Chronologie: Die GSG 9 kämpft seit 40 Jahren gegen Terror

26. September 1972

Es waren schreckliche Bilder und Ereignisse, die letztlich zur Gründung der Antiterror-Einheit führten: Nach dem Überfall eines palästinensischen Terrorkommandos auf die israelische Olympiamannschaft während der Olympischen Spiele in München, entstand die Einheit GSG 9 BPol der Bundespolizei.

Ihr Ziel: Die Bekämpfung des Terrorismus und schwerer Gewaltkriminalität. Sitz der Abteilung ist in Sankt Augustin bei Bonn.

Der GSG 9-Gründungskommandeur, Ulrich Wegener, erinnert sich: "Es war eins der schwerwiegendsten Sicherheitsereignisse in Deutschland überhaupt. Die Hilflosigkeit, zuzusehen und nichts tun zu können, war für mich am schlimmsten." Er resümiert: "Das waren ja für mich die schlimmsten Tage meiner Laufbahn - auf der einen Seite. Und auf der anderen der Beginn einer Erfolgsstory mit der GSG 9."

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April 1973

Schon am 13. September 1972 hatte die Konferenz der Innenminister die Aufstellung einer Spezialtruppe zur Terrorbekämpfung beschlossen. Nach dem Geiseldrama der Olympischen Spiele in München stand für die Innenminister fest, dass Deutschland eine Spezialeinheit für die Terrorabwehr braucht. Im April 1973 standen die ersten beiden Truppen bereit. Den Kern der GSG 9 bilden Präzisionsschützen, Fallschirmspringer und Taucher.

Die Auswahl ist hart: Wer zur GSG 9 möchte, muss Polizeivollzugsbeamter (mittlerer oder gehobener Dienst) sein, darf nicht älter sein als 32 sein und muss körperlich top fit sein. Beim Eignungsauswahlverfahren (EAV) müssen Bewerber fünf Kilometer in maximal 23 Minuten und 100 Meter in maximal 13,4 Sekunden laufen. Sie müssen aus dem Stand mindestens 2,40 Meter weit springen und mindestens sieben Klimmzüge machen können. Beim Bankdrücken müssen sie mindestens fünf Wiederholungen mit 75 Prozent ihres eigenen Körpergewichtes - mindestens aber 50 Kilogramm - schaffen und sie müssen eine Hindernisbahn sowie einen Geschicklichkeitsparcours bewältigen. Wer sich gut schlägt, darf zum psychologischen Belastungstest.

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17.10.1977

Zu den berühmtesten Einsätzen der GSG 9 zählt die Erstürmung der von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ im Oktober 1977 in der somalischen Hauptstadt Mogadischu. Durch das Verhandlungsgeschick des damaligen Staatsministers Hans-Jürgen Wischnewski und den Einsatz der GSG 9 konnten die Geiseln befreit werden.

Die GSG 9 BPOL wird auf der Grundlage des Bundespolizeigesetzes eingesetzt. Dabei arbeitet die Spezialeinheit sowohl in ihrer ursprünglichen Funktion als Terrorbekämpfer als auch als Unterstützung für das Bundeskriminalamt, das Auswärtige Amt oder der Bundeszollverwaltung. Darüber hinaus übernimmt die GSG 9 auch die Ausbildung von Polizeieinheiten im Ausland. Die Entscheidung über den Einsatz der Truppe trifft das Bundesministerium des Innern (BMI).

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11. November 1982

Rund drei Wochen lang sollen Beamte der GSG 9 und der hessischen Polizei im Herbst 1982 in einem Waldstück bei Offenbach in der Nähe von Frankfurt am Main auf der Lauer gelegen haben. Dort gelang ihnen am 11. November 1982 die Festnahme der beiden RAF-Terroristinnen Brigitte Mohnhaupt und Adelheid Schulz.

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27. Juni 1993

Am 27. Juni 1993 versuchten 37 GSG-9-Beamte zusammen mit weiteren Polizeibeamten die RAF-Terroristen Wolfgang Grams und Birgit Hogefeld in Bad Kleinen festzunehmen. Bei der Festnahme ist zum ersten Mal ein GSG 9-Beamter ums Leben gekommen. Der 26-jährige Michael Newrzella starb bei einem Schusswechsel. Wolfgang Grams beging Selbstmord.

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15. August 1993

Auf dem Flug von Tunis nach Amsterdam entführt ein Ägypter eine Boeing 737-400 der niederländischen KLM mit 139 Insassen. Am 15. August befreit die GSG 9 die Maschine in Düsseldorf, die Geiseln blieben unverletzt. Nicht einmal ein Jahr später, im Juli 1994, überwältigt die GSG 9 28 Häftlinge, die in Kassel mit der Geiselnahme eines Justizbeamten ihre Freilassung erpressen wollen.

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4. September 2007

Angeblich sollte am 4. September 2007 ein Kommando der GSG 9 die sogenannte Sauerland-Gruppe, eine terroristische Gruppierung, im sauerländischen Oberschledorn festnehmen. Zwei Verdächtige konnten sofort festgenommen werden, einer konnte zunächst flüchten, wurde dann jedoch von Beamten des Bundeskriminalamtes gestoppt.

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4. April 2009

Am 4. April 2009 sollte die Spezialeinheit das vor der somalischen Küste entführte deutschen Containerfrachtschiffes Hansa Stavanger befreien sollen. Sechs Hubschrauber und mehr als 200 Beamte standen bereit. Wegen der großen Gefahr für Geiseln und Beamte rief die Bundesregierung die GSG 9 dann jedoch zurück, für die Hansa Stavanger wurde Lösegeld bezahlt. "Die Lage war so schwierig geworden, dass es nicht zu verantworten war", sagte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble.

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24.05.2012

Die GSG 9 war unter anderem auch an den großangelegten Razzien gegen den Motorradclub Hells Angels beteiligt. So auch am 24. Mai 2012, als die Spezialeinheit das Anwesen des Hells Angels-Chef in Hannover stürmten. Am Einsatz beteiligt waren rund 12 Beamte sowie ein Hubschrauber der Bundespolizei vom Typ Super Puma.

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