An der Schnittstelle zwischen Zeit und Geld steht das Modell des Familienzeitkredits. Eltern könnten dabei einen langfristigen und zinsgünstigen Kredit erhalten, bei dem der Staat die Bürgschaft übernimmt. So können sie Zeit für eine familienintensive Lebensphase gewinnen. Den Kredit für die Familienzeit zahlen die Eltern dann in einer arbeitsintensiveren Phase wieder zurück.
Die finanzielle Absicherung und Entlastung für Familien ist laut Studie ein wichtiger Punkt, um die Entscheidung für Kinder positiv zu beeinflussen. Hierbei könnte eine Weiterentwicklung staatlicher Transferleistungen in eine Kindergrundsicherung helfen, um den Lebensunterhalt jedes einzelnen Kindes zu sichern. Dies könnte als bedarfsorientierte Sozialleistung am Vorbild der Arbeitslosen-Grundsicherung ausrichten oder aber als bedingungslose Zahlung für jedes Kind zur Verfügung gestellt werden. Auch eine Subventionierung der Sozialversicherungsbeiträge könnte dabei helfen die Lebensumstände mancher Eltern sicherer zu machen und damit Familienplanung zu vereinfachen.
Um potentielle Eltern ein stückweit von der aufzehrenden Mehrfachbelastungen zwischen Familie und Job zu befreien, gleichzeitig Teilhabechancen der Eltern und Kinder am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, sei auch eine Verbesserung der Infrastruktur unabdingbar. Neben einer flächendeckenden Kinderbetreuung, müsse auch auf die Qualität geachtet werden. Die Betreuungsangebote müssen außerdem den modernen Lebens- und Arbeitsumständen der Eltern gerecht werden, etwa durch Kindertagesstätte mit langen Öffnungszeiten, Ganztagsschulen oder Familienzentren, die gleiche Förderung für alle Kinder gewährleisten. Städte und Nahräume müssten darüber hinaus familienfreundlich gestaltet werden.
Über die drei Kernbereiche Zeit, Geld und Infrastruktur hinaus, fordern die Autoren der Studien ein sogenanntes Familien-Mainstreaming: Alle neuen Gesetzesauflagen und Regulierungen müssten dabei über ihr Kernanliegen hinaus außerdem auf die Familienfreundlichkeit überprüft werden. Damit nähme Familienförderung eine zentrale Stellung in Deutschland ein und könnte die Geburtenrate wieder ein wenig anheben – auch wenn Erfolge sicher nicht kurzfristig erreicht werden können.