: dpa

Berlin Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hat signalisiert, den Streit mit Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel beenden zu wollen. „Die Kanzlerin und ich haben jetzt wieder ein Fundament des Vertrauens gelegt, auf das man aufbauen kann“, sagte Seehofer der „Bild am Sonntag“. Die Versöhnung zwischen den Schwesterparteien sei Chefsache.

Die Annäherung sollte nicht immer von Leuten aus der zweiten und dritten kommentiert werden, die noch nie eine Wahl gewonnen hätten, fügte der bayerische Ministerpräsident hinzu. Zwischen CDU und CSU tobt seit Wochen ein erbitterter Richtungsstreit. Hauptstreitpunkte sind die Flüchtlingspolitik und der Umgang mit der rechtspopulistischen AfD. Beide Parteien werfen sich gegenseitig vor, für den Aufstieg der AfD mitverantwortlich zu sein.

Einer Umfrage des Instituts Emnid zufolge halten 38 Prozent der Befragten Seehofer für den Hauptschuldigen an dem Streit. 26 Prozent geben vor allem Merkel die Schuld. 14 Prozent sehen Merkel und Seehofer gleich verantwortlich.

Die Vorstände von CDU und CSU wollen sich Ende Juni zu einer Klausurtagung treffen, um die Themen der Zusammenarbeit der nächsten Monate abzustecken. CDU-Generalsekretär Peter Tauber sagte der „Welt am Sonntag“, die Mitglieder und die Anhänger erwarteten, dass sich die Union nicht länger mit sich selbst beschäftige, sondern darauf konzentriere, das Land voranzubringen. „Die CDU will das schon seit Monaten.“

Auch die stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Volker Bouffier und Thomas Strobl haben zu einem Ende der wechselseitigen Attacken aufgerufen. „Es kommt darauf an, geschlossen unterwegs zu sein“, sagte Strobl der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dabei sei es zweitrangig, „ob mit einem oder mit zwei Programmpapieren“. Getrennte Wahlprogramme seien „keine Vollkatastrophe“. Entscheidend sei, dass der Eindruck von Streit vermieden werde.

Hessens Ministerpräsident Bouffier hingegen sagte der Zeitung, mit getrennten Wahlprogrammen anzutreten, würde der Union insgesamt schaden. „Unsere Anhänger wissen genau, dass wir nur gemeinsam erfolgreich sein können.“ CDU und CSU seien nicht so weit voneinander entfernt. „Nur wir reden zu viel von den Unterschieden. Wir müssen das Gemeinsame stärker herausstellen und auch wieder besser übereinander reden.“

CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagte der „FAS“, zwar müssten CDU und CSU über Themen wieder zueinander finden. Die CSU werde aber „auf jeden Fall einen eigenen Wahlkampf mit einem eigenen Programm führen“.

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