Der Tag nach dem Berlin-Attentat im Überblick Terror-Miliz IS beansprucht Anschlag für sich

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Speditionsbesitzer bestätigt den Tod seines Fahrers

++11.07 Uhr++
Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bestürzt über den Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. In einer kurzen Ansprache erklärte sie am Dienstagvormittag, es „wäre widerlich“ gegenüber den helfenden und Schutz bietenden Bundesbürgern, wenn es sich um einen Terrorschlag handelte. Gleichzeitig räumte die Kanzlerin ein, dass sie „eine einfache Antwort auch nicht“ habe. Vielmehr will Merkel auf europäischer und nationaler Ebene Maßnahmen gegen künftige Terroranschläge beraten.
Merkel steht unter besonderem Druck. Vor allem die AfD nutzt die Ängste in der Bevölkerung und spricht von „Merkels Toten“ beim Anschlag in Berlin, eine Anspielung auf die von Merkel vor mehr als einem Jahr geöffneten Grenzen für Flüchtlinge. Der Anschlag setzt Merkel auch innerparteilich und vor allem Im Verhältnis zur CSU unter Druck. Auf dem CDU-Parteitag Anfang des Monats hatten sich viele Delegierte für eine deutlich härtere Gangart in der Flüchtlingsfrage und bei der Integration von Ausländern eingesetzt.

Merkel nennt Anschlag unbegreifliche Tat

++10.58 Uhr++
Der polnische Speditionsbesitzer hat den Tod seines Fahrers bestätigt. Er habe seinen Cousin auf einem Polizeifoto identifiziert, sagte Ariel Zurawski im polnischen Fernsehen. In den Stunden vor der Tat war der Pole nicht mehr zu erreichen. Der Verstorbene hinterlässt seine Frau und ein 17-jähriges Kind. GPS-Daten hätten gezeigt, dass jemand gegen 15.45 Uhr den LKW bewegt habe. „Es sah aus, als wenn jemand geübt hätte, den Wagen zu fahren“, sagte Zurawski.

++10.37 Uhr++
Die Innenminister von Bund und Ländern haben sich gegen eine Absage der Weihnachtsmärkte in Deutschland ausgesprochen. Dies teilte das Bundesinnenministerium nach einer Telefonkonferenz der Ressortchefs mit.

++10.00 Uhr++
Der Sender RBB berichtet, bei dem Polizeieinsatz in der Flüchtlingsunterkunft im stillgelegten Flughafen Tempelhof seien vier junge Männer befragt worden. Es habe keine Festnahmen gegeben, habe der Sprecher des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten, Sascha Langenbach, erklärt.

++09.55 Uhr++
Bei dem Verdächtigen soll es sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen um einen 23 Jahre alten Pakistaner handeln, der in der Flüchtlingsunterkunft auf dem früheren Berliner Flughafen Tempelhof lebte. Er sei der Polizei wegen kleinerer Delikte bekannt gewesen. Um welche Vergehen es sich handelt, blieb zunächst offen. Er ist den deutschen Sicherheitsbehörden bislang nicht als Islamist aufgefallen.

++09.53 Uhr++
Das Sicherheitskabinett der Bundesregierung kommt unter Leitung der Kanzlerin am Dienstag um 11.30 Uhr zusammen, um über den mutmaßlichen Anschlag zu beraten, sagte eine Regierungssprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Es handelt sich dabei um eine informelle Runde von Regierungsmitgliedern, die einberufen wird, wenn es die Sicherheitslage oder die politische Situation erfordert. Grundsätzlich besteht das Gremium aus der Kanzlerin, dem Außenminister, der Verteidigungsministerin, dem Innenminister und dem Chef des Bundeskanzleramtes.
++09.35 Uhr++
Bundeskanzlerin Merkel kündigt für 11.00 Uhr eine Erklärung zum Anschlag an.

++09.23 Uhr++
Der mutmaßliche Täter ist nach einem Medienbericht dank des couragierten Einsatzes eines Augenzeugen festgenommen worden. Der Zeuge sei dem flüchtenden Lastwagenfahrer gefolgt und habe dabei über Handy die Notrufzentrale über die Position des Mannes informiert, sagte Polizeisprecher Winfrid Wenzel laut „Welt/N24“. Eine Bestätigung für den Bericht war bei der Polizei zunächst nicht zu bekommen. Nach etwa zwei Kilometern Verfolgungsjagd habe schließlich die Besatzung eines Streifenwagens den Mann an der Siegessäule gestoppt. Mit Hilfe des Zeugen sei möglich gewesen, den Verdächtigen zu fassen, sagte Wenzel. Die Polizei wisse zwar, wer der mutige Zeuge sei, gehe aber davon aus, dass er anonym bleiben wolle.

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