Doch auch in einem anderen Fall, in dem die DSD aus den Erträgen ihrer Vermögensverwaltung eine Immobilie errichtet hat, scheint die Stiftung Probleme zu haben.
Ausgerechnet in Quedlinburg in Sachsen-Anhalt meinte die DSD den richtigen Ort für die Errichtung eines Tagungszentrums gefunden zu haben. Hinter dem von der DSD restaurierten Palais Salfeldt im Ortskern ließ die Stiftung einen üppigen Konferenzsaal bauen, dessen Lage eine Hochglanzbroschüre als „vernetzt mit den Hauptverbindungen zwischen Hannover, Hamburg, Leipzig, Berlin und Frankfurt und deren internationalen Flughäfen“ beschreibt. Tatsächlich dauert eine Bahnfahrt von Frankfurt nach Quedlinburg, in das kein ICE fährt, gut fünf Stunden. Über einen direkten Autobahnanschluss verfügt Quedlinburg nicht.
Tagen im Abseits
Dass das Tagungszentrum in Quedlinburg bestenfalls schleppend Erträge abwirft, welche die Stiftung im Rahmen ihrer Vermögensanlage aber durchaus erwirtschaften sollte, räumt auch die DSD ein. „Bisher“, so die DSD „haben sich nicht alle ursprünglichen Erwartungen in Bezug auf den Tagungsbetrieb erfüllt.“
Die Stiftung Denkmalschutz spricht von „annähernd ausgeglichenen Jahresergebnissen“ des Tagungszentrums. „Insgesamt“ gehe die DSD allerdings von einer „positiven Gesamtrendite“ des Tagungszentrums aus. So habe das Land Sachsen-Anhalt „eine Förderung über 90 Prozent der Baukosten in Aussicht“ gestellt.
Der edle Spender der Gelder aus den Töpfen der Glücksspirale scheint mit dem Wirtschaften der DSD jedenfalls keine Probleme zu haben: Das bei der Glücksspirale federführende Lotto Bayern weiß von keinen Beanstandungen der Mittelverwendung der DSD. Auch die für die DSD zuständige Stiftungsaufsichtsbehörde, die Bezirksregierung Köln, hat noch nie Probleme festgestellt.
Was die Lotto-Chefs trotz des Persilscheins für die DSD klammheimlich ärgern könnte, ist jedoch die besondere Rolle, die Andreas de Maizière bei der Stiftung spielt: Denn neben seiner Tätigkeit im Stiftungsrat der DSD ist de Maizière auch Aufsichtsratsvorsitzender des im SDax notierten Lotto-Konkurrenten Zeal Network mit Sitz in London.
De Maizière und die DSD sehen darin keinen Interessenkonflikt. Bei der Zeal-Network-Tochter Tipp24 können sogar Wetten auf die Glücksspirale abgeschlossen werden. Mag es auch aus Sicht guter Unternehmensführung merkwürdig erscheinen, so hat dieses Engagement für de Maizière selbst definitiv einen Vorteil: Dort droht kaum Ungemach mit der Mittelverwendung – Tipp24 ist als privater Anbieter nicht der Gemeinwohlförderung verpflichtet.