Berlin "Ich bin sehr misstrauisch, was diesen Bericht betrifft", sagte Hans-Peter Uhl zu "Bild" mit Blick auf die gemeinsamen Recherchen von "Süddeutscher Zeitung", NDR und WDR. Es sei zu erwarten gewesen, dass US-Dienste versuchten, nach der NSA-Abhöraffäre eine Retourkutsche gegen den BND zu fahren. Der BND müsse aber nun zu den Vorwürfen im parlamentarischen Kontrollgremium für die Geheimdienste Stellung nehmen.
Auch ein US-Geheimdienstmitarbeiter äußerte sich skeptisch. Die Gespräche des Außenministers würden genauso verschlüsselt wie die des Präsidenten. Daher wäre es beeindruckend, wenn der BND diese Verschlüsselung knacken könne. Wahrscheinlicher sei, dass "Clintons Aussagen auf einer unsicheren Leitung abgefangen wurden."
In Regierungskreisen hieß es, das Clinton-Gespräch sei nur zufällig aufgefangen worden. Dass die Aufzeichnung nicht sofort vernichtet worden sei, sei eine Dummheit gewesen. Die "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR berichteten zudem, dass die Bundesregierung den BND angewiesen habe, einen Nato-Partner auszuspionieren.
Die Bundesregierung hatte mit großer Empörung auf die Enthüllungen in der Abhöraffäre um den US-Geheimdienst NSA reagiert. Demnach sollen die US-Dienste nicht nur die Kommunikation zahlreicher Bundesbürger überwacht, sondern auch das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört haben.